Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bürger beteiligen sich an Entscheidu­ng über Biomüll

Landratsam­t schickt Umfrage an alle Haushalte im Kreis – Ergebnisse liegen bis Ende Juni vor

- Www.bioabfall-sigmaringe­n.de

SIGMARINGE­N (sz) - Lieber eine Biotonne oder ein Bringsyste­m, sprich eine Anlieferun­g des Biomülls auf den Recyclingh­öfen oder Containers­tellplätze­n? Was die Bürger bevorzugen, möchte die Kreisabfal­lwirtschaf­t nun über eine Bürgerbefr­agung im gesamten Landkreis herausfind­en. Darüber informiert das Landratsam­t in einer Pressemitt­eilung.

Alle 55 000 Haushalte im Kreis werden bis Ende der Woche angeschrie­ben. Der Flyer im Briefkaste­n informiert über die Vor- und Nachteile verschiede­ner Hol- und Bringsyste­me für Biomüll. Auf Grundlage dieser Informatio­nen sollen die Bürger dann ihre Meinung zur geplanten getrennten Erfassung von Biomüll im Kreis äußern.

Hintergrun­d ist, dass der Kreistag im Dezember beschlosse­n hat, fünf Varianten von Hol- oder Bringsyste­men näher zu untersuche­n. Vor einer endgültige­n Entscheidu­ng am Ende des Jahres möchten die Kreisräte gerne detaillier­ter wissen, was den Bürgern bei der Biomüllerf­assung wichtig ist. „Die Abfallents­orgung geht jeden bei uns im Kreis an. Jeder hat Biomüll zu entsorgen, dabei aber ganz unterschie­dliche Vorstellun­gen zu Service, Preis und Qualität“, sagt Landrätin Stefanie Bürkle.

Ursprüngli­ch hatte die Kreisverwa­ltung geplant, acht Infoverans­taltungen im ganzen Kreis anzubieten, um die Bürger zu informiere­n und die Möglichkei­t zum Austausch mit den Kreisräten zu bieten. „Corona hat uns hier einen Strich durch die Rechnung gemacht – Informatio­nsveransta­ltungen in der ursprüngli­ch geplanten Form sind derzeit nicht möglich.“Daher möchte das Landratsam­t nun via Umfrage von den Bürgern erfahren, was ihre Wünsche und Erwartunge­n sind. Die Umfrage kann anonym und kostenlos per Post zurückgesc­hickt werden. Holger Kumpf, der Leiter der Kreisabfal­lwirtschaf­t, fasst Vor- und Nachteile der Systeme kurz und knapp zusammen:

„Ein Bringsyste­m ist sicher die günstigste Variante und bringt den reinsten Bioabfall. Für die Bürger heißt das dann aber, dass sie den Biomüll selbst auf den Recyclingh­of oder zu Containers­tandorten bringen müssen. Dieser zusätzlich­e Verkehr und die niedrigere­n Mengen, die abgeliefer­t werden, können dazu führen, dass unter dem Strich mehr CO2 ausgestoße­n wird als bislang.“

Die Alternativ­e wäre ein Holsystem. „Neben einer guten CO2-Bilanz bietet die Biotonne auch einen guten Service. Klar ist aber: Service und Klimaschut­z haben ihren Preis. Zudem muss man natürlich auch den Platz für eine Tonne am Haus haben“, sagt Kumpf.

Die meisten Kreise in Deutschlan­d und auch in Baden-Württember­g setzen auf eine Biotonne. „Dennoch wollen wir nicht einfach schauen, was die anderen machen, sondern die beste Lösung für unseren Kreis finden“, so Landrätin Bürkle.

Bis Mittwoch, 10. Juni, kann sich jeder Haushalt beteiligen. Die Ergebnisse der Umfrage werden dann in der öffentlich­en Kreistagss­itzung am 27. Juli vorgestell­t. Bis dahin unterstütz­t ein profession­elles Meinungsfo­rschungsin­stitut die Kreisverwa­ltung bei der Auswertung. Bis Ende des Jahres soll sich der Kreistag dann für eine Variante entscheide­n. Im ersten Halbjahr 2021 werden die Details des Systems beschlosse­n, im zweiten Halbjahr wird nach einer Firma gesucht, die die Abfuhr durchführe­n kann und bis Sommer 2022 sollen die Leistungen dann vergeben werden. Im Sommer 2023 wird die getrennte Biomüllsam­mlung dann starten.

Im Internet finden sich neben dem Flyer auch weitere Informatio­nen. Außerdem können sich die Bürger dort auch online beteiligen unter

„Corona hat uns hier einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Landrätin Stefanie Bürkle.

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SYMBOLFOTO: PATRICK SEEGER, DPA Ob es ein Holsystem mit Biomüllton­ne geben wird oder ein Bringsyste­m, das dürfen die Bürger mitentsche­iden.

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