Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Schulen bekommen Photovoltaikanlagen
Gammertingen will aber auch noch weitere öffentliche Gebäude ausstatten.
GAMMERTINGEN - Auf dem Gammertinger Gymnasium soll noch in diesem Jahr eine Photovoltaikanlage installiert werden. Nächstes Jahr bekommt auch das Gebäude 5 der Laucherttalschule eine solche Anlage. Den entsprechenden Beschluss hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend getroffen – und ist damit auch einer Initiative der „Grüne/SPD/Unabhängige Bürger“-Fraktion gefolgt, die dem Thema zuletzt neuen Schwung gegeben hatte. Bei den Anlagen auf den beiden Schulen solle es auch nicht bleiben, kündigt Bürgermeister Holger Jerg an.
Im Januar hatte Jörg Scham im Namen seiner Fraktion „Grüne/SPD/ Unabhängige Bürger“bereits gefordert, die geplante Stadt- und Kulturhalle mit einer Photovoltaikanlage auszustatten. Bei der Verabschiedung des Haushaltsplans im März legte er noch einmal nach – und forderte eine Machbarkeitsstudie zu Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden. Unter anderem diese Anregungen hätten dafür gesorgt, dass sich die Stadtverwaltung noch einmal verstärkt des Thema annimmt, sagt Holger Jerg.
Zu Gast in der Ratssitzung am Dienstag waren Manfred Schaller, Geschäftsführer der Gammertinger Energie- und Wasserversorgung (GEW), und Rainer Rukwid, dessen Elektrotechnik-Betrieb im Photovoltaikbereich mit der GEW kooperiert. Schaller und Rukwid erläuterten, warum die Installation der Anlagen auf den beiden Schulgebäuden aus ihrer Sicht sinnvoll ist.
Wie die Experten berichteten, können beide Anlagen die jeweilige Schule komplett mit Strom versorgen. Beim Gymnasium bliebe etwa ein Viertel der erbrachten Leistung übrig, die dann ins öffentliche Stromnetz fließt. Bei der Laucherttalschule ist es knapp die Hälfte. Für diesen ins Netz eingespeisten Strom bekommt die Stadt eine Vergütung. Die Anlage auf dem Gymnasium wäre knapp 430 Quadratmeter groß und würde aus gut 250 einzelnen Modulen bestehen. Auf der Laucherttalschule würden 88 Module installiert, die zusammen eine Fläche von knapp 150 Quadratmetern belegen.
„Damit gibt es einen Maßanzug für die jeweilige Schule“, sagte Manfred Schaller. „Die Anlagen bringen vom ersten Tag an Nutzen und Rendite.“Durch eine Ost-West-Aufstellung könne die Sonnenenergie vorund nachmittags genutzt werden. Zudem bleibe auf beiden Dächern genug Platz. Wie Schaller erläuterte, ergäbe es wenig Sinn, größere Anlagen zu installieren: Für die dann enorme Leistung müsste eine zusätzliche Trafostation installiert werden.
Die Fachleute gehen davon aus, dass die Kosten für beide Anlagen jeweils innerhalb von sieben Jahren wieder eingenommen sind – durch eine Ersparnis beim Strom und die Vergütung für die zusätzlich erzeugte Leistung. Entsprechend leicht fiel es dem Gemeinderat, dem Vorhaben sein Einvernehmen zu erteilen: Das Votum fiel einstimmig aus.
Weil das Gymnasium bereits saniert wurde, kann die Anlage dort noch in diesem Jahr installiert werden. Die Sanierung der Laucherttalschule steht noch bevor. Deshalb folgt die Anlage dort erst im kommenden Jahr. „Für mehr Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden ist die Installation auf den Schulen ein sinnvoller Einstieg“, sagt Holger Jerg im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Anlagen überall dort zu installieren, wo es theoretisch möglich sei, halte er allerdings nicht für zielführend. Sinnvoller sei es, einzelne Optionen genau zu prüfen. Die neue Stadthalle zum Beispiel sei vermutlich ein geeignetes Gebäude. „Und auch bei der Erweiterung des Kindergarten St. Michael werden wir die Installation einer Photovoltaikanlage prüfen“, sagt Jerg.