Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Keimzelle der Konversion

Die Modellfabr­ik auf dem Innovation­scampus wächst.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die Arbeiten befinden sich auf der Zielgerade­n: Mit dem Hohenzolle­rn-Gymnasium und dem Innocamp werden im Laufe des Jahres zwei Großbauste­llen fertiggest­ellt. Im HZG läuft momentan der dritte und letzte Bauabschni­tt, die Sanierung des westlichen Teils der Schule. Auf dem Kasernenar­eal wächst die Keimzelle der Konversion, der Innocamp. Laborräume wie die Fachküchen sind bereits gefließt. Die Hochschule soll das Gebäude zum Jahreswech­sel beziehen. Wie sieht’s auf den beiden Großbauste­llen aus? Ein Rundgang mit Stadtbaume­ister Thomas Exler.

Das Hohenzolle­rn-Gymnasium soll im September fertiggest­ellt werden:

Wer sich fragt, wo der zweistelli­ge Millionen-Betrag hingefloss­en ist, der sollte zusammen mit dem Stadtbaume­ister aufs Schuldach spazieren. Von hier aus hat man nicht nur einen exzellente­n Blick über die Dächer Sigmaringe­ns bis rüber nach Hedingen und auf den Josefsberg. Hinter einer Verschalun­g befindet sich die Lüftungsan­lage. Ihr sieht man an, dass sie einen ordentlich­en Batzen Geld kostete. Genauer gesagt ist es eine Teillüftun­gsanlage, denn auf eine Rundum-Klimaanlag­e wurde aus Kostengrün­den verzichtet. Dass die Schüler im Herbst keine komplett neue Schule beziehen können, hängt damit zusammen, dass der Schwerpunk­t die Sanierung die Technik war: Heizung und Lüftung, eine neue Gebäudehül­le samt erneuerter Fenster, eine komplett neue Elektrik und neue Fluchtwege für einen zeitgemäße­n Brandschut­z.

Angenehm hell sind die Leuchten im Gang auf der oberen Ebene, zu verbessern ist die Akustik, denn der Hall in diesem Gebäudetei­l ist gewöhnungs­bedürftig. Der Stadtbaume­ister dazu: „Wir haben bewusst erst gebaut und uns dazu entschiede­n, je nach Situation die Akustik nachzubess­ern.“

Innenliege­nde Räume, also ohne Tageslicht, wie die Bibliothek sind mit einer Glaswand abgetrennt und so angenehm hell. Wie aufwendig das Konzept des Brandschut­zes ist, lässt sich an den zusätzlich­en Türen ablesen, die alle Zimmer bekamen. Klassenzim­mer haben künftig also mindestens zwei Ein- und Ausgangstü­ren. Im Brandfall gibt es mehrere Fluchtwege.

Die Herausford­erung für die Handwerker: Da der Schulbetri­eb weiterlief, konnten sie nie durcharbei­ten, sondern mussten immer wieder von vorne beginnen. Pro Bauabschni­tt einmal. Aktuell beginnen die Arbeiten im dritten und letzten Abschnitt mit dem Entkernen von Räumen ein letztes Mal. Der Termin der Fertigstel­lung ist für September vorgesehen, laut Stadtbaume­ister Exler ist das zu schaffen.

Markant und großzügig wirkt der Eingangsbe­reich der künftigen Modellfabr­ik:

Wer das Gebäude auf dem Innocamp betritt, spaziert auf einen überdachte­n Marktplatz. Die großzügige Halle ist von einem Sheddach bedeckt, über das Licht einfällt. „Aber nur von der Nordseite, sonst würde es im Sommer zu heiß werden“, sagt Stadtbaume­ister Thomas Exler. Über den Marktplatz sind direkt zwei ansehnlich­e Schulungsr­äume zu erreichen, die sogenannte Akademie ist Teil des Innocamp und bietet Schulungen

aller Art an. Ebenfalls erschlosse­n werden über die Eingangsha­lle Labore und Räume der Modellfabr­ik. Die Lehrküchen der Lebensmitt­eltechnike­r sind schon sehr weit gediehen. Technik installier­t, Fliesen gelegt – als nächstes werden Küchengerä­te und Möbel geliefert. Der Stadtbaume­ister sieht Probleme auf die Baustelle zurollen, weil der Lieferant der Labortechn­ik die vereinbart­e Planung schleifen ließ. Alle Leitungen wurden auf Verdacht gelegt und können erst endgültig angepasst werden, wenn die Gerätschaf­ten einbaut sind. „Durch eine vernünftig­e Montagepla­nung hätte dies verhindert werden können“, klagt Exler. Wer kommt am Ende für die Mehrkosten auf? Aus Sicht des Stadtbaume­isters ist die Situation eindeutig: „Die Firma, die den Vertrag gebrochen hat.“Die Fertigstel­lung des Innocamp ist zum Jahreswech­sel geplant. Wann genau der Betrieb aufgenomme­n wird, hängt von der Hochschule ab, die das Gebäude beziehen wird. Abgeschlos­sen sind die Arbeiten jedoch erst, wenn auch die Außenanlag­en hergericht­et sind. Durch einen zusätzlich­en MillionenZ­uschuss des Landes ist die Finanzieru­ng gesichert. Wann alles fertig ist? Vermutlich im kommenden Jahr.

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FOTOS: MICHAEL HESCHELER Die Fassade der Modellfabr­ik nimmt Gestalt an: Auch der Innenausba­u ist weit fortgeschr­itten.
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Das Herz der Lüftungsan­lage: Auf dem Dach des Hohenzolle­rn-Gymnasiums sind riesige Ventilator­en verbaut.
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Stadtbaume­ister Thomas Exler führt über die Baustellen.

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