Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Keimzelle der Konversion
Die Modellfabrik auf dem Innovationscampus wächst.
SIGMARINGEN - Die Arbeiten befinden sich auf der Zielgeraden: Mit dem Hohenzollern-Gymnasium und dem Innocamp werden im Laufe des Jahres zwei Großbaustellen fertiggestellt. Im HZG läuft momentan der dritte und letzte Bauabschnitt, die Sanierung des westlichen Teils der Schule. Auf dem Kasernenareal wächst die Keimzelle der Konversion, der Innocamp. Laborräume wie die Fachküchen sind bereits gefließt. Die Hochschule soll das Gebäude zum Jahreswechsel beziehen. Wie sieht’s auf den beiden Großbaustellen aus? Ein Rundgang mit Stadtbaumeister Thomas Exler.
Das Hohenzollern-Gymnasium soll im September fertiggestellt werden:
Wer sich fragt, wo der zweistellige Millionen-Betrag hingeflossen ist, der sollte zusammen mit dem Stadtbaumeister aufs Schuldach spazieren. Von hier aus hat man nicht nur einen exzellenten Blick über die Dächer Sigmaringens bis rüber nach Hedingen und auf den Josefsberg. Hinter einer Verschalung befindet sich die Lüftungsanlage. Ihr sieht man an, dass sie einen ordentlichen Batzen Geld kostete. Genauer gesagt ist es eine Teillüftungsanlage, denn auf eine Rundum-Klimaanlage wurde aus Kostengründen verzichtet. Dass die Schüler im Herbst keine komplett neue Schule beziehen können, hängt damit zusammen, dass der Schwerpunkt die Sanierung die Technik war: Heizung und Lüftung, eine neue Gebäudehülle samt erneuerter Fenster, eine komplett neue Elektrik und neue Fluchtwege für einen zeitgemäßen Brandschutz.
Angenehm hell sind die Leuchten im Gang auf der oberen Ebene, zu verbessern ist die Akustik, denn der Hall in diesem Gebäudeteil ist gewöhnungsbedürftig. Der Stadtbaumeister dazu: „Wir haben bewusst erst gebaut und uns dazu entschieden, je nach Situation die Akustik nachzubessern.“
Innenliegende Räume, also ohne Tageslicht, wie die Bibliothek sind mit einer Glaswand abgetrennt und so angenehm hell. Wie aufwendig das Konzept des Brandschutzes ist, lässt sich an den zusätzlichen Türen ablesen, die alle Zimmer bekamen. Klassenzimmer haben künftig also mindestens zwei Ein- und Ausgangstüren. Im Brandfall gibt es mehrere Fluchtwege.
Die Herausforderung für die Handwerker: Da der Schulbetrieb weiterlief, konnten sie nie durcharbeiten, sondern mussten immer wieder von vorne beginnen. Pro Bauabschnitt einmal. Aktuell beginnen die Arbeiten im dritten und letzten Abschnitt mit dem Entkernen von Räumen ein letztes Mal. Der Termin der Fertigstellung ist für September vorgesehen, laut Stadtbaumeister Exler ist das zu schaffen.
Markant und großzügig wirkt der Eingangsbereich der künftigen Modellfabrik:
Wer das Gebäude auf dem Innocamp betritt, spaziert auf einen überdachten Marktplatz. Die großzügige Halle ist von einem Sheddach bedeckt, über das Licht einfällt. „Aber nur von der Nordseite, sonst würde es im Sommer zu heiß werden“, sagt Stadtbaumeister Thomas Exler. Über den Marktplatz sind direkt zwei ansehnliche Schulungsräume zu erreichen, die sogenannte Akademie ist Teil des Innocamp und bietet Schulungen
aller Art an. Ebenfalls erschlossen werden über die Eingangshalle Labore und Räume der Modellfabrik. Die Lehrküchen der Lebensmitteltechniker sind schon sehr weit gediehen. Technik installiert, Fliesen gelegt – als nächstes werden Küchengeräte und Möbel geliefert. Der Stadtbaumeister sieht Probleme auf die Baustelle zurollen, weil der Lieferant der Labortechnik die vereinbarte Planung schleifen ließ. Alle Leitungen wurden auf Verdacht gelegt und können erst endgültig angepasst werden, wenn die Gerätschaften einbaut sind. „Durch eine vernünftige Montageplanung hätte dies verhindert werden können“, klagt Exler. Wer kommt am Ende für die Mehrkosten auf? Aus Sicht des Stadtbaumeisters ist die Situation eindeutig: „Die Firma, die den Vertrag gebrochen hat.“Die Fertigstellung des Innocamp ist zum Jahreswechsel geplant. Wann genau der Betrieb aufgenommen wird, hängt von der Hochschule ab, die das Gebäude beziehen wird. Abgeschlossen sind die Arbeiten jedoch erst, wenn auch die Außenanlagen hergerichtet sind. Durch einen zusätzlichen MillionenZuschuss des Landes ist die Finanzierung gesichert. Wann alles fertig ist? Vermutlich im kommenden Jahr.