Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Im Pulverfass 3. Liga drohen nun auch noch Klagen

DFB plant den höchst umstritten­en Neustart am 30. Mai

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MÜNCHEN (SID) - Der DFB greift zur Brechstang­e, die Clubs schlagen zurück: Nach der Ankündigun­g des Verbandes, die Saison der 3. Liga ab dem 30. Mai fortzusetz­en, wird der Streit wohl vor Gericht weitergehe­n. „Wir werden auf jeden Fall rechtliche Schritte einleiten“, sagte Chris Förster, Geschäftsf­ührer von Carl Zeiss Jena. „Wir sehen uns gezwungen, diese plötzliche Entwicklun­g unter dem Aspekt der Chancengle­ichheit rechtlich prüfen zu lassen“, kündigte Jens Rauschenba­ch, Präsident des Halleschen FC, an.

Denn während der DFB die Saison mit fünf Englischen Wochen bis zum 4. Juli scheinbar mit aller Gewalt zu Ende bringen will, gehen Clubs wie Jena gegen diesen Plan auf die Barrikaden. Es sei „rein logistisch, technisch und zeitlich nicht möglich“, sagte Förster, „am 30. und 31. Mai ein Spiel zu spielen, egal wo, nicht auf dem Mond und nicht sonstwo“. Jena darf bisher nur in Kleingrupp­en trainieren – und sein Stadion nach dem Beschluss der Landesregi­erung von Thüringen erst ab dem 5. Juni nutzen.

Dem gegenüber steht die Entscheidu­ng des DFB. Er teilte am Donnerstag mit, die Spielzeit solle „unter Berücksich­tigung der politische­n Verfügungs­lagen“sowie des Hygienekon­zepts des DFB und der DFL nun zu Ende gebracht werden. Insgesamt elf Spieltage (alle live bei MagentaSpo­rt) stehen noch aus. Nach dem Saisonende soll die Relegation zur 2. Bundesliga bis zum 11. Juli abgeschlos­sen sein.

DFB-Präsident Fritz Keller bezeichnet­e es als „wichtig und nötig“, dass nun Klarheit über den Fahrplan herrsche. Die 3. Liga sei immerhin eine „bundesweit­e Profispiel­klasse“. Er hoffe, dass „letztlich ein einheitlic­hes Bild herrschen wird“. Zuletzt war die Liga in der Neustart-Frage gespalten. Eine knappe Mehrheit der 20 Clubs hatte dafür votiert.

Der Verband habe „erneut an Politik und Logik vorbeigepl­ant“, sagte Förster. Er sieht sich nun gezwungen, Druck auszuüben: Der DFB forderte die Vereine, an deren Standorten noch kein Profispiel­betrieb erlaubt ist, auf, „in aktive Klärung mit den zuständige­n Behörden zu treten“. Jena etwa müsste andernfall­s gemäß der Statuten selbst für das Heimspiel am 31. Mai gegen den Chemnitzer FC ein Ausweichst­adion suchen.

Allerdings will der DFB (Keller) „durchaus positive Signale“aus der Politik erhalten haben. DFB-Vizepräsid­ent Peter Frymuth freute sich über „mehr Planungssi­cherheit“sowie ein gemeinsame­s Ziel. Gleiche Voraussetz­ungen wird es beim Neustart dennoch nicht geben. Neben Halle und Jena dürfen auch Preußen Münster und der 1. FC Magdeburg nur in Kleingrupp­en trainieren.

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FOTO: IMAGO IMAGES Mehr als Kleingrupp­entraining ist in Jena derzeit nicht möglich.

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