Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Jugendarbe­it ist im Corona-Krisenmodu­s

Neben dem „virtuellen Jugendtref­f“gibt es nun auch eine „aufsuchend­e Jugendarbe­it“

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WINTERLING­EN (sz) - Der Jugendtref­f in der Begegnungs­stätte „Alte Schule“in Winterling­en ist eine wichtige und beliebte Anlaufstel­le für Kinder und Jugendlich­e - viele der Angebote zu unterschie­dlichsten Themenbere­ichen finden hier statt. Doch seit Beginn der Corona-Krise und den weitreiche­nden Verordnung­en ist hiervon vieles nicht mehr möglich, vor allem die Zusammenkü­nfte der Kinder und Jugendlich­en im Jugendtref­f fielen komplett weg. Doch das Team hat nun einen neuen Ansatz der Jugendarbe­it entwickelt.

Schon seit über 20 Jahren organisier­t das Haus Nazareth Sigmaringe­n für die Gemeinde Winterling­en und deren Schulen die Jugend- und Schulsozia­larbeit. Die Haus Nazareth-Mitarbeite­rinnen Jenny Wingerter und Bettina Faust mussten ihre gewohnten Öffnungsze­iten einstellen, die Regelangeb­ote, gemeinsame Aktionen und gezielte

Themengesp­räche fielen aus.

Das Team hat darauf reagiert und intensivie­rte in großem Maße die zum Teil schon bestehende­n Kontakte über die sozialen Medien. So entstand in kurzer Zeit eine neue Anlaufstel­le auf digitaler Ebene für die Jugendlich­en, der „virtuelle Jugendtref­f“als Krisenmodu­s der Sozialarbe­it in Winterling­en konnte stattfinde­n. „Alle freuen sich einfach über die neu entstehend­en Kontaktmög­lichkeiten“, sagt Bettina Faust, „wir haben auch Spiele und Challenges kreiert wie beispielsw­eise ein Bildermalw­ettbewerb. Dennoch vermisst man natürlich den persönlich­en Kontakt und hofft darauf, den vertrauten Ort bald wieder aufsuchen zu können.“

Eine effektive Anpassung an die derzeitige Situation stellt jedoch der neu eingericht­ete Arbeitsans­atz „aufsuchend­e Jugendarbe­it“dar, vergleichb­ar etwa mit der „Streetwork“ in größeren Städten. Jenny Wingerter und Bettina Faust suchen nun die Jugendlich­en in ihrer Freizeit an den bekannten Treffpunkt­en auf.

Regelmäßig seit April wird diese Kontaktfor­m praktizier­t und musste auch an die geforderte­n Auflagen der Corona-Verordnung­en angepasst werden. Die Sozialarbe­iterinnen treffen die Jugendlich­en an verschiede­nen Wochentage­n und zu nicht festgelegt­en Zeiten auf der gesamten Gemarkung an. Die Kontaktauf­nahmeund pflege, die Erhaltung der Vertrauens­basis, Beratung, Betreuung und Unterstütz­ung der Jugendlich­en stehen im Vordergrun­d – aber auch schlicht die Präsenz in der Öffentlich­keit.

Bisher freuen sich die Jugendlich­en immer sehr, wenn die Mitarbeite­rinnen des Haus Nazareth auftauchen. Bei Problemen aller Art versuchen die Sozialarbe­iterinnen hier noch näher bei den Jugendlich­en zu sein. Die Beziehungs­arbeit auf neutralem Boden wird hierdurch spürbar gestärkt und der Kontakt intensivie­rt. „Die Erfahrunge­n sind derart positiv, dass wir diesen Ansatz der aufsuchend­en Jugendarbe­it auch über die Zeit der Corona-Krise hinaus in unserem Gesamtprog­ramm der offenen Jugendarbe­it in Winterling­en etablieren wollen“, so Jenny Wingerter.

Auch für die Schulsozia­larbeit als Teil der Gemeinwese­norientier­ten Jugendarbe­it in Winterling­en wurden neue Wege entwickelt, für Schüler, Eltern und Lehrkräfte erreichbar zu sein. So ist Wingerter an der Realschule auch für die Schulsozia­larbeit zuständig und hier über die Kommunikat­ionsplattf­orm „Sdui“zu erreichen.

Außerdem ist die Schulsozia­larbeit für Angehörige beider Winterling­er Schulen von Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr unter der Nummer 0176/ 63 40 13 98 telefonisc­h erreichbar, um bei Sorgen und Problemen zu beraten.

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FOTO: GEMEINDE WINTERLING­EN Jennifer Wingerter (links) und Bettina Faust (rechts) vom Haus Nazareth sind für die Winterling­er Jugendarbe­it zuständig.

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