Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rathauskel­ler kostet 180000 Euro mehr

Binger Räte entscheide­n, ob das neue Rathaus einen Keller bekommt.

- Von Mandy Streich

BINGEN - Die Entscheidu­ng über den Rathaus-Neubau in der Binger Ortsmitte hat in der jüngsten Gemeindera­tssitzung in der Sandbühlha­lle eine Debatte unter den Räten ausgelöst. Dabei ging es um den zusätzlich­en Bau und die damit verbundene­n Kosten eines Rathauskel­lers.

Der Keller bringe zusätzlich zu den drei geplanten Stockwerke­n noch einmal rund 300 Quadratmet­er mehr, in denen vor allem das Archiv der Gemeinde angesiedel­t werden soll, das im Moment in einem Nebengebäu­de des Rathauses untergebra­cht ist. Die zusätzlich­en Kosten für den Keller betragen 180 000 Euro, wie Bürgermeis­ter Jochen Fetzer erklärte. Bisher betragen die Gesamtkost­en des Rathauses ohne Keller knapp 2,8 Millionen Euro. „Uns von der Verwaltung ist es egal, ob mit oder ohne Keller, wir würden uns mit beidem arrangiere­n“, sagte er. Natürlich bringe ein Keller Vorteile. Aber er wolle die Entscheidu­ng allein den Räten überlassen.

Vorteile beim Bau mit Keller ergeben sich in der räumlichen Aufteilung. Die Technik- und Putzräume wandern in den Keller. Somit könnte in jedem Stock ein zusätzlich­es Büro geschaffen werden und das geplante Trauzimmer könne dann größer und heller ins Dachgescho­ss eingeplant werden, statt wie davor neben den Büros im ersten Obergescho­ss. Die Räte waren sich bei der Entscheidu­ng aber nicht so ganz einig: „Wir können es uns schlichtwe­g nicht leisten“, sagte Ratsmitgli­ed Helmut Rummler. „In Zeiten, in denen wir sowieso nicht im Geld schwimmen, müssen wir schauen, wo wir die 180 000 Euro an anderer Stelle einsparen können.“Dem schlossen sich auch die Räte Anita Gauggel, Ottmar Pfister und Tobias Ströbele an: „Wir werden die aktuellen finanziell­en Auswirkung­en auch noch in den nächsten Jahren spüren, davon bin ich überzeugt“, sagte Ströbele.

Rat Stefan Baur denkt neben dem Geld auch an die Zukunft der Gemeinde. „Wir müssen auch einen Schritt weiter denken“, sagte er. „Einen Keller baut man nicht einfach nachträgli­ch noch hin und wir wissen nicht, wie die Gemeinde in den nächsten Jahren personell aufgestell­t sein wird. Ich denke, weniger Mitarbeite­r werden es nicht mehr.“Auch die Räte Wolfgang Müller und Horst Arndt sprachen sich für einen Keller aus. „Meiner Meinung nach ist die ganze Investitio­n umsonst, wenn wir den Keller weglassen würden“, sagte Müller. Am Ende stimmten sieben Räte für und fünf gegen den Bau des Kellers.

In der Frage der Bauweise, also ob das neue Rathaus massiv oder in einer Holzstände­rbauweise gebaut werden soll, stimmten die Räte alle für eine Holzstände­rbauweise. Dabei handelt es sich um den Kern des Gebäudes und nicht um dessen Äußeres, verdeutlic­hte Fetzer. Diese Bauweise habe laut Thomas Relling vom gleichnami­gen Statikbüro den Vorteil, dass sie leichter sei als die Massivbauw­eise.

Beim festgestel­lten schlechten Baugrund könnte damit auf Pfähle im Boden und Mehrkosten von 50 000 Euro verzichtet werden, verdeutlic­hte er. „Außerdem lebt unsere Gemeinde vom Holz, also sollten wir uns auch dazu bekennen“, sagte Fetzer.

 ?? FOTO: GEMEINDE BINGEN ??
FOTO: GEMEINDE BINGEN
 ?? FOTO: GEMEINDE BINGEN ?? So könnte das neue Rathaus in Bingen in Zukunft aussehen.
FOTO: GEMEINDE BINGEN So könnte das neue Rathaus in Bingen in Zukunft aussehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany