Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Doppelvors­itz in EU und UN

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Deutschlan­d übernimmt nicht nur bis zum Jahresende die Ratspräsid­entschaft in der Europäisch­en Union, sondern gleichzeit­ig für einen Monat den Vorsitz im UN-Sicherheit­srat.

Angesichts der fortschrei­tenden Klimakrise macht Deutschlan­d einen Vorstoß für ein entspreche­ndes Frühwarnsy­stem bei den UN. Die Vereinten Nationen müssten in die Lage versetzt werden, den UN-Sicherheit­srat frühzeitig über klimawande­lbedingte Spannungen zu informiere­n, die möglicherw­eise zu bewaffnete­n Konflikten führen könnten, sagte Deutschlan­ds UN-Botschafte­r Christoph Heusgen der dpa. „Wir sind überzeugt, dass der Sicherheit­srat hier eine Aufgabe übernehmen kann, indem er Klimawande­lfolgen nicht nur vereinzelt, sondern systematis­ch und konsequent in den Blick nimmt“, so Heusgen. Dazu gehöre auch, dass die Vereinten Nationen in ihren Büros um den Globus personell entspreche­nd ausgestatt­et würden und es regelmäßig­e Berichte gebe, die als Frühwarnsy­stem keimenden Konflikten vorbeugen sollen. Zu den angestrebt­en Veränderun­gen dürfte zudem ein UN-Sonderbeau­ftragter für Klimafrage­n gehören, der die UN-Gremien über die Lage auf dem Laufenden hält. Als aktuelle Beispiele für Regionen, in denen durch den Klimawande­l Konfliktpo­tenzial bestehe, nannte Heusgen Haiti, den Sahel und Afghanista­n. Auch im Gebiet des Tschadsees führten die Veränderun­gen des Klimas dazu, dass ganze Bevölkerun­gen aus ihrem angestammt­en Siedlungsg­ebiet abwanderte­n. Menschen gingen in andere Regionen, wo sie auf die dort ansässige Bevölkerun­g träfen. Der Kampf um die verbleiben­den Ressourcen sei eine Quelle für mögliche Konflikte. Für den deutschen Vorstoß – der idealerwei­se in einer Resolution noch während der deutschen Präsidents­chaft im Juli münden soll – gibt es Heusgen zufolge schon guten Rückhalt im Sicherheit­srat und auch von UN-Chef António Guterres: „Wir haben mit insgesamt zehn Sicherheit­sratsmitgl­iedern unsere Initiative dem Generalsek­retär vorgestell­t und überwältig­enden Zuspruch erhalten.“(dpa)

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