Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Saisonbeginn ohne Meister ist möglich
Schwierige Planung für die Deutsche Fußball Liga – Auch wegen Champions League
BERLIN (dpa/SID) - Der 18. September gilt als Tag für den Start der Bundesligasaison 2020/21. Noch gibt es laut Mitteilung der Deutschen Fußball Liga (DFL) „verschiedene Planungsvarianten“, zu denen die 36 Profivereine in den kommenden Tagen Stellung beziehen sollen. Die DFL stehe vor „komplexen Herausforderungen hinsichtlich der sportlichen und wirtschaftlichen Planung“, teilte der Dachverband mit. Möglich ist, dass der Meister FC Bayern München oder auch RB Leipzig wegen der Teilnahme am Finalturnier der Champions League am Saisonstart zunächst noch aussetzen.
Ein Modell sieht eine verkürzte Winterpause, ein anderes eine höhere Anzahl an englischen Wochen vor. Bislang sind mit den Medienpartnern zwei bis maximal drei vereinbart. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hatte zuvor in einem „Welt“Interview geäußert, dass mit Blick auf die Europapokal-Turniere im August nach „einem für alle gangbaren Weg“gesucht werde. Offen ist zudem, wann wieder im DFB-Pokal gespielt wird.
„In diesen Zeiten ist eine gewisse Flexibilität erforderlich, das gilt für Verbände genauso wie für Clubs“, sagte Seifert. Das Final-Turnier der Königsklasse mit acht Mannschaften findet vom 12. bis 23. August in Lissabon statt, in der Europa League wird in Nordrhein-Westfalen vom 10. bis 21. August gespielt. Bislang war auch immer der 11. September als möglicher Bundesliga-Starttermin genannt worden. Seit 2002 wird die neue Spielzeit traditionell im Stadion des Meisters eröffnet. „In der 2. Bundesliga ist neben einer verkürzten Winterpause ein Saisonstart bereits am 28. August eine Option“, teilte die DFL mit. Der 2. Spieltag der 2. Liga würde dann während der Länderspielpause Anfang September stattfinden.
Der Rahmenterminkalender, der die Saisoneröffnung eigentlich am 21. August vorgesehen hatte, gibt den 15. Mai als letzten Spieltag aus. Und dieses Datum muss eingehalten werden, da vor dem Beginn der verschobenen Europameisterschaft (11. Juni 2021) die Nationalspieler noch eine kurze Pause und die Vorbereitung mit ihren Nationalmannschaften benötigen. Den Verzicht auf die Winterpause nach englischem Vorbild will Seifert allerdings vermeiden. „Erst recht in dieser Saison mit großen Belastungen wollen wir ein Mindestmaß an Winterpause aufrechterhalten“, sagte der 51-Jährige, der in den zurückliegenden Monaten als Krisenmanager einen Notfallplan für die Beendigung der Saison entworfen hatte und auch künftig kreativ sein muss.
Ob mit oder ohne den Meister – dass zeitnah wieder Zuschauer in die Stadien dürfen, bleibe das Ziel, sagte Seifert. Bis zum 31. Oktober sind in Deutschland allerdings noch Großveranstaltungen verboten, für die kein Hygienekonzept vorliegt und bei denen eine genaue Nachverfolgung der Besucher (mit Adressen) nicht möglich ist. „Es liegt also im Aufgabenbereich der DFL, einen Rahmen zu entwickeln, wie ein übergeordnetes Hygienekonzept aussehen kann“, sagte Seifert. „Am Ende entscheiden aber die Politik und die Behörden vor Ort.“Die Clubs müssten dann die standortspezifischen Inhalte einfügen. „Es kann keine Lösung von der Stange geben, auch weil ein Stadion in einer Region mit mehr oder weniger Neu-Infektionen und Maskenpflicht liegen kann – und ein anderes nicht“, erklärte Seifert. „Ob das bis Mitte September möglich ist, hängt von vielen Faktoren ab.“