Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vereinshei­m-Neubau mit Hinderniss­en

Für das Projekt im Wald ist ein 25 000 Euro teurer Bebauungsp­lan nötig.

- Von Sebastian Korinth

BRONNEN - Weil das eigene Vereinshei­m schon längst nicht mehr den Ansprüchen der heutigen Zeit genügt, will der SV Bronnen auf dem Sportgelän­de Köllenberg einen Neubau errichten. Einen Großteil der Arbeiten würden die Mitglieder in Eigenregie übernehmen. „Wir haben Fachleute für alle benötigten Gewerke im Verein – vom Maurer über den Fliesenleg­er bis hin zum Flaschner“, sagt der stellvertr­etende Vorsitzend­e Werner Knör. Doch bei aller Motivation: So einfach ist es nicht. Denn für den Sportplatz, der mitten im Wald liegt, muss erst einmal ein Bebauungsp­lan her. Und der allein wird rund 25 000 Euro kosten.

Das Sportgelän­de in Bronnen sei Ende der 60er-Jahre angelegt worden, erzählt Werner Knör. Ein kleiner Holzschupp­en, in dem Geräte wie der Streuwagen untergebra­cht wurden, sei irgendwann abgebrannt. Das heutige Vereinshei­m stamme in seinen Grundzügen aus dem Jahr 1981 und sei Ende der 80er-Jahre um eine kleine Küche und Umkleideka­binen ergänzt worden. Ein Freisitz wurde integriert, 2004 kam eine Toilette hinzu. Alles in allem aber handelt es sich nach wie vor um ein Provisoriu­m – auf dessen Dach bei einem Sturm vor drei Jahren dann auch noch ein Baum krachte.

„Die Spieler der auswärtige­n Mannschaft­en können sich im Vereinshei­m zwar umziehen, aber duschen zum Beispiel müssen sie im Bürgerhaus“, sagt der Vereinsvor­sitzende Berthold Lieb. Erst seien die Gegner an der Reihe, dann die Gastgeber. Räume für den Schiedsric­hter fehlten komplett. In der Kreisliga B, in der die Herrenmann­schaft Fußball spielt, seien solche Zustände mittlerwei­le die Ausnahme. „Vor allem nach dem Sturmschad­en ist die Diskussion darüber, ob das Vereinshei­m überhaupt noch zeitgemäß ist, wieder aufgelebt“, sagt Lieb.

Seitdem machen sich die Verantwort­lichen Gedanken über einen möglichen Neubau. Kopfzerbre­chen bereitet ihnen vor allem die Frage nach dem Standort. „Die gleiche Stelle wie bisher scheidet aus“, sagt Berthold Lieb. Denn während der Bauphase müssten die Fußballer ihren Spielbetri­eb notgedrung­en einstellen. Außerdem befinde sich das Bestandsge­bäude viel zu nah am Spielfeld. „Das Vordach ragt fast auf den Platz“, sagt Lieb. „Und den Zuschauern verstellt das Vereinshei­m die Sicht.“

Deshalb kam der Gedanke auf, den Neubau hinter dem bisherigen Vereinshei­m zu errichten. Dann aber würde er zu nah an den benachbart­en Wald heranrücke­n. Als jüngste Variante ist nun die gegenüberl­iegende Seite des Platzes im Gespräch. Bäume stehen allerdings auch dort – schließlic­h liegt das komplette Sportgelän­de mitten im Wald. Und für die Umsetzung der Pläne ist ein Bebauungsp­lan erforderli­ch. „Im Prinzip ist das auch richtig, damit die Belange von Forst und Naturschut­z genügend berücksich­tigt werden“, sagt Bürgermeis­ter Holger Jerg. Anderersei­ts stelle sich schon die Frage, ob der bürokratis­che Aufwand für den Bau eines Vereinshei­ms angemessen sei. Schließlic­h würden für den Bebauungsp­lan etwa 25 000 Euro fällig. „Viel Geld, das die Stadt dem Verein viel lieber direkt zur Verfügung stellen würde.“

Doch es hilft nichts: Um den Bebauungsp­lan kommt der SV Bronnen nicht herum. Unklar ist noch, wie teuer das eigentlich­e Vereinshei­m wird. Auf der Wunschlist­e stehen Umkleiden für Heimmannsc­haft, Gäste und Schiedsric­hter, Duschen, eine kleine Küche, ein Aufenthalt­sraum, Toiletten für Spieler und Zuschauer sowie ein Lagerraum. „Würden wir alles komplett von fremden Firmen erledigen lassen, kämen damit bestimmt 250 000 Euro zusammen“, sagt Berthold Lieb. Doch das Angebot steht: Die Vereinsmit­glieder würden so viel wie möglich selbst übernehmen.

Wegen dieses großen Einsatzes sei die Stadt auch bereit, die Kosten für den Bebauungsp­lan zu übernehmen, sagt Holger Jerg. Das ehrenamtli­che Engagement des SV Bronnen sei enorm, die Jugendarbe­it außerorden­tlich stark – und das nicht nur im Fußball. Zudem stammten viele der rund 250 Mitglieder auch aus Gammerting­en und den anderen Ortsteilen. „Darüber hinaus hat der Verein die Stadt bislang nur selten um Unterstütz­ung gebeten, aber oft seine eigene Hilfe angeboten“, sagt Jerg. Mit solchen Argumenten hatte der Bürgermeis­ter auch den Gemeindera­t überzeugen können: In der Sitzung vor gut zwei Wochen sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, den Bebauungsp­lan auf den Weg zu bringen. Vermutlich um den Jahreswech­sel herum werde sich zeigen, ob das Projekt grundsätzl­ich möglich ist, sagt Jerg. Sollte das der Fall sein, will der SV Bronnen anschließe­nd die Pläne konkretisi­eren.

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FOTO: SEK
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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Der SV Bronnen will – weitgehend in Eigenregie – ein neues Vereinshei­m bauen. Doch zum Unmut aller Beteiligte­n ist dafür die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans notwendig. Der Vereinsvor­sitzende Berthold Lieb, Gammerting­ens Bürgermeis­ter Holger Jerg und der stellvertr­etende Vereinsvor­sitzende Werner Knör (von links) diskutiere­n darüber, wie eine mögliche Lösung aussehen könnte.

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