Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vereinsheim-Neubau mit Hindernissen
Für das Projekt im Wald ist ein 25 000 Euro teurer Bebauungsplan nötig.
BRONNEN - Weil das eigene Vereinsheim schon längst nicht mehr den Ansprüchen der heutigen Zeit genügt, will der SV Bronnen auf dem Sportgelände Köllenberg einen Neubau errichten. Einen Großteil der Arbeiten würden die Mitglieder in Eigenregie übernehmen. „Wir haben Fachleute für alle benötigten Gewerke im Verein – vom Maurer über den Fliesenleger bis hin zum Flaschner“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Werner Knör. Doch bei aller Motivation: So einfach ist es nicht. Denn für den Sportplatz, der mitten im Wald liegt, muss erst einmal ein Bebauungsplan her. Und der allein wird rund 25 000 Euro kosten.
Das Sportgelände in Bronnen sei Ende der 60er-Jahre angelegt worden, erzählt Werner Knör. Ein kleiner Holzschuppen, in dem Geräte wie der Streuwagen untergebracht wurden, sei irgendwann abgebrannt. Das heutige Vereinsheim stamme in seinen Grundzügen aus dem Jahr 1981 und sei Ende der 80er-Jahre um eine kleine Küche und Umkleidekabinen ergänzt worden. Ein Freisitz wurde integriert, 2004 kam eine Toilette hinzu. Alles in allem aber handelt es sich nach wie vor um ein Provisorium – auf dessen Dach bei einem Sturm vor drei Jahren dann auch noch ein Baum krachte.
„Die Spieler der auswärtigen Mannschaften können sich im Vereinsheim zwar umziehen, aber duschen zum Beispiel müssen sie im Bürgerhaus“, sagt der Vereinsvorsitzende Berthold Lieb. Erst seien die Gegner an der Reihe, dann die Gastgeber. Räume für den Schiedsrichter fehlten komplett. In der Kreisliga B, in der die Herrenmannschaft Fußball spielt, seien solche Zustände mittlerweile die Ausnahme. „Vor allem nach dem Sturmschaden ist die Diskussion darüber, ob das Vereinsheim überhaupt noch zeitgemäß ist, wieder aufgelebt“, sagt Lieb.
Seitdem machen sich die Verantwortlichen Gedanken über einen möglichen Neubau. Kopfzerbrechen bereitet ihnen vor allem die Frage nach dem Standort. „Die gleiche Stelle wie bisher scheidet aus“, sagt Berthold Lieb. Denn während der Bauphase müssten die Fußballer ihren Spielbetrieb notgedrungen einstellen. Außerdem befinde sich das Bestandsgebäude viel zu nah am Spielfeld. „Das Vordach ragt fast auf den Platz“, sagt Lieb. „Und den Zuschauern verstellt das Vereinsheim die Sicht.“
Deshalb kam der Gedanke auf, den Neubau hinter dem bisherigen Vereinsheim zu errichten. Dann aber würde er zu nah an den benachbarten Wald heranrücken. Als jüngste Variante ist nun die gegenüberliegende Seite des Platzes im Gespräch. Bäume stehen allerdings auch dort – schließlich liegt das komplette Sportgelände mitten im Wald. Und für die Umsetzung der Pläne ist ein Bebauungsplan erforderlich. „Im Prinzip ist das auch richtig, damit die Belange von Forst und Naturschutz genügend berücksichtigt werden“, sagt Bürgermeister Holger Jerg. Andererseits stelle sich schon die Frage, ob der bürokratische Aufwand für den Bau eines Vereinsheims angemessen sei. Schließlich würden für den Bebauungsplan etwa 25 000 Euro fällig. „Viel Geld, das die Stadt dem Verein viel lieber direkt zur Verfügung stellen würde.“
Doch es hilft nichts: Um den Bebauungsplan kommt der SV Bronnen nicht herum. Unklar ist noch, wie teuer das eigentliche Vereinsheim wird. Auf der Wunschliste stehen Umkleiden für Heimmannschaft, Gäste und Schiedsrichter, Duschen, eine kleine Küche, ein Aufenthaltsraum, Toiletten für Spieler und Zuschauer sowie ein Lagerraum. „Würden wir alles komplett von fremden Firmen erledigen lassen, kämen damit bestimmt 250 000 Euro zusammen“, sagt Berthold Lieb. Doch das Angebot steht: Die Vereinsmitglieder würden so viel wie möglich selbst übernehmen.
Wegen dieses großen Einsatzes sei die Stadt auch bereit, die Kosten für den Bebauungsplan zu übernehmen, sagt Holger Jerg. Das ehrenamtliche Engagement des SV Bronnen sei enorm, die Jugendarbeit außerordentlich stark – und das nicht nur im Fußball. Zudem stammten viele der rund 250 Mitglieder auch aus Gammertingen und den anderen Ortsteilen. „Darüber hinaus hat der Verein die Stadt bislang nur selten um Unterstützung gebeten, aber oft seine eigene Hilfe angeboten“, sagt Jerg. Mit solchen Argumenten hatte der Bürgermeister auch den Gemeinderat überzeugen können: In der Sitzung vor gut zwei Wochen sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, den Bebauungsplan auf den Weg zu bringen. Vermutlich um den Jahreswechsel herum werde sich zeigen, ob das Projekt grundsätzlich möglich ist, sagt Jerg. Sollte das der Fall sein, will der SV Bronnen anschließend die Pläne konkretisieren.