Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
13 Mitarbeiter der Kantinen müssen gehen
Zollern schließt seine Betriebsrestaurants
SIGMARINGEN (fxh/aja) - Die Entscheidung ist unumstößlich, sagt die Geschäftsleitung: Zollern schließt an den Standorten Laucherthal und Herbertingen seine Kantinen. Aus Kostengründen, sagt Firmensprecher Raik Flämig. 13 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Einige von ihnen rufen das Arbeitsgericht an.
Eine Zollern-Mitarbeiterin hat vor dem Arbeitsgericht gegen ihre betriebsbedingte Kündigung geklagt. Die Kantinen-Mitarbeiterin, die seit 2003 für Zollern arbeitet, wurde im August entlassen, ihr Arbeitsverhältnis soll Ende März auslaufen. Laut Arbeitgeberseite werden alle vier Kantinen an zwei Standorten geschlossen, auch die Kaffeeautomaten sollen abgebaut werden – es gebe keine freien Stellen, auf denen die Mitarbeiterin eingesetzt werden könne.
Allen 13 Kantinenmitarbeitern wurde gekündigt, der Betriebsrat sei angehört worden. Laut Zollern gibt es keine Betriebsübergabe an einen anderen Dienstleister.
Der Anwalt der Klägerin stellte die Frage in den Raum, ob die Kündigung als Druckmittel, um den Haustarifvertrag durchzusetzen, ausgesprochen wurde. Die Frage wurde bei der Verhandlung in Sigmaringen nicht weiter verfolgt. „Das hört sich erst einmal nach einer runden Sache an“, so der Richter, nachdem er beide Seiten angehört hatte. Beide Parteien einigten sich unter Vorbehalt eines Widerrufs, weil die Klägerin nicht persönlich anwesend war, sondern sich durch ihren Anwalt vertreten ließ, auf einen Vergleich: 8200 Euro Abfindung soll die Mitarbeiterin erhalten, zudem wird sie ab März freigestellt.
Sprecher Raik Flämig begründet die Schließung der Kantine mit der Notwendigkeit, Kosten zu senken. Eine Summe in Höhe von 600 000 Euro spare die Firma so jährlich ein. „So viel Geld spart man nicht, wenn man in den Kantinen die Preise erhöht.“Zollern steckt in konjunkturellen und strukturellen Schwierigkeiten. Die Krise in der Automobilund Luftfahrtindustrie belastet das Unternehmen. Um Geld zu sparen, verlässt Zollern mit seinen 1500 Mitarbeitern den Arbeitgeberverband.
Das Unternehmen werde sich Gedanken machen, um etwa den Mitarbeitern externe Alternativen anbieten zu können, so Flämig.