Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Hornissen haben sich im Bergweg einquartiert
Der einstige Starenkasten bietet den großen Insekten ein neues Zuhause
GUTENSTEIN (hest) - Hornissen haben sich in einem Nistkasten im Bergweg 11 in Gutenstein einquartiert. Inzwischen ist das Nest über die ehemalige Vogelbehausung hinausgewachsen. Der Nistkasten am Holzschuppen sei eigentlich als Starenkasten vorgesehen gewesen, erzählt der Grundstücksbesitzer auf Nachfrage, sei aber nicht angenommen worden.
Mit dem Anbringen eines kleineren Einfluglochs habe er Meisen anlocken wollen, aber zahlreiche Elstern hätten dies nicht zugelassen. Im Frühjahr, so berichtete der Besitzer weiter, habe er eine Hornisse beobachten können, „so ein Kaliber, etwa fünf Zentimeter, vermutlich die Königin“, die sich zunächst ruhig verhalten hätte und dann immer wieder in den Nistkasten hinein- und wieder herausgeflogen sei. Im Mai seien täglich mehr Hornissen zu sehen gewesen, jetzt ein ganzes Volk. Dabei konnte er auch beobachten, wie sich die Tiere an einem Fliederbaum zu schaffen machten, die Rinde anknabberten und sich von dem Saft des Fliederstrauchs ernährten. Die dunkle Einfärbung im unteren Bereich des Nistkastens stamme von den Exkrementen.
Üblicherweise erwacht im April eine im Herbst des Vorjahres geborene und begattete Jungkönigin aus ihrem Winterschlaf. Zuerst unternimmt sie Erkundungsflüge nach einem geeigneten Nistplatz. Dann baut sie sechseckige Wabenzellen, die sie bald mit Eiern belegt. Die Jungtiere verrichten anfangs Innenarbeiten, sie füttern und wärmen die Brut. Für den weiteren Aufbau eines Volkes müssen zunächst viele Arbeiterinnen herangezogen werden, sie schaffen Nahrung, Baumaterial und Wasser heran. Nester bestehen aus einer papierähnlichen Masse aus zerkauten und eingespeichelten Altholzfasern. Hornissen greifen niemals grundlos an, sie sind friedfertiger als die Bienen. Der Hornissenflüsterer aus dem Bergweg zeigt keine Angst, er habe die Tiere schon mehrfach über seine Hand krabbeln lassen und sie dabei genau beobachtet.