Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mengen fällt ein ganzer Fels vom Herz

Die Schwarz-Gelben haben am Sonntag mit 4:2 in Dettingen den ersten Saisonsieg gefeiert

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Endlich: FußballLan­desligist FC Mengen hat den ersten Sieg der laufenden Saison unter Dach und Fach gebracht. Mit 4:2 siegte die Mannschaft von Trainer Miroslav Topalusic beim Aufsteiger SV Dettingen/Iller und kletterte mit nun sechs Punkten auf Rang 13, sogar auf Anhieb heraus aus den Abstiegspl­ätzen, auch weil die Mannschaft­en von Platz zwölf (Eschach) bis Platz 20 (Dettingen/Iller) nur durch vier Punkte getrennt sind. „Natürlich war die Erleichter­ung riesengroß“, sagt Mengens Trainer Miroslav Topalusic. „Es war Zeit, dass wir uns auch mal für den Aufwand, den wir in der Vorbereitu­ng betrieben haben, belohnen. Denn wir haben eine richtig gute Vorbereitu­ng gehabt“, sagt der Coach. Noch vor der Runde hatte Topalusic immer wieder betont, dass sich wohl die eine oder andere Mannschaft schwer tun könnte, nach der langen Corona-Pause wieder in den Tritt zu kommen. Fast wirken Topalusics Worte aus heutiger Sicht wie das Ergebnis eines Blicks in die berühmte Kristallku­gel. „Es war klar, dass es vor allem die Mannschaft­en schwerer haben, die auf das spielerisc­he Element setzen. Dass es dann ausgerechn­et wir sind, das ist bitter.“

„Natürlich war es wichtig, dass wir gleich in Führung gegangen sind“, erinnert sich Topalusic an den

Auftritt auf dem schwierig zu bespielend­en Platz in Dettingen. „Aber wir haben es versäumt, noch in der ersten Halbzeit ein drittes oder viertes Tor nachzulege­n. Und als wir gleich nach der Pause den Anschlusst­reffer gekriegt haben, hatte ich schon Angst, dass wir das Zittern anfangen. Nach dem 3:1 kam dann etwas Ruhe rein, aber richtig Ruhe hatten wir eigentlich nie, auch weil Dettingen dann wieder auf 2:4 herangekom­men ist.“Trotzdem sei der Sieg hochverdie­nt gewesen. „Wir waren einfach aggressiv in unserer Spielweise, hatten nicht wie in den vergangene­n Wochen mehrere Totalausfä­lle.“Stabilität verlieh der Mannschaft dabei wohl auch die Tatsache, dass zum zweiten Mal in Folge die gleiche Viererkett­e ran durfte, mit David Bachhofer als rechtem Verteidige­r. Außerdem kehrte Routinier Kevin Hartl auf der Sechserpos­ition ins Team zurück und schuf so eine gewisse Sicherheit bei seinen Vorderund Nebenleute­n.

Wichtig sei es in den vergangene­n Wochen gewesen, positiv zu bleiben und keine negativen Gedanken zuzulassen. Ein weiterer Schlüssel sei gewesen, engagiert in die Zweikämpfe zu gehen. „Die Spieler waren nach dem Spiel alle zu platt, um sich richtig zu freuen“, macht Topalusic deutlich, mit welchem Engagement man die Zweikämpfe geführt habe. Stichwort

Zweikämpfe: Das klappte auch deshalb plötzlich besser, weil sich die Mannschaft darauf einließ, aber auch weil der Trainer „mitspielte“. „Das muss ich mir auch ankreiden: Wir haben in den vergangene­n Wochen im Training noch immer nach spielerisc­hen und taktischen Lösungen gesucht und bis zur Vorwoche das Zweikampfv­erhalten zu wenig trainiert. Ich hatte einfach Angst, dass sich nach der Verletzung von Max Schuler nochmals Spieler verletzen.“Doch in der Woche vor dem Spiel gegen Dettingen standen auch Zweikämpfe auf dem schwarz-gelben Stundenpla­n und schon klappte es.

Topalusic gibt zu, dass auch er selbst sich infrage gestellt habe. „Natürlich haben wir uns darüber unterhalte­n, aber Frank Dinser und Mare Campregher haben mir klar signalisie­rt, dass das für sie nicht infrage kommt.“Überhaupt führten die Verantwort­lichen und die Spieler in den vergangene­n Wochen viele Gespräche. „Wir haben offen über alles gesprochen und wenn das in Dettingen nicht geklappt hätte, hätte ich mir schon überlegt, ob vielleicht ein neuer Impuls her muss“, sagt der Coach. Jetzt sei es an der Zeit für alle, das Vertrauen des Vorstands zurückzuza­hlen.

Einen Spieler stellt der Trainer für seine Leistung in Dettingen heraus:

Kapitän Alexander Klotz. „Normalerwe­ise hebe ich nicht gerne einen Spieler heraus. Aber für Alex lief der Saisonbegi­nn nicht, mit den beiden Platzverwe­isen. Am Sonntag hat Alex gezeigt, dass er für die Mannschaft arbeitet, er ist jeden Weg gegangen, hat super gegen den Ball gearbeitet.“Auch weil Klotz nun wieder fit gewesen sei, seine Oberschenk­elverletzu­ng überwunden habe. „Das hat er richtig gut gemacht, aber er war auch in der Bringschul­d“, unterstrei­cht Topalusic. „Er ist halt unser Unterschie­dspieler, beide KlotzBrüde­r sind in Bestform Spieler, die uns wesentlich weiter bringen.“

Gegen den FV Ravensburg II am kommenden Samstag (15.30 Uhr) muss der FC Mengen nun zeigen, dass der Sieg gegen das neue Schlusslic­ht SV Dettingen/Iller keine Eintagsfli­ege war, zumal es sich nur um einen Sieg gegen eine Mannschaft handelte, die wohl bis zum Schluss um das sportliche Überleben kämpfen wird. „Ravensburg II ist sicher eine spielerisc­h starke Mannschaft“, sagt der Coach. „Natürlich wollen wir gewinnen. Wir werden alles reinhauen und dann schauen. Und wenn es dann „nur“zu einem Unentschie­den reicht, ist es wenigstens ein Punkt.“Auch deshalb macht sich Topalusic noch keine Gedanken, wie er und seine Mannschaft doch noch Platz zehn erreichen können. „Wenn wir am Ende Elfter werden mit einer guten Punktzahl, spielen wir auch die Abstiegsru­nde. Wir denken jetzt von Spiel zu Spiel. Jetzt kommen aber einige Gegner, mit denen wir auf Augenhöhe sind, in Spielen, über die auch die Tagesform entscheide­t.“

„Es war Zeit, dass wir uns auch mal für den Aufwand, den wir in der Vorbereitu­ng betrieben haben, belohnen“, sagt Mengens Trainer Miroslav Topalusic nach dem ersten Saisonerfo­lg beim 4:2 in Dettingen.

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