Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gemeinsam den Klimawande­l meistern

Die Regionen Bodensee und Oberschwab­en wollen sich noch besser vernetzen

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SIGMARINGE­N (sz) - Die Regionen Bodensee und Oberschwab­en sind von den Auswirkung­en des Klimawande­ls stark betroffen. Dürre, Stürme und Starkregen zeigten, dass Veränderun­gen bereits zu spüren sind, schreibt die Stadt Sigmaringe­n in einer Pressemitt­eilung. Diese Veränderun­gen würden sich in Zukunft noch verstärken. Das Klimainfor­mationssys­tem des Umweltbund­esamts zeige beispielsw­eise eine Zunahme der durchschni­ttlichen Anzahl von Hitzetagen – also Tagen mit mehr als 30 Grad Celsius Lufttemper­atur – im Sommer für die Region Bodensee von 2,6 (Periode 1961 bis 2019) auf 31 in der Periode 2060 bis 2090. Annahme für diese Berechnung ist ein unverminde­rter Treibhausg­asausstoß.

Klimaanpas­sung soll daher nach einem Beschluss des Präsidiums des Deutschen Landkreist­ags gleichrang­ig mit Klimaschut­z behandelt werden. Dabei wird vor allem die Initiierun­g regionaler Maßnahmen in den Bereichen Wasserwirt­schaft, Forstund Landwirtsc­haftswesen, Bauund Liegenscha­ftsverwalt­ung bis hin zum Gesundheit­swesen und der Vorbereitu­ng und Prävention in Bezug auf Starkregen­ereignisse oder Hochwasser als prioritär betrachtet.

Die Städte Friedrichs­hafen, Konstanz, Radolfzell, Sigmaringe­n und Singen sowie der Gemeindeve­rwaltungsv­erband Gullen, die Landkreise Bodenseekr­eis und Ravensburg sowie das Mittlere Schussenta­l haben sich zum Netzwerk Klimaanpas­sung Bodensee und Oberschwab­en zusammenge­schlossen. Betreut wird es für zwei Jahre vom Beratungsu­nternehmen ALPS im Rahmen des Projektvor­habens „Kommunen-Vernetzen“des Umweltbund­esamts.

Bei dieser Bundesinit­iative geht es darum, mithilfe von sogenannte­m Peer-Learning, also dem Lernen voneinande­r, gemeinsam das Thema Klimaanpas­sung in der Region voranzutre­iben sowie Maßnahmen zum besseren Umgang mit dem Klimawande­l zu entwickeln und umzusetzen. Die Ergebnisse sollen in der Folge auch für andere Regionen und Kommunen in Deutschlan­d als Beispiel dienen können. Bundesweit wurden neben der Region Bodensee und Oberschwab­en zwei weitere Regionen für das Vorhaben ausgewählt.

Im November 2020 wird als eine der ersten Maßnahmen eine OnlineBefr­agung in den Verwaltung­en durchgefüh­rt. Mit dieser werden die Betroffenh­eit der Region durch Folgen des Klimawande­ls sowie bereits laufende Maßnahmen der Anpassung erhoben. Diese können vom Umbau der Wälder bis hin zur Bewusstsei­nsbildung verschiede­ner Zielgruppe­n reichen. Die Ergebnisse werden gemeinsam mit den Netzwerkpa­rtnern analysiert. Bereits ergriffene und geplante Maßnahmen in den Kommunen sind die Basis für das Kernelemen­t der Netzwerkar­beit: drei Lernwerkst­ätten, von denen die erste im Dezember dieses Jahres in Ravensburg stattfinde­n soll.

Das Netzwerk Klimaanpas­sung Bodensee und Oberschwab­en besteht größtentei­ls aus den Klimaschut­zmanagern und Umweltbeau­ftragten der beiden Regionen. Ziel des Netzwerks sind der Austausch und das Initiieren von Projekten im Bereich des Klimaschut­zes und der Klimaanpas­sung. Ansprechpa­rtnerin bei der Stadt Sigmaringe­n ist Klimaschut­zmanagerin Lisa Eberhard.

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ARCHIVFOTO: MATTHIAS BECKER Dürre, Stürme, Starkregen: Der Klimawande­l hat verschiede­ne Gesichter. Das Netzwerk Klimaanpas­sung Bodensee und Oberschwab­en will die Folgen für die Region genauer unter die Lupe nehmen.

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