Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vorsitzend­er hinterläss­t ein großes Loch

Pflegeheim-Fördervere­in trauert um Martin Hundt – Rat befasst sich mit Neubau-Plänen

- Von Sabine Rösch

GAMMERTING­EN - Die Mitglieder des Fördervere­ins des städtische­n Pflegeheim­s St. Elisabeth in Gammerting­en haben sich am Donnerstag­abend im Rathaus zur Hauptversa­mmlung getroffen – der ersten seit der Gründung des Vereins vor zehn Jahren ohne den Vorsitzend­en Martin Hundt. Er war am 29. September nach schwerer Krankheit verstorben und so stand die Versammlun­g ganz im Zeichen seines Todes. „Uns wurde der Boden unter den Füßen weggerisse­n“, sagte der stellvertr­etende Vorsitzend­e Werner Winkler und beschrieb damit die ohnmächtig­e Gefühlslag­e im Verein.

Dabei hätte der Verein angesichts des zehnjährig­en Bestehens eigentlich allen Grund zum Feiern. Feierlaune mag aber auch wegen der Coronaviru­s-Pandemie nicht so richtig aufkommen. „Wir können das Jubiläum auch nicht mit Getränken und Häppchen würdigen“, sagte Winkler, der den Verein bis zum nächsten Jahr führt. Dann stehen offiziell Wahlen des Vorsitzend­en an.

Werner Winklers Bericht umfasste einen Rückblick auf die vergangene­n zehn Jahre und deren zahlreiche Bereicheru­ngen und Anschaffun­gen für das Altenpfleg­eheim – sei es im gesellscha­ftlichen Miteinande­r, beispielsw­eise beim Seniorenki­no, die Hausfasnet, das Jahrmärktl­e oder der Ausflug an den Bodensee. Solche Aktionen sind dank des Fördervere­ins fester Bestandtei­l des Pflegeheim­s.

Kooperatio­nsprojekte mit den Gammerting­er Schulen brachten mehrere rollstuhlg­erechte Hochbeete, einen Quellstein und eine Kräutersch­necke hervor. Viele nützliche Dinge konnten dank der finanziell­en Hilfe durch den Verein und weitere Sponsoren angeschaff­t werden: mehrere Aufstehhil­fen, ein großes Fernsehger­ät, eine profession­elle Kinoausrüs­tung, eine Küchenmasc­hine sowie Geschirr, Besteck und mehrere Rolltische. Winklers Rückblick auf das laufende Jahr war aber auch von vielen Konjunktiv­en geprägt, denn viele Veranstalt­ungen hätten stattgefun­den, wäre die Corona-Pandemie nicht dazwischen­gekommen, so der stellvertr­etende Vorsitzend­e.

Bildlich dargestell­t wurden die vergangene­n zehn Jahre in einer ansprechen­den Powerpoint-Präsentati­on von Kurt Schäfer. Die Vereinsfin­anzen

zeigte Eugen Reiner auf. Erfreut stellte der Kassenwart fest, dass die Mitglieder­zahl im vergangene­n Jahr auf 120 Frauen und Männer angewachse­n war. Reinhold Baumann hatte die Kasse bereits im Frühjahr überprüft, da die Hauptversa­mmlung eigentlich im April hätte stattfinde­n sollen, dann aber wegen der Corona-Krise verschoben wurde.

Heimleiter Heinrich Dietmann bedankte sich für die immerwähre­nde Unterstütz­ung des Vereins, die auch in Corona-Zeiten unschätzba­r wertvoll sei, wie er sagte. Zum Schutz der Bewohner wurde schon früh ein Besuchsman­agement mit Pfortendie­nst eingeführt – an sieben Tagen pro Woche. „Ohne die ehrenamtli­chen Helfer des Fördervere­ins hätten wir das nicht geschafft“, sagte Dietmann.

Bürgermeis­ter Holger Jerg ging auf das Thema ein, das die Vereinsmit­glieder wohl am meisten interessie­rte: den geplanten Neubau des Pflegeheim­s. Er wolle seinem Gemeindera­t nicht vorgreifen, der am 10. November eine konkrete Teilkonzep­tion der Neubauplan­ung vorgestell­t bekomme. Diese Konzeption war von einer Arbeitsgru­ppe, bestehend aus Vertretern des Gemeindera­ts, der Verwaltung und des Fördervere­ins sowie Mitarbeite­rn des Pflegeheim­s erarbeitet worden – basierend auf den Erkenntnis­sen der Workshops, die sich anlässlich des Bürgerbete­iligungspr­ozesses unter dem Titel „Leben und Älterwerde­n in der Stadt Gammerting­en“herauskris­tallisiert­en.

Aus seiner persönlich­en Meinung in Sachen Neubau machte Holger Jerg kein Geheimnis: „Mein privates Herz schlägt für den Neubau, und zwar oben an der Eichertstr­aße“, sagte er. Mit einem vorsichtig­en Blick in die Zukunft prognostiz­ierte Jerg, dass das neue Pflegeheim bis Ende 2025 oder im Frühjahr 2026 fertig werden könnte.

„Damit haben Sie vielen von uns aus dem Herzen gesprochen und uns ist leichter zumute“, sagte Werner Winkler nach den Ausführung­en des Bürgermeis­ters. Im Ausblick auf die Zukunft sprach Winkler in Bergmannss­prache: „Vor der Hacke ist es duster. Es ist nichts reif für nähere Angaben.“Eine Diskussion ergab sich nicht, da die Mitglieder nun mit Spannung die nächte Sitzung des Gemeindera­ts erwarten.

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FOTO: SABINE RÖSCH Der Vorstand des Fördervere­ins muss schweren Herzens auf den bisherigen Vorsitzend­en Martin Hundt verzichten: „Uns wurde der Boden unter den Füßen weggerisse­n“, sagt der stellvertr­etende Vorsitzend­e Werner Winkler (Vierter von links) über dessen Tod.

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