Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ausstellung befasst sich mit „Kelten auf der Haid“
Projekt des Vereins „Militärhistorisches Museum Engstingen-Haid“wird von Leader gefördert
ENGSTINGEN (sz) - Der Verein „Militärhistorisches Museum Engstingen-Haid“kümmert sich um die Förderung und öffentliche Zugänglichkeit der Heimatkunde, auch wenn der Vereinsname einen rein militärisch bezogenen Hintergrund vermuten lässt. Zu den Aufgaben des Vereins gehören das Erforschen, Erfassen und Darstellen geschichtlicher Themen im Allgemeinen und bezogen auf die Region. Den beiden Vereinsmitgliedern Joachim Erbe und Fritz Zeiler war es ein Anliegen, das Leben der Kelten in Engstingen angemessen im Museum darzustellen. Für die Plakat- und VitrinenAusstellung „Kelten auf der Haid“hatte der Museumsverein einen Antrag bei der Leader-Aktionsgruppe Mittlere Alb für ein Kleinprojekt gestellt. Am 16. Oktober hat Regionalmanagerin Elisabeth Markwardt die Plakette als Zeichen der erfolgreichen Projektumsetzung und finanziellen Unterstützung übergeben. Der Verein erhält für die Ausstellung einen Zuschuss in Höhe von 4820 Euro.
„Mit der Keltenausstellung macht der Museumsverein auf die vorgeschichtliche Besiedlung der Haid aufmerksam und stärkt das lokale Geschichtsbewusstsein“, freut sich Joachim Erbe. „Unsere Vereinsmitglieder haben viel Eigenleistung in die Projektumsetzung eingebracht, aber ohne die Unterstützung von Leader und der Firma Vöhringer wäre das alles nicht möglich gewesen.“
Die Ausstellung informiert allgemein über die Kelten auf der Schwäbischen Alb und die früh- sowie spätkeltische Zeit auf der Haid. Dazu gehören archäologische Ausgrabungen des Grabhügelfeldes auf der Haid im späten 19. Jahrhundert. Einer der Ausgräber war Johannes Dorn, ein 1853 in Haid geborener Hobby-Archäologe. Die Ausstellung gibt Auskunft zum Leben und Wirken von Johannes Dorn und zeigt Replikate seiner Ausgrabungen. Dorn betrieb auch Ausgrabungen in Gammertingen, wo er unter anderem einen prunkvollen Spangenhelm aus dem 6. Jahrhundert in einem Fürstengrab aus der alemannischen Siedlungsgeschichte fand. Mit dieser Entdeckung wurde er über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Der originale Helm befindet sich heute im Landesmuseum Stuttgart. Aus diesem Grund hat Fritz Zeiler in einem sehr zeitaufwendigen Prozess ein Replikat des Helmes aus Kupferblech und einer dünnen Goldschicht gefertigt. „Die Herstellung des Helmes war sehr mühselig und hat mir einiges an handwerklichem Geschick abverlangt. Daher habe ich größte Achtung vor den Handwerksmeistern der Keltenzeit und ihren Fähigkeiten“, erzählt Zeiler.
Mit der Ausstellung wird ein weiterer Teil der Heimatgeschichte von Engstingen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine Besichtigung wird wegen Corona voraussichtlich erst ab Frühjahr 2021 möglich sein.