Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Staat muss für Ausgleich sorgen
Zu „Merkel fordert ,Nationale Kraftanstrengung’“(29.10.):
Endlich zeigt „die Politik“bundesweit einheitlich entschiedenes Handeln. Jetzt muss sie natürlich auch das entsprechende Geld in die Hand nehmen. Für die Gastronomie ist ein zeitlich befristeter Lockdown in dieser Form, der dann auch wie versprochen unbürokratisch finanziert wird, sicher besser als das ständige Stop-and-Go, das Gäste und Mitarbeiter verunsichert, besser als ein krampfhaftes Offenhalten ohne ausreichende Umsätze. Damit ist hoffentlich auch die unsägliche Heizpilz-Diskussion vom Tisch, die nur wenige bevorteilt hätte. Dasselbe gilt für Kulturschaffende: Wenn es unbürokratisch ausreichende und nicht rückzahlbare Überbrückungshilfen gibt – und nicht ein Alias-Angebot des Ersatzes laufender Betriebskosten, die die meisten in diesem bürokratischen Sinn gar nicht haben – sind klare Ansagen besser als ein Vor-sich-hinwursteln am Rande des finanziellen und psychischen Kollaps.
Das ist die entscheidende Bedingung: Der Staat muss sich kümmern, muss für ausreichenden finanziellen Ausgleich sorgen, nicht bei der Lufthansa oder den großen Autokonzernen (die ihre selbstverschuldeten strukturellen Probleme hinter Corona verstecken wollen), sondern bei den Kleinen, den Künstlern, Gastronomen, aber auch Einzelhändlern, Handwerkern und kleinen Mittelständlern, denen, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft am Laufen halten. Michael Ecker, Ravensburg