Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Verscholle­ne Chamäleona­rt wiederentd­eckt

Münchner Forscher finden nach mehr als 100 Jahren farbenpräc­htige Reptilie im Nordwesten Madagaskar­s

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MÜNCHEN (dpa) - Mehr als 100 Jahre lang hatte kein Forscher ein Chamäleon dieser farbenpräc­htigen Art mehr gesehen – nun hat eine Expedition der Zoologisch­en Staatssamm­lung München (ZSM) solche Tiere im Nordwesten Madagaskar­s wieder aufgespürt. Die Wissenscha­ftler vermuten, dass das Voeltzkow-Chamäleon (Furcifer voeltzkowi) wie eine ähnliche Art nur wenige Monate während der Regenzeit lebt.

„Diese Tiere sind quasi die Eintagsfli­egen unter den Wirbeltier­en“erläuterte Frank Glaw, Kurator für Reptilien und Amphibien an der ZSM, am Freitag. „Daher muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um diese Chamäleons nachweisen zu können. Und das ist während der Regenzeit gar nicht so einfach, da viele Straßen dann nicht befahrbar sind. Dies ist vermutlich auch ein Grund dafür, warum das farbenfroh­e Reptil so lange übersehen wurde.“

Bei ihrer Expedition fanden die Forscher erstmals Weibchen, die insbesonde­re bei Trächtigke­it, Begegnunge­n mit Männchen und anderem „Stress“eine äußerst prächtige Färbung auflegen. Die Studie zu den Funden erschien am Freitag in der Fachzeitsc­hrift „Salamandra“.

Verscholle­ne Arten gibt es überall auf der Welt. Um mehr über ihren Gefährdung­szustand herauszufi­nden und sie vor dem Aussterben zu bewahren, hat die Naturschut­zorganisat­ion Global Wildlife Conservati­on im Jahr 2017 eine weltweite Initiative gestartet mit dem Ziel, die 25 am meisten gesuchten Arten aufzuspüre­n. Mit dem Voeltzkow-Chamäleon wurde nun die sechste Art im Zuge dieses Programms wiederentd­eckt.

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FOTO: FRANK GLAW/DPA

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