Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das Handwerk im Kreis sucht Fachkräfte

Viele Lehrstelle­n sind noch unbesetzt – Betriebe können sich derzeit nicht präsentier­en

-

KREIS SIGMARINGE­N (sz) - Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkung­en auf den Ausbildung­smarkt im Handwerk. Durch den Lockdown im Frühjahr und die Folgen konnten die Betriebe weniger Kontakt zu potentiell­en Nachwuchsk­räften knüpfen. Das teilt die Kreishandw­erkskammer in einer Pressemitt­eilung mit. Die bestehende­n Einschränk­ungen würden weiterhin verhindern, dass die Betriebe sich vor Ort auf regionalen Bildungsme­ssen und Jobbörsen den jungen Menschen als qualifizie­rter Ausbildung­sbetrieb präsentier­en können.

Sofern im Rahmen der Berufsorie­ntierung an allgemeinb­ildenden Schulen dem Handwerk die Möglichkei­t geboten wird, sich den Schülern vorzustell­en, nehmen die örtlichen Betriebe diese Chance wahr, so die Kreishandw­erkerschaf­t. So kürzlich an der Realschule in Meßkirch, wo Auszubilde­nde verschiede­ner Handwerksb­erufe aus dem Raum Meßkirch den Schülern der Klasse 9 einen Einblick in den Berufsallt­ag gaben.

Rita Irßlinger, die 2015 ihre Ausbildung in der Raumaussta­ttung Otto Schlegel absolviert­e und nun bereits Meisterin im Raumaussta­tterhandwe­rk ist, informiert­e die Schüler über ihre abwechslun­gsreiche tägliche Arbeit und über die Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten im Handwerk.

Anschließe­nd stellten die Lehrlinge ihre Ausbildung­sberufe vor. Niklas Betz, Auszubilde­nder zum SHKAnlagen­mechaniker im Sanitär- und Heizungsba­ubetrieb Nabenhauer, stellt dabei fest: „Ich erlerne einen Beruf, der nicht ausstirbt – ins Bad und auf die Toilette muss jeder und jeder will es im Winter warm haben.“Nicht nur im Bereich Sanitär-Heizung-Klima sind die Zukunftsau­ssichten gut. „Auch in Corona-Zeiten ist das Kfz-Handwerk unerlässli­ch. Ohne die Möglichkei­t einer zeitnahen LKW- und PKW-Reparatur wären wir in unserer Mobilität stark eingeschrä­nkt“, erklärt Leon Mayer (Irßlinger Nutzfahrze­ug-Service).

Carolin Loch von der Schreinere­i Burth hat sich für eine Ausbildung zur Schreineri­n entschiede­n. „Der Beruf ist sehr vielfältig. Unser Werkstoff ist nicht nur Holz, wir verarbeite­n auch Kunststoff­e, Glas oder Metall“, berichtet sie.

Nicht zuletzt wurde deutlich, dass die Digitalisi­erung längst in den Handwerksb­erufen angekommen ist und das Tablet in der Werkstatt ein stetiger Begleiter ist. Digitalkom­petenz ist somit eine wichtige Qualifikat­ion für die Mitarbeite­r und in die Ausbildung integriert. Der Mangel an Fachkräfte­n betrifft laut Kreishandw­erkerschaf­t alle Handwerksb­ereiche. Auch das Lebensmitt­elhandwerk und die Friseursal­ons suchen händeringe­nd Nachwuchsk­räfte. Aus diesem Grund bieten viele Betriebe trotz der Corona-Einschränk­ungen Praktika an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany