Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die „Gallier“haben nichts zu verlieren
Handball-Bundesliga: Rhein-Neckar-Löwen - HBW Balingen-W. (So., 13.30 Uhr, SAP-Arena)
BALINGEN - Nach fünf Niederlagen zum Auftakt geht die Reise für Handball-Bundesligist HBW BalingenWeilstetten am Sonntag zu den Rhein-Neckar-Löwen nach Mannheim, wo die Trauben allerdings sehr hoch hängen. Spielbeginn in der SAP-Arena ist bereits um 13.30 Uhr.
0:10 Punkte. Das ist nicht das, was sich die „Gallier von der Alb“zum Saisonbeginn vorgestellt hat. Jeder wusste zwar im Vorfeld, dass die Saison schwierig werden würde, dennoch hatten sich Trainer Jens Bürkle und seine Mannschaft den einen oder anderen Punkt aus den ersten fünf Spielen erhofft. Daraus wurde nichts, vor allem die Niederlagen gegen Essen und Ludwigshafen taten weh. Nun gilt es, den Blick nach vorne zu richten.
Am vergangenen Spieltag haben sich die Rhein-Neckar-Löwen mit einem 26:20-Arbeitssieg bei ihrem Angstgegner in Erlangen eindrucksvoll an der Tabellenspitze zurückgemeldet. Nach der schmerzhaften Heimniederlage gegen Leipzig wirkte der zweifache Deutsche Meister angeschlagen. Die Niederlage reihte sich aber nur in die Liste anderer ungewöhnlicher Ergebnisse ein, die sich in dieser Saison fast an jedem Spieltag registrieren lassen. Entscheidend für den Auswärtssieg war die sattelfeste Abwehr im zweiten Durchgang und ein Sahnetag von Torhüter Andreas Palicka. Die zahlreichen Paraden des Schweden nutzte Mannschaftskapitän Uwe Gensheimer, um per Tempogegenstoß die einfachen und leichten Tore zu erzielen. Am Ende standen elf Treffer auf dem Konto des wohl weltbesten Linksaußen.
Apropos Torhüter Palicka: Der Matchwinner von Erlangen wird den Rhein-Neckar-Löwen mehrere Wochen fehlen. Er hat sich in Erlangen eine Knieverletzung zugezogen. Bereits Mitte Oktober hatten die Gelbschwarzen den Ex-Balinger Torhüter Nikolas „Katze“Katsigiannis nachverpflichtet. Sie reagierten damit auf den langfristigen Ausfall des schwedischen Nationaltorhüters Mikael Appelgren, der sich im Training eine Schulterverletzung zugezogen hatte.
Die beiden schwedischen Torhüter sind nicht die einzigen, die verletzt fehlen. Mit Jesper Nielsen und Jannik Kohlbacher müssen die
Rhein-Neckar-Löwen auch auf ihr Kreisläuferduo verzichten. Nielsen hat sich bereits im Frühjahr bei der schwedischen Nationalmannschaft eine Schulterverletzung zugezogen und musste operiert werden. Jannik Kohlbacher verletzte sich im Finale des BGV-Handball-Cups gegen die „Gallier“an den Bändern. Für den Kreis haben die „Löwen“kurzfristig den spanischen Rafael Baena nachverpflicht, der bereits von 2015 bis 2018 das Trikot der Mannheimer getragen hatte.
Der isländische Nationalspieler Alexander Petersson komplettiert die Verletztenliste der Rhein-Neckar-Löwen. Er hatte im Heimspiel gegen Leipzig einen Schlag auf den Wurfarm bekommen und wird mehrere Wochen ausfallen. Der Ausfall von Petersson ist allerdings einfacher zu verkraften als der Ausfall des Torhüter- und Kreisläuferduos. Mit Albin Lagergren und Niclas Kirkeløkke hat der Tabellenführer zwei hochklassige Alternativen.
Trotz allem: Der Tabellenführer ist am Sonntagnachmittag haushoher Favorit. Die HBW-Entourage kann deshalb völlig unbeschwert ins Nordbadische fahren. Die „Gallier“ haben dort nichts zu verlieren. Es gilt, wie zuletzt im Finale des BGVCups, den Rhein-Neckar-Löwen möglichst lange die Stirn bieten und sollte sich der Favorit eine Schwächephase erlauben, haben sich Jona Schoch und Co vorgenommen, diese zu nutzen.