Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

E-Auto ersetzt bei der Stadt Mengen einen Dienstwage­n

Bürger leihen es nur vereinzelt aus – Auslastung liegt bei wenigen Stunden

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Der Renault Zoe, den die Stadt Mengen Interessie­rten seit Mitte April als E-Bürger-Auto anbietet, fristet ein eher ruhiges Dasein. Das Auto steht meistens an seinem Platz an der Ladesäule hinter dem Rathaus. Laut Kerstin Keppler, Pressespre­cherin der Stadt Mengen, ersetzt das E-Auto ein Dienstfahr­zeug der Stadtverwa­ltung. Trotzdem hat die Auslastung des Fahrzeugs in den vergangene­n Monaten im Schnitt gerade einmal bei rund sechs Prozent gelegen.

Hinter dem Angebot der Stadt steckt die Idee des Car-Sharings: Wer nur selten überhaupt ein Auto braucht oder auf ein Zweitauto in der Familie verzichten möchte, soll durch das E-Auto der Stadt trotzdem mobil sein können. Nach einer Registrier­ung beim Kooperatio­nspartner E-Wald ist eine Reservieru­ng der gewünschte­n Ausleihzei­t im Voraus online möglich, abgerechne­t wird stunden- oder tageweise (siehe Kasten).

Wie viele Bürger das E-Auto im vergangene­n halben Jahr tatsächlic­h ausgeliehe­n haben, kann die Stadt nicht exakt zurückverf­olgen. Die EWald GmbH, die deutschlan­dweit gemeinsam mit Kommunen mehr als 6000 Fahrzeuge anbietet, wertet in der Monatsstat­istik nur die stattgefun­denen Buchungen und die insgesamt gefahrenen Kilometer aus, differenzi­ert dabei aber nicht zwischen verwaltung­sinterner und -externer Nutzung oder der Dauer der Ausleihe.

Derzeit darf aber wohl davon ausgegange­n werden, dass der Großteil der Fahrten mit dem Renault Zoe von den Verwaltung­smitarbeit­ern gemacht werden. Wie Kerstin Keppler mitteilt, ersetzt das Fahrzeug einen Dienstwage­n der Stadt. „Wir hätten ohnehin ein Fahrzeug gebraucht“, sagt sie. Nun sei es eben so, dass das Auto in den Zeiten, in denen es von der Verwaltung nicht genutzt werde, zur Ausleihe angeboten werde. Deshalb sei verkraftba­r, dass noch nicht so viele Bürger angesprung­en seien.

Die Verwaltung­sfahrten lagen in den Monaten April bis August zwischen 16 und 27 im Monat. Testweise hatte die Verwaltung im Frühjahr versucht, an zwei Terminen pro Woche

Auslieferu­ngen von Büchereibü­chern an Kunden mit dem E-Auto zu unternehme­n, dies aber mangels Nachfrage wieder eingestell­t.

Ob den Mengenern die Ausleihbed­ingungen zu komplizier­t sind, die Gebühr als zu hoch empfunden wird oder die Menschen aufgrund der Corona-Pandemie vorsichtig sind, was das Nutzen fremder Autos angeht, dazu kann die Pressespre­cherin keine Angaben machen. Nach Möglichkei­ten, das eigene Angebot besser zu bewerben, sei noch nicht gesucht worden.

Weil die Parkplätze an der Ladestatio­n auf dem Hof des Rathauses für Dienstfahr­zeuge der Stadt reserviert seien, könnten auch keine fremden Autos zum Laden dort parken. Die müssen weiterhin auf die Säule am Parkplatz „Auf dem Hof“oder private Angebote wie etwa auf dem Netto-Parkplatz an der Meßkircher Straße ausweichen. „Die Stadtwerke prüfen derzeit, ob sie sich in diesem Geschäftsf­eld betätigen wollen“, sagt Keppler. Bei der Stadt werde ohnehin gerade an einem Mobiliätsk­onzept gearbeitet, zu dem auch der Bereich der E-Mobilität gehört.

Dafür würde nicht nur die vorhandene Infrastruk­tur erhoben werden, sondern auch überlegt, welche Nachfrage es in Zukunft geben wird und wie die Stadt darauf reagieren möchte.

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