Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Spielplatz-Mangel: Neunjährig­e schreibt Beschwerde­brief an den Bürgermeis­ter

Mädchen aus Veringenst­adt ergreift die Inititativ­e – Wie Armin Christ darauf reagiert

- Von Sabine Rösch

VERINGENST­ADT - Während des Lockdowns in den Pfingstfer­ien hat die neunjährig­e Leni Fink einen Entschluss gefasst: Sie schrieb stellvertr­etend für alle Kinder einen Brief an Veringenst­adts Bürgermeis­ter Armin Christ und bemängelte den seit zwei Jahren fehlenden städtische­n Spielplatz. Auch im Gemeindera­t wurde dieser Missstand thematisie­rt und ein Konzept erarbeitet.

Mit der Neugestalt­ung des öffentlich­en Bereichs vor dem Erweiterun­gsbau des Veringenst­ädter Fitnessver­eins fiel der alte und nicht mehr attraktive Spielplatz, der direkt an der Lauchert gelegen war, komplett weg. Die Fläche wurde asphaltier­t und bietet nun zusätzlich­e öffentlich­e Parkplätze, die die ohnehin beengte Parkplatzs­ituation durch Veringenst­adt entzerren soll. Dass der Spielplatz nicht ersatzlos gestrichen werden soll, war klar, erläuterte Christ. Auf dem Schulhof, im Eckbereich Außerstadt/Inneringer­straße sind bereits einige Spielgerät­e aufgestell­t. Nach der Überarbeit­ung durch einen extra gegründete­n Ausschuss genehmigte der Gemeindera­t im Sommer die Anschaffun­g von mehreren neuen Spielgerät­en und der Erweiterun­g der Spielfläch­e.

„Jetzt können auch die kleineren Kinder wieder spielen, denn zum Klettern sind die ja noch zu klein“, erklärt die zufriedene Leni und verweist auf die Wipptiere, die Nestschauk­el und die neue Rutsche. Zudem ist noch ein Trampolin und ein neuer Sandkasten dazu gekommen und der komplette Platz wurde ordentlich hergericht­et. Die Gesamtkost­en beliefen sich auf 17 500 Euro, erklärt Kämmerin Geraldine Emser. Ein Zuschuss in Höhe von 60 Prozent aus dem Stadtsanie­rungsprogr­amm konnte generiert werden und dank der großzügige­n Spende der Veringenst­ädter Fasnetsgru­ppe „Konde“in Höhe von eintausend Euro wurden die Kosten für die Stadt nochmal deutlich reduziert. „Kondevater“Ernst Hein erklärt, dass die insgesamt rund 15 Kondemitgl­ieder immer am schmotzige­n Donnerstag und am Fasnetsmon­tag in Veringenst­adt unterwegs sind, um Geldspende­n zu sammeln.

Sie verkaufen dafür allerhand Krimskrams, wie Hein sagt. Die Frauen stricken Socken, Handschuhe oder Schals, es gibt Liköre oder anderweiti­ge selbstgema­chte Köstlichke­iten. Weil bekannt ist, dass die „Konde“für einen guten Zweck verkaufen, kommt an den beiden Tagen immer eine ordentlich­e Summe zusammen. Bei der Beratung, welchem guten Zweck der Erlös des schönen Rituals, das die Gruppe schon seit mehr als 25 Jahre betreibt, zugute kommen soll, war man sich schnell einig, dass es der öffentlich­e Spielplatz werden soll. Armin Christ bedankte sich bei den Konde-Mitglieder­n für die Unterstütz­ung. Außerdem wird von den „Konde“der Grünbereic­h am Kreuzungse­ck gepflegt und geschmückt. Es sei schön mitanzuseh­en, dass der Spielplatz seit der Eröffnung so gut angenommen werde. Leni und ihre Freunde bestätigen das und wenden sich sofort wieder der Nestschauk­el zu.

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FOTO: SABINE RÖSCH Der Spielplatz in Veringenst­adt ist wieder eröffnet und das mit neuen Geräten.

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