Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kindertagesstätte Deutstetten soll im Mai fertig sein
Steigende Holzpreise für Anbau verärgern die Räte – Grund sind Strafzölle der USA auf kanadisches Holz
VERINGENSTADT - In seiner jüngsten Sitzung hat der Veringenstädter Gemeinderat für die neu geplante Kindertagesstätte Deutstetten Gewerke aus dem zweiten Vergabepaket zum Gesamtpreis von 470 000 Euro auf den Weg gebracht. Im Januar soll Richtfest sein und im Mai soll der Erweiterungsbau fertiggestellt sein.
„Es ist ein bedeutendes und wichtiges Projekt, das Spuren hinterlassen wird“, kommentierte Bürgermeister Armin Christ die Vergabeleistungen für den Bau der Kindertagesstätte Deutstetten. Architekt Jürgen Gaiser vom planenden Architekturbüro Planquadrat aus Sigmaringen erläuterte dem Gremium die einzelnen Gewerke. Zuvor sprach er dem Veringer Bauhof ein großes Lob aus, da diese wichtige Vorarbeiten geleistet hatten. Die Bauhofarbeiter hatten die Spielgeräte und die Pflastersteine rückgebaut, sodass das Baufeld frei war und die Rohbauarbeiten vom ausführenden Stettener Unternehmen durchgeführt werden konnten.
Wenn es das Wetter erlaubt, soll mit den Zimmer- und Holzbauarbeiten zügig weitergearbeitet werden, sodass im Januar Richtfest gefeiert werden kann, erklärte Jürgen Gaiser. Mit 292 000 Euro hat die Firma Holzbau Stauss aus Scheer als günstigste Bieterin den Zuschlag bekommen für das größte Projekt des zweiten Vergabeblocks. Der Fachmann erläuterte, dass die Kostenberechnung von 234 000 um 58 000 Euro deutlich höher ausfiel. Dies sei dem Umstand geschuldet, dass der Preis für mehrfach verleimtes Konstruktionsholz rasant angestiegen sei. Dadurch, dass von den USA Strafzölle für kanadisches Holz verhängt worden seien, werde der europäische Holzmarkt von den USA praktisch leer gekauft und treibe den Preis exorbitant in die Höhe.
Stadtrat Siegfried Hagg ärgerte sich darüber sehr, denn bei Kommunen als Holzbesitzer käme davon kein Cent an. Im Gegenteil, meinte Hagg, im November liege der aktuelle Holzmarktpreis immer noch 30 Prozent unter dem Vorjahrespreis.
Die Fensterarbeiten, welche in Holz-Alu ausgeführt werden, gingen mit 65 000 Euro an den Uttenweiler Fensterbaubetrieb Stocker. Sonnenschutzarbeiten vergab das Gremium an die Firma Hummel aus Engstingen, die mit 17 000 Euro den Zuschlag erhielt. Die Flaschnerarbeiten mit 18 000 Euro gingen an die Sigmaringer Firma Karl Stahl und die Elektroarbeiten in Höhe von 78 000 Euro gingen an die EZS Elektrozentrale Sigmaringen.
Besonders die beiden neu gewählten Stadträte Thomas Schenzle und Christian Lehmann äußerten ihr Unverständnis darüber, dass die örtlichen Unternehmen nicht zum Zuge gekommen seien. Sowohl Jürgen Gaiser als auch Bürgermeister Christ erläuterten ausführlich das Prozedere des Verfahrens. Zudem seien die Handwerker momentan sehr ausgebucht und waren teilweise nicht interessiert an dem Auftrag, sodass erst gar kein Angebot abgegeben wurde, so der Architekt. Stellvertretend zeigte er auf, dass bei den Gewerken der Zimmerarbeiten und der Elektroarbeiten von jeweils zehn
Firmen lediglich zwei abgegeben hätten. Thomas Schenzle meinte, man sollte die Handwerker direkt ansprechen, was vom Architekturbüro aber durchweg gemacht wurde. Auf seine Anregung hin wird Architekt Jürgen Gaiser in einer der nächsten Sitzungen eine Präsentation vorbereiten, die den geplanten Innenausbau vorstellen wird. In der nächsten Phase im Frühjahr werden nämlich die Gewerke Trockenbau, Estrich und Schreinerarbeiten ausgeschrieben.