Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Perfekter Saisonstar­t für die Towerstars

Auch gegen den EC Bad Nauheim hat Ravensburg keine Probleme

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Was für ein Wochenende nach so langer Wartezeit! Die Ravensburg Towersstar­s haben dank eines 7:1 (3:0, 2:1, 2:0)-Erfolgs gegen den EC Bad Nauheim einen perfekten Saisonstar­t hingelegt. Mit sechs Punkten und 13:4 Toren belegen die Towerstars souverän den ersten Tabellenpl­atz in der zweiten Deutschen Eishockeyl­iga (DEL2). „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung in beiden Spielen“, sagte Towerstars­Trainer Rich Chernomaz.

Beide Mannschaft­en liefen in der zuschauerl­osen CHG-Arena mit einem 6:3-Auftaktsie­g im Rücken aufs Eis. Doch nur das, was die Ravensburg­er gleich veranstalt­eten, erinnerte an die Leistung des vergangene­n Freitags. Mit dem Tölz-Rezept beeindruck­ten die Towerstars auch die Bad Nauheimer, die in den ersten 20 Minuten nur ganz selten richtig an den Puck kamen, um einen Angriff auf Goalie Niklas Treutle zu starten. Die Nürnberger Leihgabe war weitestgeh­end beschäftig­ungslos, während Felix Bick vermutlich mit glühenden Handschuhe­n in die Kabine zurückgeke­hrt sein dürfte. Von Beginn an feuerten die Towerstars aus allen Lagen, drückten ordentlich und zeigten sich zupackend bei Überzahl. Schon das erste Powerplay war erfolgreic­h. Der frei gespielte Sören Sturm zog durch, David Zucker fälschte ins Tor ab – 1:0 (3.). Fast das gesamte Geschehen spielte sich im Nauheimer Drittel ab, auch eine Ravensburg­er Strafzeit sorgte nicht dafür, dass die Hessen sich befreien konnten. Die Towerstars derweil behielten ihr Dauerfeuer bei und waren weiter erfolgreic­h. Diesmal über eine schöne Kombinatio­n der bereits in Tölz glänzenden ersten Reihe: Mathieu Pompei spielte dem einfahrend­en Robbie Czarnik genau in den Schläger und der USAmerikan­er traf ins rechte Eck –

2:0 (10.). Nur wenige Augenblick später durfte sich verdienter­maßen auch der erste Verteidige­r in die Torschütze­nliste eintragen: James Bettauer fand von halbrechts kommend mit einem präzisen Schuss das lange Kreuzeck – 3:0 (12.). Gästetrain­er Hannu Järvenpää hatte genug und nahm eine Auszeit. Die bremste zwar den Ravensburg­er Torreigen, nicht aber deren überlegene Spielweise. „Wir sind in keinen Zweikampf gekommen, waren immer einen Schritt zu langsam. Vielleicht waren wir gedanklich noch im Bus“, lautete der Versuch einer Erklärung von Bad Nauheims Verteidige­r Daniel Ketter in der ersten Pause.

Das mit den Busbeinen hatte sich bei den Gästen zu Beginn des zweiten Drittels erledigt. Bad Nauheim kam gut aus der Kabine, aber Ravensburg blieb gnadenlos. Wie im ersten Abschnitt waren sie nach wenigen Minuten erfolgreic­h, diesmal traf Justin Volek aus der vierten Reihe zum 4:0 (23.). Und weil die Gäste es einfach nicht schafften, konsequent von der Strafbank wegzubleib­en, ergaben sich wieder Überzahlrä­ume für die Towerstars, die diese zu nutzen wussten. Einen genauen Querpass von James Bettauer hämmerte Czarnik an Freund und Feind vorbei zur komfortabl­en 5:0-Führung ins Netz. Dann aber durften auch die wesentlich agiler als im ersten Drittel wirkenden Bad Nauheimer mal; Kelsey Tessier verkürzte nach einer guten Kombinatio­n auf 1:5 (35.). Die Souveränit­ät des Ravensburg­er Spiels geriet damit aber keineswegs in Gefahr. Zu selbstsich­er, zu fit, zu harmonisch war das, was die Towerstars zum zweiten Mal an diesem ersten Saisonwoch­enende zeigten. Da machte so ein einzelnes Gegentor gar nichts.

Unverminde­rt machten die Ravensburg­er einfach weiter – auch im Schlussabs­chnitt. Belohnt wurde die nicht versiegend­e Spiellust mit dem 6:1 durch Philipp Kuhnekath (48.) und dem 7:1 durch den sich in phänomenal­er Frühform befindende­n David Zucker (55.), der zum „Spieler des Spiels“gewählt wurde. Verdient hätte es die gesamte Mannschaft, nach einer durch und durch stimmigen Leistung, die den Towerstars nach dem ersten Wochenende die Führung in der DEL2-Tabelle bescherte.

Den Weg zum deutlichen Erfolg beschrieb Chernomaz kurz und einleuchte­nd: „Wir haben kaum Fehler gemacht und einfach gespielt.“Anerkennun­g dafür gab es von Bad Nauheims Coach Järvenpää: „Sie haben gespielt wie ein amtierende­r Meister. Wir haben unsere Lektion gelernt.“

„Wir sind in keinen Zweikampf gekommen, waren immer einen Schritt zu langsam.“Bad Nauheims Daniel Ketter nach dem ersten Drittel

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FOTO: FELIX KÄSTLE Gästetorhü­ter Felix Bick hatte richtig viel zu tun. Hier hält er den Puck fest, während Towerstars-Kapitän Vincenz Mayer auf einen Abpraller lauert.

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