Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Perfekter Saisonstart für die Towerstars
Auch gegen den EC Bad Nauheim hat Ravensburg keine Probleme
RAVENSBURG - Was für ein Wochenende nach so langer Wartezeit! Die Ravensburg Towersstars haben dank eines 7:1 (3:0, 2:1, 2:0)-Erfolgs gegen den EC Bad Nauheim einen perfekten Saisonstart hingelegt. Mit sechs Punkten und 13:4 Toren belegen die Towerstars souverän den ersten Tabellenplatz in der zweiten Deutschen Eishockeyliga (DEL2). „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung in beiden Spielen“, sagte TowerstarsTrainer Rich Chernomaz.
Beide Mannschaften liefen in der zuschauerlosen CHG-Arena mit einem 6:3-Auftaktsieg im Rücken aufs Eis. Doch nur das, was die Ravensburger gleich veranstalteten, erinnerte an die Leistung des vergangenen Freitags. Mit dem Tölz-Rezept beeindruckten die Towerstars auch die Bad Nauheimer, die in den ersten 20 Minuten nur ganz selten richtig an den Puck kamen, um einen Angriff auf Goalie Niklas Treutle zu starten. Die Nürnberger Leihgabe war weitestgehend beschäftigungslos, während Felix Bick vermutlich mit glühenden Handschuhen in die Kabine zurückgekehrt sein dürfte. Von Beginn an feuerten die Towerstars aus allen Lagen, drückten ordentlich und zeigten sich zupackend bei Überzahl. Schon das erste Powerplay war erfolgreich. Der frei gespielte Sören Sturm zog durch, David Zucker fälschte ins Tor ab – 1:0 (3.). Fast das gesamte Geschehen spielte sich im Nauheimer Drittel ab, auch eine Ravensburger Strafzeit sorgte nicht dafür, dass die Hessen sich befreien konnten. Die Towerstars derweil behielten ihr Dauerfeuer bei und waren weiter erfolgreich. Diesmal über eine schöne Kombination der bereits in Tölz glänzenden ersten Reihe: Mathieu Pompei spielte dem einfahrenden Robbie Czarnik genau in den Schläger und der USAmerikaner traf ins rechte Eck –
2:0 (10.). Nur wenige Augenblick später durfte sich verdientermaßen auch der erste Verteidiger in die Torschützenliste eintragen: James Bettauer fand von halbrechts kommend mit einem präzisen Schuss das lange Kreuzeck – 3:0 (12.). Gästetrainer Hannu Järvenpää hatte genug und nahm eine Auszeit. Die bremste zwar den Ravensburger Torreigen, nicht aber deren überlegene Spielweise. „Wir sind in keinen Zweikampf gekommen, waren immer einen Schritt zu langsam. Vielleicht waren wir gedanklich noch im Bus“, lautete der Versuch einer Erklärung von Bad Nauheims Verteidiger Daniel Ketter in der ersten Pause.
Das mit den Busbeinen hatte sich bei den Gästen zu Beginn des zweiten Drittels erledigt. Bad Nauheim kam gut aus der Kabine, aber Ravensburg blieb gnadenlos. Wie im ersten Abschnitt waren sie nach wenigen Minuten erfolgreich, diesmal traf Justin Volek aus der vierten Reihe zum 4:0 (23.). Und weil die Gäste es einfach nicht schafften, konsequent von der Strafbank wegzubleiben, ergaben sich wieder Überzahlräume für die Towerstars, die diese zu nutzen wussten. Einen genauen Querpass von James Bettauer hämmerte Czarnik an Freund und Feind vorbei zur komfortablen 5:0-Führung ins Netz. Dann aber durften auch die wesentlich agiler als im ersten Drittel wirkenden Bad Nauheimer mal; Kelsey Tessier verkürzte nach einer guten Kombination auf 1:5 (35.). Die Souveränität des Ravensburger Spiels geriet damit aber keineswegs in Gefahr. Zu selbstsicher, zu fit, zu harmonisch war das, was die Towerstars zum zweiten Mal an diesem ersten Saisonwochenende zeigten. Da machte so ein einzelnes Gegentor gar nichts.
Unvermindert machten die Ravensburger einfach weiter – auch im Schlussabschnitt. Belohnt wurde die nicht versiegende Spiellust mit dem 6:1 durch Philipp Kuhnekath (48.) und dem 7:1 durch den sich in phänomenaler Frühform befindenden David Zucker (55.), der zum „Spieler des Spiels“gewählt wurde. Verdient hätte es die gesamte Mannschaft, nach einer durch und durch stimmigen Leistung, die den Towerstars nach dem ersten Wochenende die Führung in der DEL2-Tabelle bescherte.
Den Weg zum deutlichen Erfolg beschrieb Chernomaz kurz und einleuchtend: „Wir haben kaum Fehler gemacht und einfach gespielt.“Anerkennung dafür gab es von Bad Nauheims Coach Järvenpää: „Sie haben gespielt wie ein amtierender Meister. Wir haben unsere Lektion gelernt.“
„Wir sind in keinen Zweikampf gekommen, waren immer einen Schritt zu langsam.“Bad Nauheims Daniel Ketter nach dem ersten Drittel