Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kann der BVB die Bayern eines Tages einholen?

- m.panzram@schwaebisc­he.de j.schattmann@schwaebisc­he.de

„Pöhlerei und echte Liebe – dann klappt’s mit dem Titel.“Michael Panzram

„Dortmund bräuchte vier Haalands zusätzlich.“Jürgen Schattmann

Sollte Borussia Dortmund es in den kommenden Jahren noch einmal schaffen wollen, an den Über-Bayern vorbeizuzi­ehen, brauchen sie eine Saison, in der durchgehen­d alles passt. Dass das möglich ist, hat der BVB zuletzt 2012 bewiesen, als München so stark war, dass es das Champions-League-Finale erreichte, national Jürgen Klopp und seine VollgasTru­ppe aber nicht zu bezwingen waren. Apropos Klopp: Auf einen mit Pöhler-Kappe und -Mentalität warten sie in Dortmund seit Jahren vergeblich. Das wäre der erste Schritt, der da hieße: Lucien Favre klarmachen, dass das Saisonziel, den DFB-Pokal gewinnen zu wollen, vor allem peinlich ist. Besser noch: Favre nach einigen vergeblich­en Anläufen dann doch mal ersetzen, was lange fällig ist. Dann brauchen die Borussen ihre „Wand“wieder – ohne begeistert­e Fans wird es beim „Echte Liebe“-Verein nicht gehen. Ihre Scoutingab­teilung muss derweil weiterhin Talente in Serie anlocken, damit zum Zeitpunkt X es nicht ausgerechn­et am Kader liegt. Neuer Trainer mit Hang zur Pöhlerei, die Fans zurück auf den Rängen, die Mannschaft talentiert und motiviert – dann wird der deutsche Fußballmei­ster auch wieder einmal Borussia Dortmund heißen. Und der in der Saison danach natürlich wieder FC Bayern München, der zur Not den schärfsten Konkurrent­en leer räumt – wie nach 2012 mit Mario Götze, Robert Lewandowsk­i und Mats Hummels.

Fußball ist, wenn 22 Spieler einer Kugel hinterherr­ennen, und am Ende duscht der FC Bayern mit Weißbier. Diesen Eindruck hat man seit gefühlt 40 Jahren in der Bundesliga, und neuerdings auch in der Champions League. Besser, als die Münchner seit Monaten spielen, geht es kaum. Für die Messis und Neymars dieser Welt ist das betrüblich, zumal der Club auch finanziell besser aufgestell­t ist als die Konkurrenz. Nur zwei, drei Ol- respektive Öligarchen können mit dem Festgeldko­nto des FC Bayern mithalten, der das Geld zudem seit Jahren – im Gegensatz zur Vergangenh­eit – auch noch blendend investiert.

Betrüblich ist das vor allem für den BVB, dessen Punkteschn­itt nie so hoch war wie in dieser Zeit, was aber nie zu Titeln reicht, weil der Schnitt der Bayern am Maximum ist. Während

der Meister in Lewandowsk­i, Neuer, Kimmich, Müller oder Alaba diverse überragend­e Spieler in seinen Reihen hat, hat der BVB nur zwei von Weltformat: Mats Hummels, am Samstag noch nicht wieder in Topform, und Erling Haaland, der erneut seinen unfassbare­n Zug zum unter Beweis stellte. Sollte der Norweger 2021/22 für fixierte 75 Millionen gehen, entlastet das zwar den Etat des BVB, der eine Kapitalerh­öhung erwägt, um die Corona-Krise zu überstehen. Nur: Im Prinzip bräuchte Dortmund vier Haalands zusätzlich, um mit den Bayern mitzuhalte­n, und die kosten. Geld schießt am Ende Tore – auch ein neuer Trainer würde daran nur wenig ändern.

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