Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Investor will Seniorenzentrum bauen
Auf dem Panhans-Areal ist ein Neubau mit sechs Häusern geplant – 100 Arbeitsplätze sollen entstehen
SIGMARINGEN - Die Kreisstadt soll ein zusätzliches Seniorenzentrum bekommen. Zwei Projektentwickler haben sich das Panhans-Areal gesichert und wollen dort sowohl in ein Pflegeheim als auch in betreutes Wohnen investieren. In seiner nicht öffentlichen Sitzung hat der Bauausschuss des Gemeinderats die Pläne eines Investors einstimmig befürwortet. Kommende Woche soll das Großprojekt im Gemeinderat vorgestellt werden. Mit dem Bau soll nach derzeitigem Stand im Jahr 2022 begonnen werden.
Wie kam das Projekt zustande?
Der Eigentümer des Panhans-Areals, Reinhold Beck, suchte nach einem Käufer. So kamen die Investoren auf Sigmaringen und entwickelten die Pläne für das Seniorenzentrum. Vorbehaltlich der Erteilung der Baugenehmigung geht das Areal an die neuen Eigentümer über.
Wie sehen die Pläne der Investoren genau aus?
In dem Quartier nördlich der B32 zwischen der Anton-Günther-Straße und der Binger Straße soll ein Seniorenzentrum gebaut werden. Die drei Säulen: Ein Pflegeheim mit etwa 90 Plätzen, zwischen 70 und 80 altersgerechte Wohnungen und ein Haus mit bis zu zehn geförderten Sozialwohnungen. Während sich das Pflegeheim im nordöstlichen Teil des Grundstücks befindet – also zum Wohngebiet Riedbaum hin – werden die weiteren Häuser in Richtung Shell-Tankstelle errichtet. Nach Angaben des Investors besteht der Komplex aus insgesamt sechs Einzelgebäuden. „Es soll ein interessantes Quartier entstehen, das Monostrukturen vermeidet“, wird Projektleiterin Nadin Dathe in einer Mitteilung zitiert. Die Parkplätze sollen sich an die Shell-Tankstelle anschließen. Nach Angaben der Investoren werden 100 Arbeitsplätze geschaffen.
Wer investiert in das Seniorenzentrum?
Zwei Projektentwickler planen das Vorhaben: die bundesweit tätige GBI Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Erlangen und die Frankonia GmbH (ebenfalls aus dem fränkiUnternehmenssprechers schen Erlangen). Beide Gesellschaften gehören gemeinnützigen Stiftungen, die treuhänderisch zusammenarbeiten. Hinter der GBI steht die Moses Mendelsohn Stiftung, die Förderung der europäisch-jüdischen Verständigung wird als Zweck angegeben. Hinter der Frankonia steht ebenfalls eine Stiftung, die Studenten fördert.
Wie sind die weiteren Schritte?
In ersten Sitzungen ist das Projekt im Gemeinderat bereits vorberaten worden. Nach einer ersten Information im Juli hat der Bauausschuss am vergangenen Mittwoch die Zustimmung zum Projekt empfohlen. Nach Angaben des Investors fiel der Beschluss einstimmig. Die Stadt wird nun einen sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufstellen, in dem die Eckpunkte bauplanerisch geregelt werden. Zuerst muss der Bebauungsplan erarbeitet werden, danach kann die Baugenehmigung erteilt werden. Die Investoren rechnen damit, dass dies im kommenden Jahr der Fall sein wird.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Mit dem Bau soll im Jahr 2022 begonnen werden. Nach Angaben eines sind die Mieter, die aktuell im HokubemaHaus untergebracht sind, über die nächsten Schritte informiert.
Wie geht es mit den Firmen im Hokubema-Haus weiter?
Die Nachfolgefirma von Panhans, die Hokubema Maschinenbau
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GmbH stellt in den Fabrikhallen Maschinen für die Holzverarbeitung her. Aktuell arbeiten für Hokubema rund 50 Mitarbeiter. Wo die Produktion nach dem Abriss der Gebäude erfolgt, ist unklar. Der Hauptgesellschafter der Firma, Reinhold Beck, betreibt in Bittelschieß ein weiteres Unternehmen, die Reinhold Beck
Maschinenbau GmbH. Zweiter großer Mieter sind die Malteser, die ihren Fahrservice und Sozialdienste vom Hokubema-Haus aus organisieren. Deren Geschäftsführer hoffte nach dem Eigentümerwechsel, dass er längerfristig bleiben könne, wird sich nun aber nach einer neuen Bleibe umschauen müssen. Das Büro von Bautechnik Blechner ist bereits umgezogen. Zu den Mietern gehört noch das Donau-Kulturzentrum einer türkischen Organisation.
Wer plant das Projekt?
Der Architekt heißt Martin Menacher (Berlin). Er hat das Projekt in einer Arbeitsgemeinschaft zusammen mit den Feddersen Architekten (ebenfalls Berlin) entworfen. „Die sechs Häuser sind versetzt angeordnet“, sagt der Planer. Dies ermögliche weitestgehend unverstellte Ausblicke und schaffe Begegnungs- und Aufenthaltsplätze im Quartier.
Benötigt Sigmaringen neben den bestehenden drei Einrichtungen ein weiteres Heim?
Der Bedarf ist da. Laut einer Studie der Immobilienwirtschaft werden im Kreis bis zum Jahr 2030 bis zu 399 zusätzliche Pflegeplätze benötigt.