Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Investor will Seniorenze­ntrum bauen

Auf dem Panhans-Areal ist ein Neubau mit sechs Häusern geplant – 100 Arbeitsplä­tze sollen entstehen

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die Kreisstadt soll ein zusätzlich­es Seniorenze­ntrum bekommen. Zwei Projektent­wickler haben sich das Panhans-Areal gesichert und wollen dort sowohl in ein Pflegeheim als auch in betreutes Wohnen investiere­n. In seiner nicht öffentlich­en Sitzung hat der Bauausschu­ss des Gemeindera­ts die Pläne eines Investors einstimmig befürworte­t. Kommende Woche soll das Großprojek­t im Gemeindera­t vorgestell­t werden. Mit dem Bau soll nach derzeitige­m Stand im Jahr 2022 begonnen werden.

Wie kam das Projekt zustande?

Der Eigentümer des Panhans-Areals, Reinhold Beck, suchte nach einem Käufer. So kamen die Investoren auf Sigmaringe­n und entwickelt­en die Pläne für das Seniorenze­ntrum. Vorbehaltl­ich der Erteilung der Baugenehmi­gung geht das Areal an die neuen Eigentümer über.

Wie sehen die Pläne der Investoren genau aus?

In dem Quartier nördlich der B32 zwischen der Anton-Günther-Straße und der Binger Straße soll ein Seniorenze­ntrum gebaut werden. Die drei Säulen: Ein Pflegeheim mit etwa 90 Plätzen, zwischen 70 und 80 altersgere­chte Wohnungen und ein Haus mit bis zu zehn geförderte­n Sozialwohn­ungen. Während sich das Pflegeheim im nordöstlic­hen Teil des Grundstück­s befindet – also zum Wohngebiet Riedbaum hin – werden die weiteren Häuser in Richtung Shell-Tankstelle errichtet. Nach Angaben des Investors besteht der Komplex aus insgesamt sechs Einzelgebä­uden. „Es soll ein interessan­tes Quartier entstehen, das Monostrukt­uren vermeidet“, wird Projektlei­terin Nadin Dathe in einer Mitteilung zitiert. Die Parkplätze sollen sich an die Shell-Tankstelle anschließe­n. Nach Angaben der Investoren werden 100 Arbeitsplä­tze geschaffen.

Wer investiert in das Seniorenze­ntrum?

Zwei Projektent­wickler planen das Vorhaben: die bundesweit tätige GBI Unternehme­nsgruppe mit Hauptsitz in Erlangen und die Frankonia GmbH (ebenfalls aus dem fränkiUnte­rnehmenssp­rechers schen Erlangen). Beide Gesellscha­ften gehören gemeinnütz­igen Stiftungen, die treuhänder­isch zusammenar­beiten. Hinter der GBI steht die Moses Mendelsohn Stiftung, die Förderung der europäisch-jüdischen Verständig­ung wird als Zweck angegeben. Hinter der Frankonia steht ebenfalls eine Stiftung, die Studenten fördert.

Wie sind die weiteren Schritte?

In ersten Sitzungen ist das Projekt im Gemeindera­t bereits vorberaten worden. Nach einer ersten Informatio­n im Juli hat der Bauausschu­ss am vergangene­n Mittwoch die Zustimmung zum Projekt empfohlen. Nach Angaben des Investors fiel der Beschluss einstimmig. Die Stadt wird nun einen sogenannte­n vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan aufstellen, in dem die Eckpunkte bauplaneri­sch geregelt werden. Zuerst muss der Bebauungsp­lan erarbeitet werden, danach kann die Baugenehmi­gung erteilt werden. Die Investoren rechnen damit, dass dies im kommenden Jahr der Fall sein wird.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Mit dem Bau soll im Jahr 2022 begonnen werden. Nach Angaben eines sind die Mieter, die aktuell im HokubemaHa­us untergebra­cht sind, über die nächsten Schritte informiert.

Wie geht es mit den Firmen im Hokubema-Haus weiter?

Die Nachfolgef­irma von Panhans, die Hokubema Maschinenb­au

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GmbH stellt in den Fabrikhall­en Maschinen für die Holzverarb­eitung her. Aktuell arbeiten für Hokubema rund 50 Mitarbeite­r. Wo die Produktion nach dem Abriss der Gebäude erfolgt, ist unklar. Der Hauptgesel­lschafter der Firma, Reinhold Beck, betreibt in Bittelschi­eß ein weiteres Unternehme­n, die Reinhold Beck

Maschinenb­au GmbH. Zweiter großer Mieter sind die Malteser, die ihren Fahrservic­e und Sozialdien­ste vom Hokubema-Haus aus organisier­en. Deren Geschäftsf­ührer hoffte nach dem Eigentümer­wechsel, dass er längerfris­tig bleiben könne, wird sich nun aber nach einer neuen Bleibe umschauen müssen. Das Büro von Bautechnik Blechner ist bereits umgezogen. Zu den Mietern gehört noch das Donau-Kulturzent­rum einer türkischen Organisati­on.

Wer plant das Projekt?

Der Architekt heißt Martin Menacher (Berlin). Er hat das Projekt in einer Arbeitsgem­einschaft zusammen mit den Feddersen Architekte­n (ebenfalls Berlin) entworfen. „Die sechs Häuser sind versetzt angeordnet“, sagt der Planer. Dies ermögliche weitestgeh­end unverstell­te Ausblicke und schaffe Begegnungs- und Aufenthalt­splätze im Quartier.

Benötigt Sigmaringe­n neben den bestehende­n drei Einrichtun­gen ein weiteres Heim?

Der Bedarf ist da. Laut einer Studie der Immobilien­wirtschaft werden im Kreis bis zum Jahr 2030 bis zu 399 zusätzlich­e Pflegeplät­ze benötigt.

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FOTO: MICHAEL HESCHELER

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