Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Neufraer Wald: Schlechtestes Ergebnis seit 15 Jahren
Das Jahr schließt mit einem leichten Plus ab – Einschlag wird um 20 Prozent verringert
NEUFRA - Revierförster Roland Hauser und Forstbezirksleiter Stefan Kopp haben dem Neufraer Gemeinderat in der jährlichen Waldsitzung die Finanzdaten sowie die Planung für 2021 vorgestellt. Das Jahr 2019 wird mit einem leichten Plus von 4000 Euro abgeschlossen. „Wir werden im Jahr 2020 die schwarze Null erhalten“, erklären die beiden.
„Es geht dem Wald insgesamt schlecht“, sagte Kopp. Der Fachmann erläuterte die Auswirkungen der seit 2018 anhaltenden Dürre auf die verschiedenen Baumarten. „Der Borkenkäfer hat ein leichtes Spiel“, lautete eine seiner Sorgen. Da das Schadstoffholzaufkommen so hoch ist, gibt es vom Land eine Aufarbeitungshilfe, sodass Waldbesitzer für ergriffene Maßnahmen zur Schadholzaufarbeitung eine finanzielle Unterstützung erhalten können.
Für die Gemeinde Neufra wurden im ersten Antrag 7000 Euro sowie 4000 Euro für die Überbringung in ein anerkanntes Trocken/Nasslager gestellt. Zudem gebe es eine neue Förderung für Naturschutz im Wald, führte Kopp aus. Das bedeute, dass
Altbäume, Habitatbaumgruppen, lichte Wälder oder Waldränder erhalten und geschützt werden. Kopp erwartet für 2021 eine Förderung von 10 000 Euro. „Das Jahr 2019 ist das schlechteste Ergebnis seit 15 Jahren“, sagte Revierförster Roland Hauser.
Bei einem Einschlag von 3507 Festmetern waren mit 55 Prozent mehr als die Hälfte der zufälligen Nutzung zuzuschreiben. Das beinhaltet alles Holz, das nicht auf einem geplanten Holzeinschlag beruht, sondern aufgrund Sturm oder Käferbefall verarbeitet werden muss. So stehen 2019 insgesamt 209 000 Euro
an Einnahmen 204 800 Euro Ausgaben entgegen und das Jahr schließt mit einem leichten Plus von 4000 Euro ab.
Die beiden Fachmänner schlugen dem Gremium vor, den Einschlag für 2021 um 20 Prozent zu verringern, was 4000 Festmeter heißen würde. Auch im laufenden Jahr 2020 wurde der in der zehnjährigen Forsteinrichtung festgelegte Hiebsatz von 4900 Festmeter aufgrund der schwierigen Lage im Wald und im Holzmarkt reduziert.
Ziel sei es, so Hauser, im laufenden Jahr eine schwarze Null zu schreiben. Roland Hauser ging auf den schweren Waldunfall ein, der sich im Oktober zugetragen hatte und einen Arbeiter der Holzrückefirma schwer verletzt hatte. Nach Ermittlungen durch die Kriminalpolizei und durch die Berufsgenossenschaft wurde der Waldarbeiter zu 100 Prozent entlastet, da er alles richtig gemacht hatte und ihn keinerlei Schuld am Unfall traf.
Stefan Kopp lobte die Notfallkette, die schnell und gut funktioniert habe. Ohne Diskussion stimmte das Gremium den Planzahlen für das kommende Jahr zu.