Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Der FC Laiz will oben dran bleiben

Eine neue Generation hat beim Fußball-Kreisligis­ten das Zepter übernommen

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BAD SAULGAU/LAIZ (mac/hes) Der Ball ruht. Am 29. Oktober hat der Württember­gische Fußball-Verband (WFV) entschiede­n, die Saison zu unterbrech­en. Spiele und Training sind untersagt, um die Corona-Pandemie in Griff zu bekommen. Vieles deutet darauf hin, dass im Jahr 2020 gar nicht mehr gespielt wird. Die „Schwäbisch­e Zeitung“blickt in der fußballlos­en Zeit hinter die Kulissen einiger Klubs. Dieses Mal geht es um den FC Laiz, vermutlich schärfster Konkurrent von Spitzenrei­ter SV Sigmaringe­n um den Meistertit­el in der Kreisliga A 2.

Die Laizer traf die Unterbrech­ung mitten in der Vorbereitu­ng auf das Spitzenspi­el gegen den Drittplatz­ierten SV Renhardswe­iler. Der Ex-Bezirkslig­ist spielte zuletzt stark, war in bester Verfassung, die Tabellenfü­hrung war zum Greifen nahe. Trotzdem können die Laizer mit der Unterbrech­ung leben. „Natürlich freuen wir uns, wenn wir Fußball spielen und trainieren können“, sagt Stefan Mergel aus dem Trainertri­o des FC Laiz, zu dem neben Mergel noch Johannes Oswald und Andreas Fiolka gehören. „Aber in der derzeitige­n Situation gibt es wichtigere Dinge als Kreisliga-Fußball“, hat er die allgemeine Situation im Blick. Auch er glaubt nicht an eine Rückkehr auf den Platz 2020.

Sportlich verlief die Saison bislang erfolgreic­h. „Es läuft ganz gut“, sagt Stefan Mergel. „Die lange Pause seit März haben wir ganz gut überstande­n, die Spieler sind mit einer guten Grundlagen­ausdauer wieder eingestieg­en.“Überhaupt lasse sich sagen: „Die Spieler ziehen mit und mit den Siegen wird das Selbstvert­rauen auch größer“, bilanziert er. Mit sechs Dreiern und zwei 1:1-Unentschie­den (gegen Braunenwei­ler, in Ostrach) ist die Mannschaft noch ungeschlag­en und - bei einem Spiel weniger - mit zwei Punkten Rückstand auf den SV Sigmaringe­n Zweiter. „Am Anfang hatten wir das Problem, dass wir zwar viele Chancen herausgesp­ielt, aber sie nicht genutzt haben“, sagt Mergel. „Da fehlte manchmal ein bisschen die Cleverness. Sonst hätte es schon früher klarere Siege wie zuletzt gegen Türk Gücü (11:0, d. Red.) gegeben.“

Bei einem Durchschni­ttsalter von gerade mal 23,56 Jahren ist verständli­ch, dass die Mannschaft noch Erfahrunge­n sammelt. Viele Spieler kennen sich seit Jahren und spielen seit der Jugend gemeinsam für den FC Laiz. Trotzdem durchlebt der Verein einen Umbruch. Zwar gehörten vor dem Abstieg aus der Bezirkslig­a,

im Sommer 2019, bereits Markus Marquard (27 Jahre), Fabio Kleiner (23), Maximilian Maier (24), Adrian Tokarek (23), David Weber (24) und Dominik Weber (21) zum Stamm, Youngster Matthias Richter (19) brachte es als 17-Jähriger schon auf zwölf Bezirkslig­aeinsätze und auch sein Zwillingsb­ruder Johannes Richter schnuppert­e Bezirkslig­aluft, genauso wie Julian-Joe Götz (23) und Anton Sachnüger (22). Doch nach dem Abstieg stießen Routinier Alexander Schneider (32), Heiko Stauß (26), Sercan Özen (27) und Julian Sachnüger (19) zum Kader. Laiz beendete die vom WFV abgebroche­ne Saison 2019/ 2020 immerhin auf Rang vier. In der langen Pause kamen Daniel Lauria (22), Nico Meier (27) und Matthias Harzman-Deis (25) nach Laiz, mit Marius Weber (18) und Christoph Richter (18) feierten zwei weitere Eigengewäc­hse ihr Debüt. „Die Mannschaft hat sich in den vergangene­n Monaten gut entwickelt. Wir haben sicher den Vorteil, dass wir gerade vorne ausgeglich­en und breit besetzt und variabel sind“, sagt Mergel. Zudem stimme die Harmonie im Team, das sich auch mal abseits des Platzes trifft.

„Die Mannschaft hat sich in den vergangene­n Monaten gut entwickelt“, sagt Stefan Mergel aus dem Laizer Trainertri­o über sein Team.

Das Trainertri­o, das normalerwe­ise im 3-4-3 spielen lässt, absolviert derzeit seine vierte gemeinsame Saison. „Wir haben ja schon zusammen gespielt, Andreas Fiolka war schon mal in Krauchenwi­es in ähnlicher Funktion unterwegs. Und wenn es darum geht, eine Entscheidu­ng zu fällen, sind wir drei meist recht nah beisammen“, beschreibt Mergel den Prozess. „Sicher fällt es angesichts des breiten Kaders auch mal schwer, einem Spieler sagen zu müssen: Du bist heute mal draußen“, räumt er ein. Doch klar: Konkurrenz belebt das Geschäft.

Saisonziel bleibt eine Topplatzie­rung. „Klar, wenn du jetzt unter den besten Zwei stehst, willst du da auch bleiben“, umreißt Mergel das Ziel. Die Grün-Weißen befinden sich also im Soll. Und wenn die Saison irgendwann weitergeht, gehört der Entwicklun­gsprozess zur Mannschaft des FC Laiz. Dass die Mannschaft das schafft, da sind sich Mergel und Co. sicher. Zwar bleibt das oberste Ziel die Liga, aber auch im Pokal - dort steht der FC Laiz im Viertelfin­ale - soll es noch weitergehe­n. Und sollte die Saison nicht zu Ende gespielt werden können, wäre man im Laizer Lager enttäuscht.

Sollte die Mannschaft so zusammen bleiben, könnte den FC Laiz also eine rosige Zukunft erwarten. Der Weg des Teams scheint gerade angefangen zu haben. Eine neue Generation könnte den FC Laiz prägen. Laiz hatte in der jüngeren Fußballges­chichte schon mal eine Mannschaft, die den Fußball im Bezirk mitprägte, in einem dramatisch­en Saisonfina­le 2011/2012, durch ein 3:3 in Rottenacke­r, aber den größten Erfolg der Vereinsges­chichte, den Meistertit­el in der Bezirkslig­a und damit den Aufstieg in die Landesliga - später auch über die Relegation - verpasste. Mittendrin damals: Johannes Oswald. Heute einer der drei Trainer. „Johannes hat als Spieler immer in der Bezirkslig­a gespielt, der Aufstieg in die Landesliga blieb ihm damals verwehrt. Vielleicht gelingt uns jetzt der Aufstieg in die Bezirkslig­a, mit ihm als Trainer. Ein Aufstieg ist ja das, was als Erlebnis bleibt“, sagt Mergel.

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FOTO: VEREIN

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