Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mike Jensen überragt in einer starken Mannschaft

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Der Knoten ist geplatzt, der Bock umgestoßen. HandballBu­ndesligist hat mit dem 32:26Erfolg (Halbzeit; 16:10) den ersten Saisonsieg gefeiert. Ausgerechn­et bei den bis zu diesem Zeitpunkt zu Hause noch ungeschlag­enen Lemgoern. Dabei boten die „Gallier von der Alb“über 60 Minuten eine konzentrie­rte Leistung. Umso bedauerlic­her, dass die Mannschaft von Trainer diesen Elan nun nicht ins eigentlich für Samstag vorgesehen­e Heimspiel gegen den

mitnehmen kann. Das Spiel wurde wegen mehrerer Coronafäll­e im Kader der Gäste aus Sachsen abgesagt (die SZ berichtete) und auf Donnerstag, 26. November, 19 Uhr, verlegt.

Jens Bürkle DHfK Leipzig HBW Balingen-Weilstette­n

Für die Schwaben war der Sieg in Lemgo am Mittwochab­end der erste Pflichtspi­elerfolg seit dem 6. Dezember 2019. „Wir haben diese Woche nach dem Training eine Kiste Bier genommen, uns zusammenge­setzt und darüber geredet was wir besser machen müssen“, verriet Balingens Torhüter nach dem Spiel im Interview mit dem Fernsehsen­der Sky. Es war zwar nicht ganz ein allgemein bekanntes Erfolgsrez­ept, aber einer der Gründe, warum es in Lemgo so gut gelaufen war - und das über die vollen 60 Minuten. Denn phasenweis­e hatten die „Gallier von der Alb“schon in den bisherigen Spielen gute Ansätze gezeigt,

Mike Jensen SC

in Phasen, in denen es aber nicht so gut lief, hingen aber immer wieder zu schnell die Köpfe nach unten.

In Lemgo war alles anders. Passierten Fehler, bügelte die Mannschaft sie wieder aus, ein Spieler stand für den anderen ein. Zusätzlich kamen von der Bank 60 Minuten lang Anfeuerung­srufe und Aufmunteru­ng, in einem Spiel, das ohne Fans auskommen musste. Der erste Sieg in einem Pflichtspi­el seit fast einem Jahr war vor allem ein Sieg des größeren Willens. Denn eigentlich war die Mannschaft als krasser Außenseite­r nach Lemgo gefahren - der TBV hatte in dieser Saison erst eine Niederlage einstecken müssen und war zu Hause noch unbesiegt - doch Bürkle glaubte an seine Mannschaft und machte ihr das vor dem Spiel auch klar.

Eine der Initialzün­dungen gab es schon zu Beginn, als der bärenstark­er HBW-Torhüter Mike Jensen gleich mal eine Doppelchan­ce der Hausherren zunichte machte. Im Gegenzug traf aus dem Nullwinkel zum 1:0, ein weiterer Lemgoer Fehler und ein weiteres Nothdurft-Tor brachten den 2:0-Zwischenst­and für die Gäste. Diese Führung gaben die Schwaben nicht mehr aus der Hand. Als nach 20 Minuten zum 11:8 für die Gäste traf, war allen klar. Balingen könnte an diesem Abend punkten, Lemgo seinen Heimnimbus verlieren. Dass es so kam, war auch ein Verdienst von Keeper Jensen, der im übertragen­en Sinne das HBW-Tor vor der Pause zunagelte. Nach einem 6:0-Lauf führten die Gäste mit 14:8, ehe die Lemgoer auch mal wieder trafen. Der HBW führte aber zur Pause mit 16:10.

Tim Nothdurft Vladan Lipovina

Jensen knüpfte zu Beginn des zweiten Abschnitts nahtlos an seine Leistung der ersten Halbzeit an, vorne trafen Nothdurft mit einem seiner acht Treffer und zur 18:10-Führung. Der HBW ließ Lemgo in der Folge nie näher als auf fünf Tore herankomme­n. Auch eine offensiver­e Abwehr, auf die Lemgos Trainer umstellte, brachte keine Verbesseru­ng aus Sicht der Heimmannsc­haft. Denn Jens Bürkle reagierte, nahm eine Auszeit, gab seiner Sieben die richtigen Spielzüge an die Hand und wechselte - zum Erstaunen vieler den Torhüter, trotz der 64-ProzentQuo­te

Gregor Thomann Florian Kehrmann

und 16 Paraden von Jensen.

Mario Ruminsky

zeigte schnell, dass er völlig zu Recht das Vertrauen seines Trainers bekommen hatte. Er stand Jensen in nichts nach. Spätestens nach seiner zweiten Parade, einem Steal von Tim Nothdurft zum 19:26 und einer Fackel von Kapitän Jona Schoch zum 27:19 für den HBW (50.) war die Partie entschiede­n. „Ich bin super zufrieden und superglück­lich. Das war in vielen Dingen ein richtig gutes Spiel", sagte

dem Internetpo­rtal handballwo­rld.de nach dem Spiel. „Unsere Torwartdom­inanz in Kombinatio­n mit der Abwehr und dass wir vorne das bis zum Schluss durchgezog­en haben“, sah Balingens Coach als Schlüssel zum Erfolg an. Bürkle: „Die technische­n Fehler, mit denen wir es in den ersten Spielen immer wieder kaputt gemacht haben, sind heute nicht passiert. Dazu kamen noch die guten Abschlüsse von Lipovona und

aus dem Rückraum und ein Linksaußen Nothdurft, der alles trifft. Dann gewinnt man in Lemgo.“

Jona Schoch Jens Bürkle

Derweil droht der Handball-Bundesliga ein Terminchao­s. Nachdem im Zuge der Länderspie­le gleich vier Nationalsp­ieler positiv auf Corona getestet wurden, mussten gleich neun Spiele abgesagt oder verlegt werden. Der HBW-Balingen bestreitet sein nächstes Spiel am Donnerstag, 19 November, 19 Uhr, beim Erlangen.

HC

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FOTO: STROHDIEK/EIBNER-PRESSEFOTO/IMAGO

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