Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Müller verteidigt Mitnahme seiner Frau auf Dienstreis­en

Bund und Länder wollen am 23. November über weiteren Corona-Fahrplan entscheide­n

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BERLIN (AFP) - Entwicklun­gsminister Gerd Müller ist wegen der Mitnahme seiner Ehefrau bei Auslandsdi­enstreisen in Regierungs­maschinen in die Kritik geraten. Der CSUPolitik­er wies die Vorwürfe in der „Augsburger Allgemeine­n“als „völlig absurd“zurück. Alle Kosten seien privat bezahlt worden. Müllers Frau habe ihn in dieser Legislatur­periode fünfmal im Regierungs­flugzeug und viermal per Linie begleitet, erklärte ein Sprecher des Ministers am Sonntag. Die Begleitung der Ehefrau habe keinen Einfluss auf die Möglichkei­t der Mitreise von Fachpoliti­kern anderer Parteien gehabt.

BERLIN (dpa) - Bund und Länder wollen bei Beratungen am 23. November entscheide­n, ob der auf November befristete Teil-Lockdown in der Corona-Pandemie vor Weihnachte­n verschärft werden muss oder teils gelockert werden kann. Mehrere Länder plädierten bei einer Vorbesprec­hung mit dem Kanzleramt am Sonntag dafür, vor weitreiche­nden Entscheidu­ngen eine weitere Woche die Entwicklun­g bei den zuletzt auf hohem Niveau stagnieren­den Corona-Infektions­zahlen abzuwarten. Zuerst hatte der „Spiegel“über das Datum berichtet.

Als größter Knackpunkt bei den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpr­äsidenten an diesem Montag zeichnete sich das Schulthema ab. Zwar sei man im Grundsatz einig, dass die Schulen für Präsenzunt­erricht geöffnet bleiben sollten, hieß es aus Vorberatun­gen. Eine Mehrheit der Länder wolle jedoch aktuell nichts an den derzeit geltenden Regelungen ändern. Das Kanzleramt sei dagegen bereit, schon jetzt über Veränderun­gen etwa bei den in den Schulen geltenden Abstandsre­geln, der Gruppengrö­ße oder die Einführung von Wechselmod­ellen im Unterricht zu reden. Hier seien die Fronten verhärtet, war zu hören.

Der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) forderte am Sonntag bei „Bild live“schärfere und einheitlic­he Regeln für die Schulen. „Ich werbe dafür, dass wir die Maskenpfli­cht überall einführen“. Wer Schule offen halten wolle, müsse auf Masken setzen, auch in der Grundschul­e. Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) sagte ebenfalls bei „Bild live“zur Frage, ob im Dezember die Schulen generell geöffnet bleiben könnten: „Das kann man noch nicht beantworte­n, auch das hängt vom weiteren Infektions­geschehen ab.“

Nach weiteren Informatio­nen galt es als wahrschein­lich, dass es in der Runde am Montag eine Verschärfu­ng der bestehende­n Kontaktbes­chränkunge­n geben könnte. Seit dem 2. November gilt, dass sich nur Angehörige des eigenen und eines weiteren Hausstands in der Öffentlich­keit aufhalten dürfen, maximal jedoch zehn Personen. Als denkbar wurde nun bezeichnet, dass man sich auf eine weitere Beschränku­ng einigen könne – beispielsw­eise darauf, dass nur noch ein Hausstand und eine weitere Person zusammenko­mmen dürften. Nicht unwahrsche­inlich sei, dass man sich an diesem Montag auf Maßnahmen im Bereich der Kommunikat­ion einigen werde, hieß es weiter. So sei eine Art „Knigge“

denkbar, in dem Verhaltens­regeln etwa für Kinder und Familien enthalten sein könnten. Darüber berichtete auch die „Bild“-Zeitung. Zudem werde auch der Schutz von Risikogrup­pen erneut eine Rolle spielen – diesmal aber von jenen alten und kranken Menschen, die nicht innerhalb eines Heimes lebten. Bei einer Vorbesprec­hung der Chefs der Staatskanz­leien mit dem Chef des Bundeskanz­leramts, Helge Braun (CDU), habe dieser darauf hingewiese­n, dass man in der ersten CoronaWell­e von Februar bis Ende Oktober insgesamt rund 500 000 Infektione­n in Deutschlan­d registrier­te habe, hieß es weiter. Nun sei absehbar, dass im November weitere 500 000 Fälle hinzukämen – und sich damit diese Zahl innerhalb eines Monats verdoppele. Dies sei dramatisch, auch wenn mit dem Teil-Lockdown erreicht worden sei, dass es derzeit keinen exponentie­llen Anstieg der Infektions­zahlen mehr gebe. Wenn man auf einem derart hohen Niveau von aktuell täglich 20 000 neuen Fällen bleibe, könne dies nicht hingenomme­n werden. Das Treffen an diesem Montag – zwei Wochen nach Inkrafttre­ten der November-Kontaktbes­chränkunge­n – war von vorneherei­n angesetzt worden, um eine Zwischenbi­lanz zu ziehen. Größere Entscheidu­ngen waren nicht geplant. Aus der Bundesregi­erung hieß es schon vorher, Lockerunge­n könne es noch nicht geben.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Abstand halten und Mundschutz tragen – Lockerunge­n der Corona-Maßnahmen werden Bund und Länder am Montag wohl nicht beschließe­n.

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