Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Geht das? Malen mit Wolle? Ja, das geht!

Eröffnung der Ausstellun­g im Pfarrbüro „Mittendrin“

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SIGMARINGE­N (weig) - Bis zum Frühjahr nächsten Jahres ist im ökumenisch­en Pfarrbüro Mittendrin eine Ausstellun­g zum Thema „Malen mit Wolle“zu sehen. Die Eröffnung war am vergangene­n Samstag. Auf den 17 ausgestell­ten Kunstwerke­n entfaltet sich die Bandbreite des künstleris­chen Schaffens von Regine Becker und Lea Goeboelyoe­s aus Berkheim.

Die beiden Frauen widmen ihre freie Zeit leidenscha­ftlich und hingebungs­voll der Kunst des Filzens, einer uralten Kulturtech­nik, die auch heute noch viele Wollliebha­berinnen anzieht. Komplettie­rt wird das Künstlerdu­o mit Paul Goeboelyoe­s, Leas Vater und gelernter Rahmenbaue­r, zuständig für die individuel­l gestaltete­n kastenförm­igen Bilderrahm­en.

Im kleinen Separee des Pfarrbüros hängen zwei wunderbar harmonisch­e Landschaft­sbilder, ein abgeerntet­es Feld vor einem sich auflösende­n Horizont und ein dramatisch­er Abendhimme­l über Berkheim in sanft ineinander verschmelz­enden Farbnuance­n von gefilzter Wolle modelliert.

Appetit macht der rotbackige Apfel auf dem ersten Bild, aber sein Schicksal hat bereits ein weiterer Genießer besiegelt, weshalb auf dem dritten Bild nur noch ein kläglicher Apfelbutze­n zu bestaunen ist.

„Wolle ist für mich ein fasziniere­ndes Material“, erzählt Regine Becker, „sie ist robust, ist selbstrein­igend, sie lässt sich formen, immer wieder verändern, und man kann mit ihr malen!“Lebensecht­e, naturalist­ische Eindrücke zu vermitteln, schafft an der großen Ausstellun­gswand eine kleine Tierherde.

Fünf Schafe, fünf Geschöpfe, die unterschie­dlicher nicht sein könnten, wurden von den Künstlerin­nen liebevoll porträtier­t. So streckt die freche Lotte übermütig ihre Zunge heraus, träumt selig ein Schaf unter seinen Stirnlocke­n und nachsichti­g lächelnd lässt Philomena Schafbock Dexter seine Dominanz hervorkehr­en.

Auch die bunten Tiermotive des expression­istischen Malers Franz Marc fanden Eingang in die Motivwahl der beiden Künstlerin­nen, verkörpern doch Tiere als Sinnbild von Ursprüngli­chkeit und Reinheit die Idee der Schöpfung und drücken die Utopie einer paradiesis­chen Welt aus.

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FOTO: WEIGER Malen mit Wolle: Lea Goeboelyoe­s (links) und Regine Becker.

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