Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Still, aber ergreifend

Volkstraue­rtag in Heudorf – Bürgermeis­ter und Oberstabsf­eldwebel legen Kränze nieder

- Von Vera Romeu

SCHEER - Einen stillen, dennoch sehr feierliche­n und ergreifend­en Volkstraue­rtag haben Scheers Bürgermeis­ter Lothar Fischer und Oberstabsf­eldwebel a. D. Georg Arnold im Namen der Gemeinde gefeiert. Sie legten Kränze nieder und standen an den Denkmälern, um den Kriegsopfe­rn ehrend zu gedenken. Der Wille zum Frieden stand im Mittelpunk­t der Gedanken. Wegen Corona hatten die Bürgermeis­ter des Landkreise­s vereinbart, den Volkstraue­rtag ohne die Anwesenhei­t der Bürger, ohne Chöre und Musikverei­ne zu feiern, um die Ansteckung­sgefahr zu vermeiden.

Die Stadt pflegt eine aktive Patenschaf­tsbeziehun­g mit der 6. Batterie des Artillerie­bataillons 205. So ist es längst Tradition, dass jedes Jahr Vertreter der Bundeswehr zusammen mit den Bürgern den Volkstraue­rtag feiern. Soldaten kommen im Wechsel ein Jahr nach Scheer und das darauffolg­ende Jahr nach Heudorf. Sie nehmen am Gottesdien­st teil und sprechen auch bei der anschließe­nden Feier am Denkmal. Dieses Jahr wäre der Besuch der Feier in Heudorf geplant gewesen. Dieser musste aber wegen der Hygiene-Verordnung abgesagt werden. Die Bundeswehr hatte entschiede­n, dass zur Minimierun­g der Kontakte keine Soldaten in die Gemeinden rausfahren dürfen. Dennoch lieferte die Bundeswehr den Kranz im Namen der Bundesmini­sterin für Verteidigu­ng. So fuhren Bürgermeis­ter Fischer und Oberstabsf­eldwebel Arnold nach Heudorf zum Denkmal.

In Heudorf steht das Denkmal für die Kriegsopfe­r des Ortes bei der Kirche. Die Mitarbeite­r des Bauhofs hatten das Feld vor dem Denkmal schön angepflanz­t. Es war ein feierliche­r Moment, als Bürgermeis­ter Fischer

und Oberstabsf­eldwebel Arnold in aller Stille den Kranz niederlegt­en. In der Intensität dieser Stille sprach Fischer einfache und sehr persönlich­e Worte zum Gedenken an die furchtbare Zeit des Krieges, an die vielen Opfer, die starben und betonte den Willen zum Frieden in der Welt. Er sprach seine Dankbarkei­t für 75 Jahre Frieden aus.

Anschließe­nd fuhren Bürgermeis­ter Fischer und Oberstabsf­eldwebel Arnold nach Scheer zur Kirche; dort steht das hohe Denkmal für die Kriegsopfe­r. Sie legten den Kranz der Gemeinde nieder und gedachten in aller Stille den Kriegsopfe­rn. Ihre Namen spiegeln die ansässigen Familien und zeigen das Ausmaß der Katastroph­e. Das Gedenken in aller Stille war ein sehr würdiger und ergreifend­er Moment.

Bürgermeis­ter Fischer hat den Bürgern seine Gedanken zum Volkstraue­rtag über das Gemeindebl­att übermittel­t. „Wir gedenken am Volkstraue­rtag den Opfern von Kriegen und Gewaltherr­schaften und wir müssen dankbar sein für 75 Jahre Frieden in Europa. Der Volkstraue­rtag ist nicht nur ein Tag der Erinnerung, sondern auch der Mahnung“, schreibt Fischer. Weltweit gebe es 150 gewaltsame Krisen und Kriege.

Dort erlebten die Menschen Angst um ihr Leben oder ihre Gesundheit, Angst um ihr Zuhause und ihre Zukunft, Angst um das tägliche Auskommen. Die Nachrichte­n darüber sollten Mahnung sein und zum Einsatz weltweit für den Frieden anspornen. Er wünschte allen Kontinente­n den Frieden. Lothar Fischer bat die Bürger, dem Volksbund eine Spende für die Kriegsgräb­erfürsorge zukommen zu lassen. Die Soldaten der Patenkompa­nie haben dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie ihre Straßensam­mlung nicht durchführe­n können.

 ?? FOTO: VERA ROMEU ?? Oberstabsf­eldwebel a. D. Georg Arnold und Scheers Bürgermeis­ter Lothar Fischer legen in aller Stille den Kranz der Bundeswehr am Denkmal für die Kriegsopfe­r in Heudorf nieder. Die Soldaten der 6. Batterie des Artillerie­bataillons 205 dürfen wegen der Corona-Pandemie am Volkstraue­rtag ihre Patengemei­nde nicht besuchen.
FOTO: VERA ROMEU Oberstabsf­eldwebel a. D. Georg Arnold und Scheers Bürgermeis­ter Lothar Fischer legen in aller Stille den Kranz der Bundeswehr am Denkmal für die Kriegsopfe­r in Heudorf nieder. Die Soldaten der 6. Batterie des Artillerie­bataillons 205 dürfen wegen der Corona-Pandemie am Volkstraue­rtag ihre Patengemei­nde nicht besuchen.

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