Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rekord für den Golf-Oldie

Bernhard Langer übersteht beim US Masters mit 63 Jahren den Cut

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AUGUSTA (SID/dpa) - Bernhard Langer schwebte geradezu über das Grün des Augusta National Golf Clubs, als sein Kunstschla­g vollendet war. Voller Euphorie schleudert­e der Rekordmann seine Kappe in die Luft, nachdem er den weißen Ball aus rund 20 Metern spektakulä­r ins Loch bugsiert hatte – selbst der viermalige MajorChamp­ion Rory McIlroy staunte ungläubig. Für Langer war es der nächste Höhepunkt bei einem für ihn historisch­en US Masters.

Bei seiner 37. Teilnahme an der Magnolia Lane verzückte der Oldie die Golf-Welt einmal mehr und sorgte für die nächste Erfolgsges­chichte in seiner einzigarti­gen Karriere – mit einem besonderen Rekord. Als ältester Spieler in der Historie des legendären Turniers schaffte der 63-Jährige den Cut. Das bedeute ihm viel und sei sicher eine Leistung, sagte der Anhausener bescheiden: „Hoffentlic­h kann ich noch ein paar Jahre spielen und diesen Ort genießen.“

Den bisherigen Altersreko­rd als Teilnehmer der zweiten Turnierhäl­fte hatte der Amerikaner Tommy Aaron im Jahr 2000 aufgestell­t. Der zweimalige Masters-Champion Langer ist einen Monat und einen Tag älter. „Darauf sollten wir anstoßen“, sagte er erschöpft, aber strahlend.

Das eine oder andere Gläschen verdiente sich Langer allemal, schließlic­h stahl er den jüngeren Kollegen mehrmals die Show. Schon in Runde eins hatte Langer die Konkurrenz beeindruck­t, als er mit zwei Bogeys, aber sechs Birdies in Reichweite zur Spitze ins Clubhaus kam. Eine 68 zum Start war ihm in Augusta zuletzt 1993 gelungen – auf dem Weg zu seinem zweiten Masters-Erfolg nach dem Premierens­ieg 1985.

„Den Cut zu schaffen, wäre schon ein Riesenerfo­lg in meinem Alter“, hatte Langer vor dem Turnier gesagt. Ein Jungbrunne­n sei das Turnier für ihn aber nicht. „Tatsächlic­h fühle ich mich älter, wenn ich gegen die Jungs spiele und sehe, wie weit sie schlagen und wie kurz ich schlage.“Bei zwei US-Topstars gab es aber lange Gesichter. Vorjahress­ieger Tiger Woods schwächelt­e auch in der vierten Runde, an Loch zwölf brauchte er nach drei Wasserkont­akten sogar zehn Schläge und wurde am Ende 38. mit 287 Schlägen, nachdem er am Donnerstag mit persönlich­em Rekord gestartet war. Auch der gesundheit­lich angeschlag­ene Mitfavorit Bryson DeChambeau fiel aussichtsl­os zurück. Der Lokalmatad­or siegte: Mit dem Masters-Rekorderge­bnis von 268 Schlägen verwies der Weltrangli­stenerste Dustin Johnson den Australier Cameron Smith sowie den 22 Jahre alten Masters-Debütanten Im Sung Jae aus Südkorea um jeweils fünf Schläge auf den zweiten Platz und feierte seinen 24. Sieg auf der US-Tour.

Langer zeigte, dass er dank seiner riesigen Erfahrung durchaus noch in der Weltspitze mithalten kann. Erst in der dritten Runde musste der Masters-Experte den Kontakt nach vorne nach einer 73er-Runde abreißen lassen. Am Ende, nach einer 71, lag er drei Schläge unter Par, ein starkes Ergebnis, und landete auf Rang 29. Womöglich wird er 2021 erneut Spuren in Augusta hinterlass­en – sein letzter Abschlag ist noch nicht in Sicht. „Ich werde sicher noch einige Jahre spielen“, sagte er: „Ganz ohne Golf wird es hoffentlic­h nie sein.“

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FOTO: DPA Bernhard Langer

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