Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Städtle-Gutschein“soll die Kassen klingeln lassen
Die Stadt Gammertingen und der Handels- und Gewerbeverein starten eine gemeinsame Aktion
GAMMERTINGEN - Mit Gutscheinen will die Stadt Gammertingen das Weihnachtsgeschäft der lokalen Einzelhändler ankurbeln. Besonderer Anreiz: Der „Städtle-Gutschein“kostet nur 8,50 Euro, hat aber einen Wert von 10 Euro. Möglich macht das eine Kooperation von Stadtverwaltung und Handels- und Gewerbeverein (HGV). Angesichts der CoronavirusPandemie und der wirtschaftlichen Folgen sei es wichtig, die Geschäftsleute zu unterstützen, sagen Bürgermeister Holger Jerg und der HGVVorsitzende Gerd Ulmer.
Die Städte Bad Saulgau und Sigmaringen zum Beispiel hatten ähnliche Aktionen bereits erfolgreich gestartet. Daraufhin regte die CDUFraktion im Gammertinger Gemeinderat vor gut zwei Wochen einen Gutschein auch für Gammertinger Geschäfte an – mit Erfolg. Jerg und Ulmer setzten sich dafür ein, die Idee schnellstmöglich in die Tat umzusetzen. Während sich die Stadt mit 1000 Euro an der Aktion beteiligt, steuert der HGV 500 Euro bei. Die ersten der 1000 Gutscheine sind mittlerweile verkauft. Zu einer weiteren Auflage mit 1000 Stück wären die Partner ebenfalls bereit. „Wenn das Angebot entsprechend angenommen wird“, sagt der Bürgermeister.
Bislang aber sieht es diesbezüglich gut aus: Obwohl die Aktion in der Kürze der Zeit kaum beworben werden konnte, sind 75 Gutscheine bereits verkauft. 35 Gewerbetreibende haben sich dem System schon jetzt angeschlossen. „Täglich erreichen uns weitere Zusagen“, sagt Holger Jerg. Deshalb gebe es auch noch keine endgültige Liste mit den teilnehmenden Betrieben. Diese sei aber in Arbeit.
„130 Geschäfte, Gastronomen, Handwerksbetriebe und Dienstleister haben wir angeschrieben, um sie zum Mitmachen zu bewegen“, sagt Jerg, der mit der bisherigen Resonanz zufrieden ist. Teilnehmende Geschäftsleute bekommen von der Stadt ein Plakat zur Verfügung gestellt, das sie in ihrem Laden aufhängen können. 14 Gewerbetreibende haben sich bislang dazu bereit erklärt, den Gutschein auch selbst zu verkaufen. Ihnen wurde von der Stadt ein erstes Kontingent dafür zur Verfügung gestellt.
Erhältlich sind die „Städtle-Gutscheine“auch im Bürger- und Tourismusbüro im Rathaus: montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 18 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr. Auf dem Wochenmarkt, mittwochs von 8 bis 12 Uhr auf dem großen Schlossplatz, gibt es sie ebenfalls zu kaufen. Eine bestimmte Obergrenze pro Person haben die Projektpartner bewusst nicht festgelegt. „Wer zum Beispiel mehrere Gutscheine zu Weihnachten verschenken möchte, soll dazu auch die Gelegenheit bekommen“, sagt Holger Jerg. Sinn der Aktion sei aber nicht, dass sich einzelne Käufer mit einer großen Anzahl an Gutscheinen ausstatten, um diese dann beispielsweise für eine teure Anschaffung in nur einem Geschäft einzulösen.
Gerd Ulmer begrüßt die Gutschein-Aktion im Namen der Geschäftsleute, die im HGV zusammengeschlossen sind. Er sei überzeugt davon, dass die Gutscheine sie im Weihnachtsgeschäft unterstützen können, sagt er. „Geschäfte, in denen es Dinge für den täglichen Bedarf gibt, sind bislang noch verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen. Bei Bekleidung oder in der Gastronomie sieht es zum Beispiel aber schon deutlich schlechter aus.“
Um den lokalen Einzelhandel auch mittel- und langfristig zu unterstützen, bleibt das Gutscheinsystem vielleicht dauerhaft bestehen – dann aber ohne Subventionierung von Stadt und HGV. Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass Gutscheine auch dann gut angenommen werden. „Deshalb gehe ich davon aus, dass das System bei uns ebenfalls eine Zukunft hat“, sagt Holger Jerg.
Unabhängig davon appellieren Gerd Ulmer und der Bürgermeister an die Gammertinger, in den Geschäften vor Ort einzukaufen. Nur so könne der lokale Einzelhandel auf Dauer überleben. „Wir als Kunden haben es in der Hand“, sagt Holger Jerg. „Was es in der Stadt zu kaufen gibt, sollte möglichst auch dort gekauft werden – und nicht im Internet.“Zum Glück gebe es trotz Corona-Krise auch weiterhin die Gelegenheit dazu, anders als bei den Geschäftsschließungen im Frühjahr.