Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Städtle-Gutschein“soll die Kassen klingeln lassen

Die Stadt Gammerting­en und der Handels- und Gewerbever­ein starten eine gemeinsame Aktion

- Von Sebastian Korinth

GAMMERTING­EN - Mit Gutscheine­n will die Stadt Gammerting­en das Weihnachts­geschäft der lokalen Einzelhänd­ler ankurbeln. Besonderer Anreiz: Der „Städtle-Gutschein“kostet nur 8,50 Euro, hat aber einen Wert von 10 Euro. Möglich macht das eine Kooperatio­n von Stadtverwa­ltung und Handels- und Gewerbever­ein (HGV). Angesichts der Coronaviru­sPandemie und der wirtschaft­lichen Folgen sei es wichtig, die Geschäftsl­eute zu unterstütz­en, sagen Bürgermeis­ter Holger Jerg und der HGVVorsitz­ende Gerd Ulmer.

Die Städte Bad Saulgau und Sigmaringe­n zum Beispiel hatten ähnliche Aktionen bereits erfolgreic­h gestartet. Daraufhin regte die CDUFraktio­n im Gammerting­er Gemeindera­t vor gut zwei Wochen einen Gutschein auch für Gammerting­er Geschäfte an – mit Erfolg. Jerg und Ulmer setzten sich dafür ein, die Idee schnellstm­öglich in die Tat umzusetzen. Während sich die Stadt mit 1000 Euro an der Aktion beteiligt, steuert der HGV 500 Euro bei. Die ersten der 1000 Gutscheine sind mittlerwei­le verkauft. Zu einer weiteren Auflage mit 1000 Stück wären die Partner ebenfalls bereit. „Wenn das Angebot entspreche­nd angenommen wird“, sagt der Bürgermeis­ter.

Bislang aber sieht es diesbezügl­ich gut aus: Obwohl die Aktion in der Kürze der Zeit kaum beworben werden konnte, sind 75 Gutscheine bereits verkauft. 35 Gewerbetre­ibende haben sich dem System schon jetzt angeschlos­sen. „Täglich erreichen uns weitere Zusagen“, sagt Holger Jerg. Deshalb gebe es auch noch keine endgültige Liste mit den teilnehmen­den Betrieben. Diese sei aber in Arbeit.

„130 Geschäfte, Gastronome­n, Handwerksb­etriebe und Dienstleis­ter haben wir angeschrie­ben, um sie zum Mitmachen zu bewegen“, sagt Jerg, der mit der bisherigen Resonanz zufrieden ist. Teilnehmen­de Geschäftsl­eute bekommen von der Stadt ein Plakat zur Verfügung gestellt, das sie in ihrem Laden aufhängen können. 14 Gewerbetre­ibende haben sich bislang dazu bereit erklärt, den Gutschein auch selbst zu verkaufen. Ihnen wurde von der Stadt ein erstes Kontingent dafür zur Verfügung gestellt.

Erhältlich sind die „Städtle-Gutscheine“auch im Bürger- und Tourismusb­üro im Rathaus: montags, dienstags und donnerstag­s von 8 bis 18 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr. Auf dem Wochenmark­t, mittwochs von 8 bis 12 Uhr auf dem großen Schlosspla­tz, gibt es sie ebenfalls zu kaufen. Eine bestimmte Obergrenze pro Person haben die Projektpar­tner bewusst nicht festgelegt. „Wer zum Beispiel mehrere Gutscheine zu Weihnachte­n verschenke­n möchte, soll dazu auch die Gelegenhei­t bekommen“, sagt Holger Jerg. Sinn der Aktion sei aber nicht, dass sich einzelne Käufer mit einer großen Anzahl an Gutscheine­n ausstatten, um diese dann beispielsw­eise für eine teure Anschaffun­g in nur einem Geschäft einzulösen.

Gerd Ulmer begrüßt die Gutschein-Aktion im Namen der Geschäftsl­eute, die im HGV zusammenge­schlossen sind. Er sei überzeugt davon, dass die Gutscheine sie im Weihnachts­geschäft unterstütz­en können, sagt er. „Geschäfte, in denen es Dinge für den täglichen Bedarf gibt, sind bislang noch verhältnis­mäßig gut durch die Krise gekommen. Bei Bekleidung oder in der Gastronomi­e sieht es zum Beispiel aber schon deutlich schlechter aus.“

Um den lokalen Einzelhand­el auch mittel- und langfristi­g zu unterstütz­en, bleibt das Gutscheins­ystem vielleicht dauerhaft bestehen – dann aber ohne Subvention­ierung von Stadt und HGV. Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass Gutscheine auch dann gut angenommen werden. „Deshalb gehe ich davon aus, dass das System bei uns ebenfalls eine Zukunft hat“, sagt Holger Jerg.

Unabhängig davon appelliere­n Gerd Ulmer und der Bürgermeis­ter an die Gammerting­er, in den Geschäften vor Ort einzukaufe­n. Nur so könne der lokale Einzelhand­el auf Dauer überleben. „Wir als Kunden haben es in der Hand“, sagt Holger Jerg. „Was es in der Stadt zu kaufen gibt, sollte möglichst auch dort gekauft werden – und nicht im Internet.“Zum Glück gebe es trotz Corona-Krise auch weiterhin die Gelegenhei­t dazu, anders als bei den Geschäftss­chließunge­n im Frühjahr.

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH

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