Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vereine haben kreative Lösungen für Adventsverkauf
Die Naturschutzjugend verkauft auf Bestellung durchs Fenster – Albverein öffnet die Garage
MENGEN - In Corona-Zeiten sind Advents- und Weihnachtsmärkte verboten. Die Ansteckungsgefahr wird als zu hoch eingeschätzt. Die Mitglieder des Schwäbischen Albvereins und die Naturschutzjugend, die jedes Jahr einen Stand auf dem Mengener Weihnachtsmarkt hatten, sind also kreativ geworden und konnten mit einer neuen Idee ihre Kränze und Weihnachtsdekorationen gut verkaufen. Die Naturschutzjugend hat in der Walke „Kränze to go“verkauft und der Schwäbische Albverein in der Garage von Maria Beck in Ennetach.
Jedes Jahr bastelt die Gruppe des Schwäbischen Albvereins um Maria Beck Palmen an Ostern, Kränze im Advent mit jeweils entsprechenden Dekorationsobjekten. Das gesellige Zusammensein gehört zur Bastelzeit. Am Palmsonntag stehen dann die Frauen auf dem Markt und im Advent auf dem Weihnachtsmarkt und verkaufen die schönen Sachen zugunsten der Martinskirche. In diesem Jahr war alles anders. Das gemeinsame Basteln war wegen der Ansteckungsgefahr verboten. „Wir haben alle getrennt gebastelt. Jede für sich daheim oder zu zweit bei mir im großen Keller“, erzählt Maria Beck. Es sei trotzdem schön gewesen, weil die Frauen wenigsten auf diese Weise in Kontakt geblieben sind. „Manche freuen sich das ganze Jahr auf die Bastelzeit“, sagt Maria Beck. Die einen haben die Kränze gebunden, die anderen haben sie dekoriert. Engel, Nikolause, Rehe und Weihnachtsmännchen wurden aus Holz gesägt und bemalt. Die Frauengruppe hat Stammkunden, die im Voraus
ihre Adventskränze und Türkränze bestellt haben.
Auch der Verkauf musste anders laufen als sonst. Die Stadt hat den traditionellen Weihnachtsmarkt abgesagt, so hat Maria Beck einen Garagenverkauf im Forellenweg organisiert. Die Garage wurde mit Lichterketten weihnachtlich dekoriert und auf langen Tischen werden die schönen Dinge angeboten. Natürlich fehle die Laufkundschaft, dennoch sei sie mit dem Verkauf zufrieden, sagt Beck. Der nächste Verkaufstermin ist am Mittwoch, 2. Dezember: Bei Maria Beck wird sich im Obergeschoss das Adventsfenster öffnen und darunter die Garage mit dem Weihnachtsverkauf. Auch kann noch jederzeit nach Anmeldung (unter Telefon 07572/ 3068) der Weihnachtsverkauf besucht werden.
Die Naturschutzjugend hat sich aus denselben Gründen einen neuen Verkaufsmodus überlegt und einen Verkauf to go am Fenster ihres Vereinshauses in der Walke organisiert. Sie haben im Vorfeld einen sehr sympathischen Flyer gedruckt und überall ausgelegt. Der Flyer war ein Bestellschein, auf dem die Kunden ankreuzen konnten, ob sie einen Türkranz oder einen Adventskranz
„Wir haben mehr verkauft als auf dem Weihnachtsmarkt in den vergangenen Jahren“, sagt Julia Speh von der Naturschutzjugend.
möchten, welche Größe er haben sollte und sich die Farben der Kerzen wünschen. „Wir haben viel Werbung gemacht“, berichten Julia Speh und Lisa Eberhard. Die Bestellungen gingen per Post, Telefon und Email ein. Die Aktion wurde zu einem vollen Erfolg. „Wir haben 50 Kränze gemacht und verkauft. Das war mehr als auf dem Weihnachtsmarkt in den vergangenen Jahren“, sagt Julia Speh. Es sei auch besser gewesen, weil sie sich auf die Kränze konzentriert und keine Gestecke oder Dekorationen angeboten haben. „Nach dem Weihnachtsmarkt hatten wir immer Kränze und Dekosachen übrig. Dieses Jahr haben wir so viel hergestellt, wie bestellt war. Wir haben alles verkauft“, freuen sich die jungen Frauen.
Auch die Naturschutzjugend hat das Basteln organisieren müssen.
„Wir haben nach dem Schichtmodell gearbeitet“, berichtet Lisa Eberhard lachend. Es durfte immer nur zwei Mitglieder im Vereinsraum arbeiten. Ab Mitte November jeden Tag, in zwei oder drei Schichten. Die Äste mussten geschnitten werden, das Moos gesammelt. Sie haben die Unterkränze selber mit biegsamen Weidenästen hergestellt und das Grün gebunden. Dann wurden sie den Kundenwünschen entsprechend dekoriert. Am Wochenende kamen die Kunden zum Vereinsraum in die Walke vorgefahren, gingen an das Fenster und klopften. Dann öffneten die jungen Leute das Fenster und verkauften den bestellten Kranz. „So haben wir Abstand gehalten und Kontakt vermieden“, erklärt Lisa Eberhard.
Die Resonanz sei richtig gut gewesen, die Leute haben das Konzept sehr gelobt. Deshalb werde das Konzept beibehalten: Nächstes Jahr können die Kunden wieder bestellen und wenn es den Weihnachtsmarkt gibt, die Kränze dort am Stand der Naturschutzjugend abholen, künden Lisa Eberhard und Julia Speh an.