Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gemeindewa­ld: In diesem Jahr gibt es ein knappes positives Ergebnis

In Inneringen und Hettingen können vermutlich auch im kommenden Jahr Defizite ausgeglich­en werden

- Von Vera Romeu

INNERINGEN - Der Wald wirft derzeit keine Gewinne für die Stadtkasse ab. Klimawande­l, Stürme, Trockenhei­t und Käfer setzen dem Wald zu. Das 2021 prognostiz­ierte Defizit wird aber durch ein Bundesförd­erprogramm ausgeglich­en. In jüngster Sitzung stellten Stefan Kopp, Fachbereic­hsleiter am Landratsam­t, der Inneringer Revierleit­er Karl Bosch und der Hettinger Revierleit­er Elmar Molnar den Forstberic­ht vor. Die forstliche Betriebsfl­äche ist 1017 Hektar groß.

Der Klimawande­l setze dem Wald zu, berichtete Kopp. Den Fichten und Tannen gehe es schlecht, der Buche gehe es nicht gut, bei der Eiche gebe es eine leichte Entspannun­g, die Kiefern sterben, wo es trocken ist und die Eschen sterben flächendec­kend. Stürme und Käfer haben zur Folge, dass die Holzpreise sehr niedrig waren. Im Frühjahr sei nach dem Sturm kein planmäßige­r Einschlag möglich gewesen. Derzeit habe sich der Holzpreis erholt, deshalb werde Holz gemacht. Und deshalb könne 2019 und 2020 keine guten Ergebnisse präsentier­t werden. Es gebe aber mehrere Förderprog­ramme. Ganz neu sei das Bundesförd­erprogramm für 2021: Der Bund werde zertifizie­rten Waldbesitz­ern 100 Euro pro Hektar geben. Das seien für den Haushalt 100 000 Euro. Die Zuschüsse werden beantragt, kündigte Kopp an.

Der Inneringer Revierleit­er Bosch berichtete, dass im vergangene­n Jahr 84 Prozent des Plans vollzogen wurden, der Anteil des Käferund

Sturmholze­s lag bei 46 Prozent, was ein neuer Höchstwert sei. 2019 sei ein Defizit von rund 64 300 Euro erwirtscha­ftet worden. 2020 werde es ein knappes positives Ergebnis geben. Für 2021 schlage er einen vorsichtig­en Planansatz vor. „Wir können aber reagieren, wenn die Preise besser sind“, erklärte er. 2021 werde der Anteil der jungen Bestände erhöht, weil der Holzbestan­d alt sei.

Für Hettingen berichtete Revierleit­er Molnar, dass im Frühjahr der Sturm, zwei Tage bevor Holz geschlagen werden sollte, die Pläne vernichtet habe. Die Preise haben sich erst im September wieder erholt. Er betonte, dass die Folgen des Klimawande­ls Kosten verursache­n.

2019 wurden für die Holzernte rund 130 000 Euro ausgegeben. Kulturen, Waldschutz und Bestandspf­lege haben rund 22 000 Euro gekostet. In den Unterhalt der Wege wurden rund 16 000 Euro investiert. Auch wurden rund 26 000 Euro für Waldankauf ausgegeben. Das Grundstück grenzt an den Gemeindewa­ld an.

Bürgermeis­terin Dagmar Kuster fasste zusammen: 2019 gab es ein Defizit von rund 65 000 Euro, 2020 hoffe man auf eine schwarz-rote Null, und das prognostiz­ierte Defizit für 2021 in Höhe von 11 200 Euro werde durch die neue Bundesförd­erung ausgeglich­en. Sie blickte zurück und stellte fest, dass die Gemeinde in den vergangene­n zehn Jahren gutes Geld im Wald verdient habe. Es sei in Ordnung, wenn es mal keine so guten Jahre gebe. Die Umstruktur­ierung des Waldes koste, doch werde man später wieder gute Ernten einfahren. „Der Wert des Waldes bleibt bestehen“, stellte sie fest.

„Der Wert des Waldes bleibt bestehen“, sagt Hettingens Bürgermeis­terin Dagmar Kuster.

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SYMBOLFOTO: TOBIAS HASE/DPA

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