Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zwei Tote, 131 neue Fälle: Keine Entspannung im Landkreis Ravensburg
Bad Waldsee und Wangen sind derzeit besonders stark von Coronavirus-Infektionen betroffen
RAVENSBURG - Im Kampf gegen das Coronavirus ist im Landkreis Ravensburg keine echte Entspannung abzusehen. Am Montagabend meldete das Landes-Gesundheitsamt zwei weitere Corona-Tote. 131 weitere positive Tests hatte das Landratsamt bereits am Vormittag weitergegeben, das sind fast doppelt so viele Fälle wie noch vor einer Woche. Dabei ist das Schussental mit den Städten Ravensburg und Weingarten vergleichsweise wenig betroffen. Massive Neuerkrankungen gibt es vor allem in Bad Waldsee und auch in Wangen.
Von den 131 neu Infizierten (bei zehn Gesundmeldungen) kommt fast die Hälfte aus diesen beiden Städten. 37 sind es alleine in der Kurstadt, 26 in Wangen. Ravensburg meldet 15 neue Fälle, 7 positive Tests waren es über das Wochenende in Weingarten. Von den Gemeinden hat Baienfurt mit 4 den höchsten Wert.
Durch die neuen Fälle ist auch der Inzidenzwert im Landkreis Ravensburg wieder deutlich gestiegen.
Nach Berechnungen der „Schwäbischen Zeitung“auf der Grundlage der gemeldeten Zahlen lag er am Montag bei 113,3, das Landratsamt nennt offiziell mit Stand Sonntag 85,1. Der Inzidenzwert gibt an, wie viele Menschen sich innerhalb von sieben Tagen, bezogen auf 100 000 Einwohner, infiziert haben. Bedenklich ist auch: Die Zahl der Betroffenen, die 80 Jahre und älter sind, steigt.
Insgesamt haben sich jetzt 2434 Menschen seit Beginn der Pandemie im Kreis angesteckt, aktuell infiziert sind 1115 Menschen – dreimal so viele wie in der Hochphase im Frühjahr. 18 Menschen sind im Landkreis Ravensburg mit einer nachgewiesenen Corona-Infektion gestorben, 11 davon in der „zweiten Welle“.
An der Oberschwabenklinik ist die Lage nach Auskunft von Sprecher Winfried Leiprecht zum Wochenbeginn zwar angespannt, aber weiterhin „noch vollständig im Bereich des Beherrschbaren“.
Zwei Corona-Patienten liegen derzeit am Elisabethenkrankenhaus in Ravensburg auf der Intensivstation, einer ist es in Wangen. Dazu kommen am Krankenhaus zwei Verdachtsfälle, die ebenfalls auf der Intensivstation behandelt werden müssen. 11 Corona-Patienten und 3 Verdachtsfälle müssen in der Allgemeinpflege am Elisabethenkrankenhaus versorgt werden (in Wangen 14/2). Damit ist laut Leiprecht eine bisherige Höchstzahl in der zweiten Welle erreicht: „Wir liegen aber unverändert noch leicht unter der Höchstzahl der ersten Welle aus Anfang April.“
In der Normalpflege gerät die Oberschwabenklinik laut Leiprecht jetzt an die Grenze dessen, was in der Eskalationsstufe eins (von vier) noch machbar ist. Der Sprecher: „Wir müssen uns bei weiter steigenden Patientenzahlen darauf einstellen, im Elisabethenkrankenhaus neben der Station A 22 einen weiteren Coronabereich zu schaffen – mit allen Konsequenzen für einen dann erforderlichen erhöhten Personaleinsatz.“An planbaren Behandlungen und Eingriffen gebe es momentan ambulant wie stationär noch keine Einschränkungen. Angesichts der Entwicklung bewertet man an der Oberschwabenklinik die Situation aber laufend neu.
Die Schnellteststellen auch für ambulante Patienten sind wie angekündigt in Ravensburg und Bad Waldsee seit Montag in Betrieb.
Der Großteil der neuen CoronaFälle in Bad Waldsee ist indes dem Kloster Reute zuzuordnen. Weitere 23 Franziskanerinnen sind zwischenzeitlich positiv auf das Coronavirus getestet worden. Damit erhöht sich die Gesamtzahl auf 38 KlosterSchwestern. Hinzu kommen zehn positive Tests bei Mitarbeitern.