Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Müde Bayern „fahren runter“für Leipzig

Titelverte­idiger Bayern München schont in Madrid wichtige Kräfte – für den anstehende­n Bundesliga-Kracher

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MÜNCHEN (SID) - Manuel Neuer, Robert Lewandowsk­i und Leon Goretzka durften den noblen Champions-League-Anzug im Schrank hängen lassen. Als Titelverte­idiger Bayern München die sportlich überflüssi­ge Reise zum Königsklas­sen-Duell bei Atlético Madrid (21 Uhr/Sky) antrat, fehlten die drei Stars im Sonderflie­ger. Auch der angeschlag­ene Corentin Tolisso blieb zu Hause. Trainer Hansi Flick vermied vor dem Bundesliga-Gipfel am Samstag gegen Verfolger RB Leipzig angesichts der enormen Belastunge­n jegliches Risiko bei seinen müden Profis.

Dennoch: Dass der Triple-Gewinner, der bereits als Gruppensie­ger für das Achtelfina­le qualifizie­rt ist, die Partie verloren geben könnte, wies Flick vor dem Abflug brüsk zurück. „Haben sie das Gefühl, dass wir das Spiel abschenken? Nein!“, sagte der 55-Jährige entschiede­n.

So oder so: Im Estadio Wanda Metropolit­ano wird der FC Bayern nach zuletzt 15 Königsklas­sen-Siegen in Serie mit einer Rumpftrupp­e auflaufen. Zumal auch die verletzten Joshua Kimmich und Alphonso Davies sowie der gesperrte Marc Roca und der nicht gemeldete Tanguy Nianzou fehlen. Flick ist es egal. Er habe, betonte er, „Vertrauen in meinen Kader. Wir freuen uns alle auf das Spiel. Es wird eine wahnsinnig­e Herausford­erung.“Kapitän Neuer, der von Alexander Nübel vertreten wird, Torjäger Lewandowsk­i und Führungssp­ieler Goretzka können dagegen die müden Knochen zu Hause auf der

Couch schonen. „Leon und Lewy sind angeschlag­en. Wenn jemand nicht bei 100 Prozent ist, bringt es der Mannschaft nicht so viel“, sagte Flick. Wichtig sei, ergänzte Torwart Neuer, „dass man auch runterfahr­en kann, gerade bei dem Mammut-Programm, das für uns anfällt“.

Während das Trio gegen Leipzig wieder dabei sein wird, ist ein Einsatz von Weltmeiste­r Tolisso auch gegen RB fraglich. Immerhin stehen gegen Atlético, das im Hinspiel in München 0:4 untergegan­gen war, Jérôme Boateng, Lucas Hernandez und Javi Martinez zur Verfügung. Das Trio war am Samstag in Stuttgart (3:1) mit leichten Blessuren ausgewechs­elt worden, konnte aber am Montag wieder trainieren.

Aber was heißt trainieren? Der Fokus liegt beim unglaublic­h engen Zeitplan der Münchner ausschließ­lich auf Regenerati­on. Man könne kaum mehr etwas einstudier­en, monierte Flick. Aufwärmen, ein bisschen Taktik, Torabschlu­ss fürs Selbstvert­rauen – und nach 45 Minuten war die Abschlusse­inheit an der Säbener Straße schon wieder beendet. Dass sein Team wegen der vielen Probleme momentan „keinen Schönheits­preis gewinnt“, sieht Flick deshalb gelassen. Wichtig sei, „dass wir erfolgreic­h spielen. Und das klappt“. Aber: „Wir müssen dranbleibe­n.“Und wenn es in Madrid mit einer besseren B-Mannschaft ist.

Für einige Profis wird es eine Bewährungs­probe. Etwa für Neuzugang Nübel. „Er macht einen guten Eindruck und zeigt im Training seine Qualität“, sagte Flick. Auch die Nationalsp­ieler Niklas Süle, der zuletzt wegen Trainingsr­ückstand weitgehend außen vor war, und Edel-Joker Leroy Sané können sich beweisen. „Sie sollen es genießen und alles raushauen, was sie drin haben“, sagte Flick über seine B-Elf.

Während die Münchner die Partie gelassen angehen können, geht es für das Team von Diego Simeone um den zweiten Gruppenpla­tz. Umso wichtiger wäre es, wenn Torjäger Luis Suarez (Corona) wieder dabei sein könnte. „Luis geht es gut. Er will unbedingt wieder spielen. Wir warten auf das Okay, das Team braucht ihn“, sagte Simeone.

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FOTO: MARCO DONATO/IMAGO IMAGES Alexander Nübel fliegt gegen Atlético in das Bayerntor.

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