Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kalt, kälter, bauchfrei

Was tun, wenn Teenager im Winter halb nackt nach draußen gehen?

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MÜNCHEN (dpa) - Ein dünnes Shirt bei fünf Grad Außentempe­ratur? Knöchelfre­i und mit Stoffturns­chuhen rausgehen bei Regen und Kälte? Wer Teenager zu Hause hat, weiß, dass die gefühlte Temperatur in Kleidungsf­ragen oft nicht mit den Messwerten der Wetter-App übereinsti­mmt. Viele Eltern nötigen ihren Kindern deshalb beim Verlassen der Wohnung gerne noch schnell einen warmen Schal oder eine Mütze auf – zu Recht, findet Kira Liebmann: „Wir Eltern wollen schließlic­h nicht, dass unsere Kinder krank werden“, sagt der Familienco­ach.

Was die Expertin Liebmann aber auch weiß: Diese Versuche sind selten von Erfolg gekrönt. Deshalb plädiert sie für Zurückhalt­ung und rät, Kinder ihre Erfahrunge­n selbst machen zu lassen. Das Credo sollte sein: „Die Möglichkei­t, dass du in diesem Outfit frierst, ist sehr hoch – aber du entscheide­st!“Ansonsten führt die Frage nach angemessen­er Kleidung schnell zu einem Machtkampf. Jugendlich­e sind genervt, weil sie merken, dass ihre Eltern ihnen ihren Willen aufzwingen wollen. Und die Erwachsene­n sind frustriert, weil sie sich den Mund fusselig reden – und dennoch nicht durchdring­en.

Kira Liebmann hat einen Tipp, der die Wahrschein­lichkeit erhöht, dass Töchter und Söhne warme Sachen im Winter tatsächlic­h tragen: „Selbst aussuchen lassen. Schal, Mütze oder Handschuhe sollten ein schönes Accessoire sein – und kein lästiges Kleidungss­tück, das vernünftig ist.“

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FOTO: RAINER JENSEN Jugendlich­e provoziere­n gern mal ihre Eltern, etwa indem sie auch im Winter bauchfrei aus dem Haus gehen. Eltern sollten sich dann mit Tipps besser zurückhalt­en. Sonst kommt es nur zum Machtkampf.

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