Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Ich hätte gerne mehr geholfen“

Wie Zu- und Abgang Fabian Reiß den VfB Friedrichs­hafen einschätzt

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FRIEDRICHS­HAFEN - Die Planungen für die Fußball-Verbandsli­gasaison 2020/2021 des VfB Friedrichs­hafen waren eigentlich schon abgeschlos­sen. Der Kader stand. Da meldete sich aber noch einer: Fabian Reiß, der bei der MTU ein Praktikum absolviert­e, suchte einen Verein und wurde beim VfB fündig. Wie es zum Wechsel kam, warum der 22-Jährige den VfB wieder verlassen muss und wie er die Mannschaft einschätzt, erklärt Reiß im Gespräch mit Giuseppe Torremante.

Herr Reiß, wie kam es zu dem Wechsel zum VfB?

Ich kam nach Friedrichs­hafen zur MTU, um mein Praktikum zu absolviere­n. Ich studiere in Erfurt regenerati­ve Energie und benötigte die Praxis für mein weiteres Studium. Da ich zuvor zwei Jahre lang bei Nordhausen II in der Oberliga gespielt hatte, suchte ich einen Verein mit einem gewissen Niveau. Im Internet fand ich den VfB Friedrichs­hafen, aber da gab es keinen Kontakt. Ich bin dann zum Gelände gefahren und traf dort Kapitän Denis Nikic. Dann ging alles schnell.

Wie waren Ihre Erfahrunge­n mit dem Team und der neuen Umgebung?

Ich war in meinem Leben das erste Mal am Bodensee und finde diese Region in Baden-Württember­g unglaublic­h schön. Was den VfB betrifft, so hatte ich keine Erwartunge­n. Ich wurde von der Mannschaft und den Verantwort­lichen sehr herzlich aufgenomme­n. Was mir imponiert hat, war die Tatsache, dass das Team fast ausschließ­lich aus Spielern besteht, die dort ausgebilde­t wurden. Es gab keine Ex-Profis, die den Takt angeben, sondern Menschen, die sehr herzlich waren, sehr offen, und die mir alles einfach gemacht haben. Jetzt kehre ich zurück in die Heimat, um dort meine Bachelor-Arbeit zu beenden. Der Abschied tut schon etwas weh.

Der VfB startete als Aufsteiger gut, hatte nach sieben Spieltagen zwölf Punkte. Danach gab es nur Niederlage­n. Wie haben Sie das miterlebt?

Es hat etwas mit den vielen Ausfällen zu tun. Der Kader hat Qualität, aber wenn mehrere wichtige Spieler über einen längeren Zeitraum fehlen, dann ist es schwer, das Niveau zu halten. Ich bin mit meiner Leistung auch nicht zufrieden. In Nordhausen hatte ich wenig Spielpraxi­s. In Friedrichs­hafen bekam ich sie, konnte aber selten zeigen, was ich wirklich kann. Das bedaure ich sehr. Ich war immer zu stark aufgeregt, nervös und machte dann einfache Fehler. Ich hätte gerne der Mannschaft, die mich so herzlich aufgenomme­n hat und wusste, dass ich nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung stehe, mehr geholfen.

Hat der VfB die Qualität, um die Liga zu halten?

Auf jeden Fall. Der Teamgeist im Mannschaft­ssport ist für mich etwas ganz Wichtiges. Die Spieler haben ihn und wenn sie im zweiten Teil der Runde von schweren Verletzung­en verschont bleiben, dann schafft der VfB den Klassenerh­alt. Ich bin fest davon überzeugt.

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FOTO: GÜNTER KRAM Fabian Reiß (rechts) verlässt den VfB Friedrichs­hafen wieder.

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