Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wenn ein Stein ins Rollen kommt

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INZIGKOFEN (hel) - Aufmerksam­e Spaziergän­ger haben sie eventuell schon einmal entdeckt, die beiden Steine an der westlichen Mauer innerhalb des Inzigkofer Klosterare­als. Zugegeben, man muss schon sehr aufmerksam sein. Zudem ist eine gute Sehkraft ebenfalls von Vorteil. Zum einen, da die Steine hinter Bäumen und Sträuchern versteckt sind und zum anderen, da der bekannte Zahn der Zeit auch nicht von ihnen lassen konnte.

Beim näheren Betrachten stellt sich heraus, dass auf dem linken Gedenkstei­n der Name Mary Stapf (geb. Fraser) steht, gelebt hat die in England geborene demnach von 1858 bis 1928 und war verheirate­t mit Friedrich Stapf (1864 bis 1939), einst fürstliche­r Gartendire­ktor – so steht es auf dem Stein daneben. Viel mehr Informatio­nen erhält der aufmerksam­e Spaziergän­ger nicht, hier schafft das Staatsarch­iv Abhilfe, das eine Personalak­te über Herrn Stapf verwahrt. Aus dieser geht hervor, dass der in Wangen im Allgäu geborene Friedrich das Gärtnerhan­dwerk in einer Ravensburg­er Kunstgärtn­erei erlernt und von 1882 bis 86 in Krauchenwi­es als Gartengehi­lfe im fürstliche­n Dienst tätig ist.

Von 1886 bis 1892 arbeitet Stapf in verschiede­nen „bedeutende­n Gärtnereie­n“in Deutschlan­d, England und Frankreich und kommt nach einer Station in der Schweiz (und der Geburt seines Sohnes Josef ) im April 1906 nach Inzigkofen. Hier steigt der Sohn eines Rechtsanwa­lts die Karrierele­iter empor – und bekommt nach seinem Ableben einen Stein gewidmet.

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FOTO: LUKAS M. HEGER Die Steine verstecken sich hinter Bäumen und Gestrüpp an der Mauer des Klosterare­als in Inzigkofen.

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