Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ein leerer Weiher als Vorbote
Die Dürre im Kreis Sigmaringen wirkt sich nicht nur auf die Gewässer aus.
KRAUCHENWIES - Schnee soweit das Auge reicht, bei jedem Schritt knistert es unter den Schuhen. Eine winterliche Idylle, doch der Schein trügt. Normalerweise bringen Schnee und Regen das nötige Wasser, um die Wälder, Flüsse und Weiher damit zu versorgen. Doch seit ein paar Jahren ändert sich der natürliche Kreislauf, das hat zur Folge, dass eine Dürre einsetzt.
Raimund Friderichs, Leiter des Hohenzollerischen Forstbetriebs, macht im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“deutlich, wie stark auch die Region betroffen ist. Ein kleines Beispiel dafür ist unter anderem der Ablacher Weiher. Er führte bereits vergangenes Jahr weniger Wasser als sein Nachbar, der Gögginger Weiher. „Es ist viel zu trocken“, fasst es Friderichs zusammen. Die Unterböden im Raum Oberschwaben seien ausgetrocknet. Eine animierte Karte des Helmoltz-Zentrums für Umweltforschung zeigt genau das. Der Dürremonitor gibt Aufschluss darüber, wie sich in den vergangenen 68 Jahren die Lage in ganz Deutschland entwickelt hat. Dabei unterscheiden die Forscher zwischen fünf verschiedenen Stufen, von ungewöhnlich trocken bis hin zu außergewöhnlicher Dürre. Der Bereich in dem der Landkreis Sigmaringen liegt, ist teilweise mit einer dunkelroten Farbe markiert, die genau dafür steht: einer außergewöhnlichen Dürre. „Die Menschen glauben, es regnet ausreichend, aber das ist nur ein Gefühl“, sagt Friderichs. Es fehlen mehrere hundert Liter Wasser, merkt er an. Und die Karte der Umweltforschung verdeutlicht diese
These. Seit 2014 nehmen die dunkelroten Flecken zu, besonders heftig war es 2018. Wie bereits berichtet, hatte das auch für die Region Folgen, wie im Pfullendorfer Seepark. Der See führte 2020 weniger Wasser als er sollte. Zwar halfen die Regenschauer im Frühjahr, doch ausreichend sei das laut dem Leiter des Seeparks nicht gewesen. Doch welche Auswirkungen haben solche Trockenperioden?
„Die Trinkwasserspeisung ist gefährdet“, sagt Friederichs. Das dürfe nicht außer Acht gelassen werden, es gehe darum, dass die Mengen an Regen nicht in den Bereichen ankommen, wo sie nötig sind. „Es ist ein großes Problem, wenn sich nicht bald etwas tut“, so der Forstbetriebsleiter. Auch den Wald und die Weiher stellt dieser Wandel vor Herausforderungen: Das Brandrisiko steigt, Bäume sterben ab, da die Wurzeln, die sich mehrere Meter unterhalb der Oberfläche befinden, an kein Wasser mehr gelangen. Bereits jetzt zeigt der Dürremonitor, dass es im Landkreis Sigmaringen zu trocken ist. Vielen Menschen sei es nicht klar, welche Folgen die anhaltende Dürre habe, schätzt Friderichs. Eine weitere Folge des Wassermangels sei auch, dass die Weiher nicht mehr jährlich abgelassen werden müssen, um ihn abzufischen. Der Ablacher beispielsweise ist im Dezember aus diesem Grund leer gewesen. Der Fischpächter habe zudem Reparaturen erledigt. Wie viel Wasser der Ablacher Weiher in diesem Jahr haben wird, bleibt indessen noch ungewiss.
„Die Trinkwasserspeisung ist gefährdet“, sagt Raimund Friderichs, Leiter des Hohenzollerischen Forstbetriebs.
Mehr Informationen zum Dürremonitor gibt es unter ●» www.ufz.de