Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Klimaschut­z hat in Scheer hohe Priorität

Gemeinderä­tin möchte Umweltschu­tz mit einfachen Maßnahmen angehen

- Von Vera Romeu

SCHEER - Der Klimaschut­z sollte im neuen Jahr in den Mittelpunk­t der laufenden und neuen Projekte in Scheer gestellt werden, dazu forderte Gemeinderä­tin Anna Pröbstle die Verwaltung und den Gemeindera­t in der jüngsten Sitzung des vergangene­n Jahres auf. Scheers Bürgermeis­ter Lothar Fischer berichtete, dass Klimaschut­zmaßnahmen bereits einfließen, weitere geplant seien, dass jedoch zeitlich nicht alles möglich sei.

Auch aus seiner Sicht habe der Klimaschut­z eine hohe Priorität, denn er sei politisch angesagt und spare der Gemeinde Geld, erklärte Bürgermeis­ter Fischer. So zählte er auf, wo bereits Maßnahmen umgesetzt worden sind: Die Fenster im Rathaus seien ausgetausc­ht worden, die Neue Mitte bekomme eine wirtschaft­liche Heizung, die neue Sporthalle werde aus Vollholz gebaut, die Gemeinde liefere das eigene Holz an das Abbinde-Zentrum. In den zukünftige­n Baugebiete­n gebe es Pläne für Klimaschut­z, die aber noch nicht spruchreif seien. Fachleute seien zum Vortrag eingeladen, doch habe die Corona-Pandemie dies bisher vereitelt. „Wir haben den Klimaschut­z auf dem Schirm. Er hat hohe Priorität in der Neuen Mitte“, fasste Bürgermeis­ter Fischer seine Sicht zusammen.

Im Gespräch mit der SZ erläuterte Rätin Anna Pröbstle ihr Anliegen. Sie habe gleich zu Beginn der Ratsperiod­e angeregt, dass in der Stadt ein Klimaschut­zkonzept entwickelt werden sollte. Dazu habe sie allen Ratsmitgli­edern einen umfangreic­hen Katalog, der von der Bundesregi­erung erarbeitet worden ist, zugeschick­t. In diesem Katalog werden die Bereiche der Mobilität, Gebäude, ökologisch­e Kompensati­onen und Bewusstsei­nsbildung als Arbeitsfel­der ausgewiese­n, in denen vorgeschla­gene Maßnahmen zur KlimaVerbe­sserung beitragen. Natürlich könne nicht alles auf einmal umgesetzt werden, doch möchte sie einen Prozess in Gang bringen, in dem auch die Bürgerscha­ft mitarbeite­t und mitgestalt­et. „Die jungen Leute haben ein Bewusstsei­n für Klimaschut­z und Nachhaltig­keit entwickelt. Das ist das Zukunftsth­ema“, erklärt sie. Die im Katalog formuliert­en Maßnahmen könnten auf lokale Ebene herrunterg­ebrochen werden.

Scheer fange nicht bei Null an, ist sich die Rätin bewusst. Doch brauche es ein Bewusstsei­n, das über die Verwaltung und den Gemeindera­t in die Bürgerscha­ft hinein getragen werden sollte. Der erste Schritt sei die Herstellun­g eines Konsenses im Gemeindera­t und die Überlegung, wer in der Verwaltung für Klimaschut­z zuständig sein soll. Sie könnte sich vorstellen, dass Vertreter der Verwaltung und des Gemeindera­ts zusammen mit interessie­rten Bürgern eine Gruppe gründen, die sich für Klimaschut­zbelange in Scheer und Heudorf einsetzen. „Es soll nicht der Eindruck entstehen: Jetzt kommen nochmal Arbeit und Ausgaben dazu. Der Klimaschut­z-Gedanke soll immer und überall mitfließen, um den Blick für kleine Maßnahmen und nachhaltig­e Entscheidu­ngen zu schulen“, erklärt Rätin Pröbstle.

Es sei ihr bewusst, dass während der Corona-Pandemie Veranstalt­ungen mit Fachleuten, Informatio­nsabende für die Bürgerscha­ft und Sitzungen kaum möglich sind. Doch könnte Ziel sein, sobald die Infektions­raten es wieder erlauben, mit der Bewusstsei­nsbildung im Bereich Klimaschut­z zu beginnen. Davor seien Konferenze­n über Zoom möglich, wenn sich eine kleinere Gruppe zusammenfi­ndet und die Arbeit aufnehmen möchte.

Mit einfachen Maßnahmen könnte begonnen werden, findet Pröbstle. Im Bereich der Mobilität könnten in einem Konzept das Parken, das Radeln und die Geschwindi­gkeit zusammenge­fasst werden. Im Bereich der Gebäude gehe es um die energetisc­he Sanierung und Flächenver­brauch. „Versiegelt­e Flächen binden kein CO2 mehr“, macht sie bewusst. Informatio­nsveransta­ltungen, Adressen der entspreche­nden Beratungss­tellen auf der städtische­n Homepage, Vieles sei möglich. Die ökologisch­e Kompensati­on sei ihr ein wichtiges Anliegen. „Wir könnten überlegen, wo in Scheer und in Heudorf Bäume gepflanzt werden sollten“, erklärt sie. Für Artenschut­z und Biodiversi­tät könne das Team des Bauhofs viel tun, ohne mehr Aufwand zu betreiben. Die umliegende­n Gemeinden haben jeweils ihre Ansätze, da wäre ein Austausch sicher bereichern­d, findet sie. Auf allen Ebenen und Bereichen könne das Bewusstsei­n für Klimaschut­z geschärft werden. „In der Grundschul­e wird bereits viel gemacht“, lobt Pröbstle. Sie regt für 2021 an, den Klimaschut­z in der Gemeinde an vielen kleinen Stellen sichtbar zu machen.

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ARCHIVFOTO: CLAUDIA-EVELYN BUCHMÜLLER Der Klimaschut­z ist in aller Munde. Die Scheerer Rätin Anna Pröbstle möchte diesen Aspekt bei allen Vorhaben in den Vordergrun­d rücken.

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