Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Räuberbahn verzeichnet Corona-Knick
Zahl der Fahrgäste sinkt von rund 5400 auf 3888
ALTSHAUSEN - Einen Einbruch der Fahrgastzahlen hat aufgrund der Corona-Pandemie auch die Räuberbahn erlitten. Einen Überblick zur Saison und den weiteren Plänen gab Frank von Meißner, Eisenbahnbetriebsleiter auf der Strecke, im Gemeinderat Altshausen.
Nach dem Rekordjahr 2019 mit rund 5400 Fahrgästen verlief die Saison im vergangenen Jahr verhalten. 3888 Fahrgäste verzeichneten die Kommunen Altshausen, Ostrach und Pfullendorf als Betreiber der Strecke. „Wir hatten zwar extra größere Züge eingesetzt, um mehr Abstand zu ermöglichen, aber die Menschen haben es nicht wie erhofft angenommen“, sagte von Meißner. Positiv sei ihm der Trend des Radtourismus aufgefallen, bei den Fahrgästen mit Rad habe die Räuberbahn sogar einen leichten Zuwachs von rund 500 auf rund 700 verzeichnen können. Beim Güterverkehr dominiert weiterhin der Holztransport. Rund 20 000 Tonnen wurden von beziehungsweise nach Burgweiler und Altshausen transportiert. Zwar wurde vergangenes Jahr auch das Terminal in Pfullendorf reaktiviert, um als Umschlagplatz für Holz, Container und Schüttgut zu dienen. „Aber die Nachfrage ist aufgrund der Corona-Pandemie momentan nicht da. Wir hoffen, dass sich das bald ändert“, sagte von Meißner.
Die Erlöse durch die Benutzungsentgelte stiegen 2020 um rund 16 000 Euro auf 41 000 Euro. „Das liegt vor allem daran, dass auch samstags Züge unterwegs waren und es somit deutlich mehr Fahrten als in den Vorjahren gab“, berichtet von Meißner. Zudem gibt es für den Unterhalt der Strecke rund 100 000 Euro als Zuschuss über das Landeseisenbahnfinanzierungsgesetz. Weitere
Einnahmen gibt es unter anderem durch Beiträge der IG Bahn sowie Gestattungen. Trotz der besseren Einnahmen steht unterm Strich ein Betriebskostendefizit von rund 30 000 Euro für die drei Kommunen.
Der Eisenbahnbetriebsleiter geht davon aus, dass das Defizit in diesem Jahr zwischen 40 000 und 60 000 Euro liegen wird. Grund sind die Investitionen in Schrankenanlagen an Bahnübergängen. In der Riedstraße in Ostrach ist ein Neubau geplant, Anlagen in Unterweiler, Burgweiler und Pfullendorf sollen reaktiviert werden. Die Gesamtkosten liegen bei fast 180 000 Euro. Davon müssen die drei Kommunen allerdings nur 26 000 Euro übernehmen, da es Fördermittel gibt und die Bahn sich beteiligt.
Zum Saisonstart in diesem Jahr soll der Räuberweg von Ostrach über den Bannwaldturm zum Königseggsee bei Hoßkirch offiziell in Betrieb genommen werden. An dem von Leader geförderten Weg gibt es sieben Infostelen, die unter anderem über das Dreiländereck, aber auch über Eisenbahngeschichte aufklären.
Neu im Team der Räuberbahn ist Katharina Szász. Sie ist Projektkoordinatorin für die Bürgerbahn, für die unter anderem ehrenamtliche Lokführer gesucht werden. Bei ihr können sich Interessierte für eine digitale Infoveranstaltung am Donnerstag, 21. Januar, von 19 bis 21 Uhr anmelden. Die Anmeldung ist möglich per E-Mail an katharina.szasz@stadtpfullendorf.de.