Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
FDP, dpa und trallala
Hätte, wäre, würde – zum Thema Konjunktiv hat Deutschlands Rekord-Nationalspieler und Nebenberufsphilosoph Lothar Matthäus eigentlich alles gesagt – und zwar: „Wäre, wäre, Fahrradkette.“Doch in Sachen Ungereimtheiten ist seit Freitag auch die sonst so solide Deutsche Presse-Agentur gut mit dabei. Um 16.11 Uhr erreichte uns nämlich diese überaus überraschende Information: „Stuttgart (dpa/lsw) – Nach seiner Zeit in der Opposition fühlt sich FDP-Fraktionschef HansUlrich Rülke offenkundig auch für einen Posten als Superminister für
Wirtschaft, Energie, Verkehr und Infrastruktur gewappnet. ,Sollte es ein solches Ministerium geben und der FDP zufallen, kann ich sagen: Ich wäre nicht abgeneigt‘, sagte er.“
Heidenei! Forsch, der Herr Rülke! Da wird das Fell eines Bären verteilt, den es gar nicht gibt. Bislang existieren in BadenWürttemberg eigene Ministerien für Wirtschaft, für Umwelt und für Verkehr. Egal, die Wahrscheinlichkeit, dass die FDP bald Teil der neuen Südwest-Landesregierung ist, liegt ja ebenfalls im überschaubaren Bereich. Wahrscheinlich ist es sogar wahrscheinlicher, dass Christian Lindner demnächst Chef der Linkspartei oder König von Tonga sein könnte.
Aber gut, würde der Autor dieser Zeilen gefragt, ob er vielleicht Lust darauf hätte, Superchefredakteur der „Schwäbischen Zeitung“, der „New York Post“, der „Gazzetta dello Sport“sowie der „Apotheken Umschau“in Personalunion zu werden? Er würde sagen: „Sollte es einen solchen Job geben und er würde mir angeboten: Ich wäre nicht abgeneigt. Aber nur, wenn die Bezahlung stimmt und ich wochenends immer frei habe.“Sich unter Wert zu verkaufen, das überlassen wir der FDP. (jos)