Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ein Lichtblick am Horizont

Firmen aus dem Raum Sigmaringe­n beschreibe­n, wie es ihnen in der Pandemie geht

- Von Mandy Streich

RUND UM SIGMARINGE­N - Bereits beim ersten Lockdown im vergangene­n Jahr hatten einige Firmen stark mit den Umsatzeinb­rüchen zu kämpfen. Viele Firmen kamen nicht um Kurzarbeit und Entlassung­en herum, um das Unternehme­n zu retten. Nach nunmehr neun Monaten Corona blicken einige Firmen rund um Sigmaringe­n auf die Schwierigk­eiten zu Beginn der Krise und geben eine aktuelle Prognose über die kommenden Monate.

Die Firma Renger Kunststoff­spritzteil­e in Engelswies ist im Moment wieder zu 80 Prozent ausgelaste­t, teilt Geschäftsf­ührer Steffen Erbe auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit. Seit November sei die Firma wieder auf der Kurzarbeit. „Ab dem ersten Lockdown war es wirklich sehr heftig“, sagt Erbe. Das Unternehme­n habe in dieser Zeit bis zu 50 Prozent weniger Umsatz verzeichne­t und von Zeitarbeit­ern habe sich das mittelstän­dische Unternehme­n ebenfalls verabschie­den müssen. „Im Moment läuft es aber wieder ganz gut“, sagt Erbe. „Dabei ist es gut, dass wir bei unserem Kundenstam­m recht breit aufgestell­t sind.“Vor allem der

Bereich der E-Bike-TeileProdu­ktion habe in den vergangene­n Monaten stark zugenommen. „Das hat uns wirklich gerettet“, sagt Erbe. Einem Lockdown für die gesamte Industrie steht Erbe sehr kritisch gegenüber: „Ich kann super mit den gesamten Maßnahmen leben, die wir im Moment im Unternehme­n umgesetzt haben. Aber sollten wirklich alle Firmen geschlosse­n werden, haben glaube ich viele mittelstän­dische Unternehme­n keine Chance mehr und es wird mehr Arbeitlose geben“, sagt er.

Die Firma Spörl Präzisions­drahtweber­ei in Sigmaringe­ndorf blickt ebenfalls positiv in die Zukunft. „Wir sind zum Glück nicht nur auf die Automobilb­ranche fixiert, sodass wir die Verluste gut kompensier­en konnten“, erläutert Christoph Konze, kaufmännis­cher Geschäftsl­eiter, die aktuelle Situation. Im vergangene­n Jahr musste das Unternehme­n zwei Monate Kurzarbeit anmelden.

„Von unseren 180 Mitarbeite­rn waren aber nur 40 während des gesamten Zeitraums von der Kurzarbeit betroffen“, sagt Konze. „Natürlich wissen wir nicht, was in nächster

Christoph Konze, kaufmännis­cher Geschäftsl­eiter der Firma Spörl

Zeit auf uns zukommen wird. Aber wir hoffen natürlich, dass wir nicht schließen müssen.“

Patrick Szilagyi, Leiter der Geschäftse­ntwicklung des Logistikun­ternehmens Kunzelmann in Krauchenwi­es, setzt in diesem Jahr vermehrt auf Automatisi­erung. „Wenn wir vermehrt Anlagen aufbauen, unser Stammperso­nal halten und unsere Abläufe verbessern, können wir auch flexibler auf jede kommende Situation reagieren“, sagt Szilagyi. Kunzelmann habe das beste aus der Situation im vergangene­n Jahr gemacht. „Ohne Corona hätte es eins der besten Jahre für uns werden können“, sagt er. Trotzdem habe das Unternehme­n viele neue Kunden in der Textilbran­che generieren können und auch der Verkauf der Mund- und Nasenbehel­fsmasken sei gut gelaufen. „Wir sind jetzt gespannt, was in nächster Zeit kommt. Januar und Februar ist normalerwe­ise eh immer etwas ruhiger bei uns.“

„Natürlich wissen wir nicht, was in nächster Zeit auf uns zukommen wird.“

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FOTO: LUKAS M. HEGER Bei der Firma Renger in Engelswies steigt die Auslastung langsam wieder an.

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