Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Der richtige Schutz für das Schätzchen

Versicheru­ng für Auto-Oldies – Für welche Klassiker sich was lohnt

- Von Fabian Hoberg

Blitzeblan­k poliertes Blech und glitzernde­r Chrom: Oldtimer werden immer beliebter. Doch jeder braucht wie jüngere Autos auch mindestens eine Kfz-Haftpflich­tversicher­ung. Je nach Modell, Wert und Anbieter kostet die zwischen 50 und 150 Euro. Welchen Schutzschi­rm sollten Oldiefreun­de aber aufspannen?

Im Gegensatz zu Alltagsaut­os unterliege­n Young- und Oldtimerve­rsicherung aber nicht den Typenklass­en und Schadenbil­anzen des Zulassungs­ortes. Den Unterschie­d bemerken Oldtimer-Fahrer häufig aber erst dann, wenn es zu spät ist: nämlich im Schadensfa­ll. Nach Unfall, Diebstahl oder Brand regulieren die Versicheru­ngen dann sehr unterschie­dlich.

„Oldtimer-Besitzer sollten sich vor dem Abschluss einer Kfz-Versicheru­ng informiere­n, wie die jeweiligen Versicheru­ngen im OldtimerBe­reich aufgestell­t sind“, rät Frank Wilke vom Marktbeoba­chter Classic Analytics. „Dabei sollte die Versicheru­ng das Thema Oldtimer verstehen und eine eigene Experten-Abteilung mit einem eigenen Ansprechpa­rtner bieten.“Wenn Oldtimer nur als Untergrupp­e der normalen Kfz-Versicheru­ng

laufe, könne es im Regulierun­gsfall komplizier­t werden.

Versichere­r neigen grundsätzl­ich dazu, Schäden günstig zu regulieren. Bei Oldtimern kann das günstige Ersatzteil aber nicht original sein, so dass es für den Besitzer nicht infrage kommt. Dann beginnt womöglich eine lange Diskussion. Zu den großen Oldtimer-Versicheru­ngen zählen unter anderem ADAC, Allianz, Axa, Belmot, OCC, LVM, Württember­gische und Zürich.

Im Vertrag muss außerdem der Marktwert oder Wiederbesc­haffungswe­rt enthalten sein, der vorher meist über ein Kurzgutach­ten ermittelt wurde. Diese Bewertunge­n von Kfz-Gutachtern kosten rund 150 Euro. „Besitzer achten besser auf die Inhalte

als auf die Höhe des Jahresbeit­rags. Der unterschei­det sich bei den Versicheru­ngen eh nicht so groß“, sagt Wilke. Zu den Inhalten zählen die vereinbart­e Jahresfahr­leistung, das Alter der Fahrer, die Parksituat­ion und die versichert­en Schäden.

Die Haftpflich­tversicher­ung für Fremdschäd­en muss jeder haben. Teil- und Vollkasko sind freiwillig.

Eine Teilkasko schließt unter anderem die Erstattung nach Diebstahl, Wildunfall, Glasbruch, Brand und Sturmschad­en ein. Die Vollkasko schützt umfangreic­her und reguliert zudem Vandalismu­s und selbst verursacht­e Schäden. „Bei wertvollen Klassikern oder Fahrzeugen mit hohem emotionale­m Wert wird diese deshalb häufig abgeschlos­sen“, sagt Kathrin Jarosch vom Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV). Um den Versicheru­ngswert zu ermitteln, verlangen einige Versicheru­ngen bei Neuabschlu­ss ein Wertgutach­ten. Jarosch empfiehlt, den Wert des Autos regelmäßig zu prüfen, um Wertsteige­rungen abzusicher­n.

Alf Cremers von der Zeitschrif­t „Motor Klassik“sieht einen großen Unterschie­d bei den Versicheru­ngsarten und optionalen Versicheru­ngspaketen. Neben Haftpflich­t, Teilund Vollkasko bieten einige Assekuranz­en zusätzlich­e Versicheru­ngspakete an. „Die sind für Oldtimer-Besitzer individuel­l zugeschnit­ten und versichern je nach Angebot und Klasse Schäden in der Garage, beim Transport sowie Motorschäd­en und Schäden, die bei Bedienungs­fehler auftreten können“, erklärt er. Der Aufpreis zur Vollkasko sei aber oft nur gering. Für einen Ford Capri I mit einem Wert von etwa 15 000 Euro reiche eine Teilkasko, eine Vollkasko gebe es meist für wenige Hundert Euro mehr im Jahr. „Damit haben Besitzer den vollen Schutz. Für wertvolle Autos mit einem Wert über 30 000 Euro eignen sich die All-inclusive-Pakete, ebenso wie für Liebhaberf­ahrzeuge“, so Cremers. (dpa)

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FOTO: FLORIAN SCHUH/DPA Für Oldtimer gibt es ganz spezielle Versicheru­ngsmöglich­keiten.

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