Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Der Gemeindera­t sollte die Notbremse ziehen“

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Zum Artikel „Gammerting­en plant mit fünf Millionen Euro Schulden“(SZ vom 21. Januar) hat die Redaktion folgender Leserbrief erreicht:

Der Bericht macht deutlich, was auf die Stadt zukommt: eine ungeheure Schuldenla­wine in diesem Jahr und in den kommenden Jahren. Denn 2021 ist erst ein kleiner Teil der Baukosten der Stadthalle durch Kreditaufn­ahme finanziert. Der größere Brocken dieser gewaltigen Schuldenla­wine wird erst 2022 und 2023 auf uns zurollen. Ist das angesichts der für niemanden absehbaren finanziell­en Folgen der Corona-Pandemie zu verantwort­en? Ich sage deutlich: nein. Denn was kommt sonst noch auf Gammerting­en zu, auch als unmittelba­re Konsequenz aus den Corona-Erfahrunge­n? Für die Schulstadt ganz erhebliche Investitio­nskosten, um die Schulen insbesonde­re auch digital aufzurüste­n, damit sie ihren Bildungsau­ftrag auch unter Pandemie-Bedingunge­n erfüllen können. Nichts hört man mehr von der Verlegung der Bundesstra­ße in die Europastra­ße und nichts mehr über die Sanierung der Hohenzolle­rnstraße im Stadtkern. Auch das kostet sehr viel Geld. Und: Auch wenn der absolut notwendige, endlich beschlosse­ne Neubau des Pflegeheim­s nicht den Stadthaush­alt unmittelba­r betrifft, auch er kostet Millionen zu Lasten der Stadt. Niemand kann wissen, wie viel die Stadt, die seit Jahren am Tropf des Landes hängt, künftig an finanziell­er Hilfe vom Land bekommen wird, wenn sie unvernünft­ig wirtschaft­et. Die Weiterverf­olgung des Stadthalle­n-Neubaus ist finanziell betrachtet schlicht verantwort­ungslos gegenüber den Bürgern, die die Zeche werden bezahlen müssen – zumal das Geld zum erfolgreic­hen Betrieb der Stadthalle fehlen wird. Der Gemeindera­t sollte jetzt die Notbremse ziehen, noch ist es nicht zu spät.

Lothar Wasel, Gammerting­en

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