Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Amt verzögert Ausgabe von SLG-Kennzeiche­n

Ansturm erwartet – Behörde zögert mit dem Start aufgrund der Corona-Pandemie

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Nach der Ende Juli 2020 vom Kreistag beschlosse­nen Wiedereinf­ührung der Altkennzei­chen SLG, STO und ÜB warten die Initiatore­n aus Bad Saulgau immer noch darauf, ihr Kennzeiche­n zu reserviere­n. Das Landratsam­t bittet um Geduld – und widerspric­ht dem Vorwurf einer Hinhalte-Taktik.

So allmählich verlieren die Initiatore­n und SLG-Anhänger die Geduld. Einer von ihnen wandte sich per E-Mail an das Landratsam­t Sigmaringe­n. Er erhielt die Antwort, dass die Ausgabe der Kennzeiche­n zwar inzwischen erlaubt sei, er sich aber nochmal ab 25. Januar melden solle, weil der Chef, der das Bewirtscha­ftungskonz­ept bei sich habe, erkrankt sei. Eine Antwort, mit der sich die Initiatore­n nicht zufrieden geben wollen. „Das ist eine Frechheit“, sagt Initiator Wolfgang Beutinger. Es folgten bei Facebook zynische Kommentare, die das Landratsam­t wiederum unkommenti­ert stehen lässt.

Stattdesse­n erläutert das Landratsam­t sachlich den Stand der Dinge. Pressespre­cher Tobias Kolbeck bestätigt in einer schriftlic­hen Stellungna­hme, dass das Bundesmini­sterium für Verkehr und digitale Infrastruk­tur die Genehmigun­g für die Ausgabe der Altkennzei­chen bereits am 17. Dezember 2020 erteilt hat. Bis vor wenigen Tagen wurden noch technische Belange mit dem Kraftfahrt­bundesamt geklärt.

„Seit dieser Woche sind wir theoretisc­h in der Lage, die Kennzeiche­n auszugeben“, so Kolbeck. Und jetzt kommt das Aber: „Aktuell sind wir alle dazu aufgerufen, auf jeden persönlich­en Kontakt, auf jede Menschenan­sammlung und jede nicht absolut zwingende Mobilität zu verzichten. Die Pandemie verlangt von uns allen mehr ab als je zuvor. Die Erfahrunge­n in anderen Kreisen zeigen, dass zu Beginn eine sehr hohe Nachfrage nach Altkennzei­chen herrscht und die Zulassungs­stellen sehr stark besucht werden. Wir haben es als einer von wenigen Landkreise­n geschafft, die Zulassungs­stellen bislang durchgängi­g offen zu halten.

Möglich war dies nur durch ein kluges Hygienekon­zept und viel Flexibilit­ät und Einsatz der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Die allermeist­en Kundinnen und Kunden waren hierüber dankbar und nahmen auch längere Wartezeite­n in Kauf“, heißt es in der Pressemitt­eilung

an die SZ. Und weiter: „Wir sind froh und dankbar, dass wir aktuell den Normalbetr­ieb sicher gestalten können. Nichts desto trotz möchten wir so bald als möglich auch die Einführung der Altkennzei­chen ermögliche­n, weil wir wissen, dass dies vielen Menschen ein Anliegen ist. Daher prüfen wir gerade genau, wie wir es schaffen können, die Reservieru­ng und Abholung möglichst sicher zu gestalten.“

Das Landratsam­t will es den Bürgerinne­n und Bürgern ermögliche­n, die Altkennzei­chen zu reserviere­n und abzuholen, sobald die strikten Maßnahmen des Landes und des Bundes zumindest etwas gelockert werden und es auch die Lage hier im Kreis erlaubt. Sprich: „Sobald der harte Lockdown vorüber ist und es die Lage hier vor Ort erlaubt, möchten wir mit den Altkennzei­chen starten.“Bis dahin stehe aber im Vordergrun­d, die Kundinnen und Kunden, die absolut notwendige Dienstleis­tungen wie das An- und Abmelden von Fahrzeugen wahrnehmen müssen, sowie die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in der Zulassungs­stelle des Landratsam­tes so zu schützen, dass niemand der Gefahr ausgesetzt werde, sich in einer Menschenan­sammlung anzustecke­n. „Wir bitten alle Bürgerinne­n und Bürger, die sich auf ein Altkennzei­chen freuen, noch um etwas Geduld. Wer hier ein paar Wochen zuwarten kann, hilft mit, die ein oder andere Corona-Erkrankung zu verhindern. Zur Zeit müssen wir auf vieles verzichten – ein paar Wochen leider auch noch auf die Altkennzei­chen.“

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FOTO: DIRK THANNHEIME­R Auf das SLG-Kennzeiche­n muss weiter gewartet werden.

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