Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Den Joker gibt Dreßen
Deutsche Alpine in Kitzbühel auch im Super-G stark
KITZBÜHEL (dpa) - Die drei Weltcups auf der legendären Streif musste Thomas Dreßen daheim am Fernseher verfolgen – dank einer Blitzheilung soll der beste deutsche Abfahrer aber pünktlich zur Weltmeisterschaft im Februar wieder fit sein. Vom Deutschen Skiverband bekam der Mittenwalder, der wegen einer Hüftoperation in diesem Winter noch keinen Wettkampf bestritten hatte und erst in der vorigen Woche erstmals wieder Skifahren war, eine Garantie für die Reise nach Cortina d’Ampezzo. „Wir nehmen ihn auf jeden Fall mit“, versicherte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier am Montag.
Bei der WM in den Dolomiten vom 8. bis 21. Februar zählen die Asse des DSV nicht zuletzt durch die beachtlichen Abfahrten am Wochenende und den Super-G am Montag in Kitzbühel zu den Medaillenkandidaten. Dreßen aber könnte nun der Joker werden! Ob der 27-Jährige in Cortina auch tatsächlich an den Start gehen kann, das werde sich wohl erst bei den Trainings an Ort und Stelle zeigen, wie Maier erklärte. „Natürlich ist die WM ein Thema“, hatte der Sportler selbst zuletzt gesagt. „Einen Dreßen, den besten deutschen Abfahrer der Geschichte, würde ich nie zu Hause lassen“, bekräftigte der Alpindirektor. Sollte der fünfmalige Weltcup-Sieger sich in Cortina also startbereit fühlen, könnte der DSV in die Qual-derWahl-Situation kommen, dass sich seine Fahrer im Training um die vier Startplätze duellieren müssten.
Vor einem internen Ausscheidungswettkampf sind zwei Abfahrer sicher: Andreas Sander und Romed Baumann. Die Routiniers zeigten in Kitzbühel ihre Klasse und gehen mit viel Rückenwind in die Heimrennen Ende der nächsten Woche in Garmisch-Partenkirchen und dann die WM in Norditalien. Sander schloss die verlängerte Kitzbühel-Woche am Montag mit Rang neun im Super-G ab, Baumann wurde Elfter. Josef Ferstl als 13. und Dominik Schwaiger als 17. rundeten ein gutes Ergebnis ab. „Das gibt viel Selbstvertrauen“, sagte Sander vor der Abreise aus Tirol.
Rund eineinhalb Sekunden fehlten Sander und Baumann auf Sieger Vincent Kriechmayer. Der Österreicher gewann vor dem Schweizer Marco Odermatt (0,12 Sekunden zurück) und seinem Landsmann Matthias Mayer (0,55). „Es sind Kleinigkeiten, die nicht ganz gepasst haben“, sagte Sander zu seinem Kitzbühel-Abschluss. „Fehler macht man natürlich“, so der 31-Jährige. „Die Kunst ist es, mit Fehlern wenig Zeit zu verlieren.“