Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Langes Warten auf den Maskengutschein
Der Versand der Coupons für Corona-Risikogruppen stockt
BERLIN - Seit dieser Woche sind sie Pflicht in Supermärkten, Bussen und Bahnen: medizinische Masken – also entweder OP-Masken oder FFP2Masken. Doch es gibt Probleme bei der Abgabe besonders sicherer FFP2-Masken zu einem günstigen Preis. Denn eigentlich sollten gleich zu Jahresbeginn mehr als 34 Millionen Versicherte Gutscheine für zweimal sechs kostengünstige FFP2Masken erhalten. Begünstigt sind die, die mindestens 60 Jahre alt sind, und zudem all jene, die Erkrankungen wie Asthma, Diabetes, Krebs, Herz- oder Niereninsuffizienz haben. Das verdanken sie der Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung, die am 15. Dezember in Kraft trat.
Anfang Januar hatte jedoch, anders als geplant, noch keine Krankenkasse die Gutscheine verschickt. Die Kassen erklären, dies liege an der Bundesdruckerei, die nicht schnell genug mit dem Druck der fälschungssicheren Coupons gewesen sei. Die Bundesdruckerei wiederum betont, man habe die Auslieferung am 4. Januar begonnen – sogar einen Tag früher als geplant. Fakt ist, dass viele Versicherte zunächst umsonst auf die Gutscheine – der erste Voucher ist bis zum 28. Februar gültig, der zweite vom 16. Februar bis zum 15. April – gewartet haben.
Die Knappschaft, die als eine der ersten Krankenkassen überhaupt vor gut zwei Wochen mit dem Versand beginnen konnte, hat nach eigenen Angaben bereits 90 Prozent der Gutscheine in die Post gegeben. Allerdings, sagt Pressesprecherin Sandra
Antoni, warte man aktuell noch auf die Voucher für die dritte Berechtigtengruppe der über 60-Jährigen. Auch die zweitgrößte deutsche Krankenkasse, die Barmer, hat laut Pressesprecher Thorsten Jakob erst die zweite von drei Tranchen an Gutscheinen erhalten. Alle Barmer-Versicherten ab 75 Jahre sollten ihre Berechtigungsscheine seit Montag per Post erhalten haben. Für die 70- bis 74-Jährigen inklusive der Risikopatienten solle dies bis 3. Februar so sein. Die größte Kasse, die TK, hat gerade die dritte Lieferung erhalten und geht laut eigenen Angaben davon aus, bis Mitte Februar alle Berechtigten versorgt zu haben.
Wer die Gutscheine bekommen hat, kann laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in seine Apotheke gehen, um sie einzulösen: Lieferschwierigkeiten gebe es nicht, so Sprecherin Ursula Sellerberg. Pro Coupon sind in der Apotheke zwei Euro zuzuzahlen.
Für Verwunderung hat in diversen Familien gesorgt, dass auch gesunde Kinder Gutscheine bekommen haben, weil sie „ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf “von Covid hätten. Die Barmer verweist in diesem Zusammenhang auf die gesetzlichen Vorgaben: Eine Altersuntergrenze gebe es nicht. Und auch Kinder könnten zu den Risikogruppen gehören, etwa wenn sie Asthma bronchiale hätten. Wer in der Zeit von Juli 2019 bis Dezember 2020 auch nur ein einziges Mal eine entsprechende Diagnose erhalten habe, dem stünden die Masken zu – „auch wenn das Kind inzwischen wieder gesund ist“.
Geringverdienern, die auf diesem Wege keine günstigen Masken bekommen, will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) helfen. Der Schutz dürfe keine Sache des Geldbeutels sein, Bund und Länder seien in der Pflicht. Er prüft neben einem Corona-Zuschuss, ob sie mit Masken versorgt werden können. Genauer wollte er sich noch nicht festlegen. Sein Ministerium arbeitet an einem Konzept, bisher ohne Entscheidung. Der Koalitionspartner signalisierte Zustimmung: „So wie das auch für die über 60-Jährigen organisiert wird, könnte man für Bezieher von Arbeitslosengeld II Gutscheine für den Kauf von medizinischen Masken ausgeben“, so der sozialpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Peter Weiß.
Was Sie beim Kauf von FFP2Masken beachten sollten:
www.schwaebische.de/ffp2